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1667 - Gefangene der Pharaonen

1667 - Gefangene der Pharaonen

Titel: 1667 - Gefangene der Pharaonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich.
    Sie gab mir keine Antwort. Nicht mal einen Blick gönnte sie mir. Dafür setzte sie sich in Bewegung.
    Aber sie ging nicht auf den normalen Ausgang zu, sondern schlug den ein, der ins Innere des Theaters führte, als wollte sie den Zuschauerraum erreichen oder die Bühne.
    »Was machen wir?«, flüsterte Shao.
    »Wir lassen sie«, sagte Suko.
    »Aber wir bleiben ihr auf den Fersen.«
    Ich nickte Shao zu. »Darauf kannst du dich verlassen. Du glaubst gar nicht, wie scharf ich auf Echem bin.« Bei dieser Antwort dachte ich an Jane Collins, um deren Leben die Ärzte im Augenblick kämpften…
    ***
    Ich ging davon aus, dass Echem wusste, mit wem er es zu tun hatte. Umso mehr wunderte ich mich darüber, wie wenig Respekt er zeigte. Praktisch keinen. Er schien sich voll und ganz auf seine alten Kräfte zu verlassen, die ihm durch seine Wiedergeburt gegeben worden waren.
    Es gab diese Wiedergeburt. Davon konnte ich ein Lied singen, denn ich hatte schon mehrmals gelebt, und so war dies nicht neu für mich.
    Wir schlichen hinter Cleo Sharid her. Sie ging konsequent ihren Weg und drehte sich nicht einmal um. Der Weg zum Ziel war ihr vorgegeben. Auch konnten wir davon ausgehen, dass sie keine Chance hatte, ihren eigenen Willen einzusetzen, und das Ziel musste ein Ort hinter der Bühne sein.
    Wir erreichten die Tür, durch die wir gekommen waren. Auch beim Öffnen wandte Cleo nicht den Kopf. Sie wollte nichts mehr mit uns zu tun haben. Bevor die Tür zufallen konnte, hielt Suko sie fest. Er ließ sie so weit offen, dass wir in den Gang schauen konnten, der uns nicht unbekannt war.
    »Und?«, fragte ich.
    »Sie geht weiter, John. Ich denke, dass sie ein bestimmtes Ziel haben wird.«
    »Die Bühne?«, fragte ich.
    »Genau. Dort hat sich der erste Akt abgespielt, und ich denke, dass wir auf den Brettern das Finale erleben werden.« Nach diesem Satz öffnete er die Tür so weit, dass wir drei über die Schwelle treten und die Verfolgung aufnehmen konnten: Keiner von uns wusste, wer sich noch alles in diesem Theater aufhielt. Da jedoch nur eine Notbeleuchtung brannte, gingen wir davon aus, dass auch die Techniker und Arbeiter das Theater verlassen hatten und den Feierabend genossen. Zuerst passierte Cleo die Garderobe, aus der wir mit ihr gekommen waren. Wenig später blieb sie stehen und drehte sich nach links. Sekunden später zog Cleo eine Tür auf und ging hindurch.
    »Also doch die Bühne«, murmelte Shao.
    Ich gab ihr recht.
    Suko war schon unterwegs. Es drängte ihn, das Ziel so schnell wie möglich zu erreichen. Er hielt uns die Tür auf.
    Unsere Blicke fielen auf den geschlossenen Vorhang. Wir waren enttäuscht, weil wir so gut wie nichts sahen. Unsere Augen mussten sich erst an die Dunkelheit gewöhnen, und unsere kleinen Lampen hatten wir auch nicht mit ins Theater genommen. Ich nahm mir die Zeit und hängte das Kreuz offen vor meine Brust. Ich verließ mich dabei auf die Macht des Allsehenden Auges, das noch nicht reagierte.
    »Wir sollten versuchen, Licht zu machen«, sagte Shao.
    Suko widersprach ihr. »Nein, das schaffen wir auch so. Lass uns die Stufen zur Bühne hinaufgehen. Wir müssten den Spalt in der Mitte des Vorhangs finden.«
    Suko erntete keinen Widerspruch. Er hatte die besten Augen von uns und ging vor. Ich sah ihn wie einen Schatten vor mir. Dann fiel mir auf, dass er sich nicht mehr bewegte. Er hatte den Vorhang erreicht.
    »Alles klar?«
    »Nicht ganz, John, ich suche den Spalt im Vorhang.«
    »Den habe ich gefunden«, meldete sich Shao. Sie stand rechts von uns, und auch in der Dunkelheit sahen wir, dass sich die Falten des Vorhangs bewegten, weil Shao daran zog.
    Wir schlichen zu ihr. Sie hatte schon einen kleinen Spalt geschaffen. Ich wollte wissen, ob sie schon was gesehen hatte.
    »Sieh selbst nach.«
    Das taten Suko und ich gemeinsam, und wir waren froh, dass die Bühne nicht völlig dunkel war. Aber sie zeigte jetzt eine andere Landschaft, die mich an ein Durcheinander oder an einen Wirrwarr aus Steinen erinnerte. Da hatten die Bühnenarbeiter die neue Dekoration nicht fertigstellen können. Aber etwas Wichtiges hatten sie schon geschafft. Zumindest für Echem.
    Von drei Seiten führten Stufen zu einer stumpfen Pyramide hoch. Die Fläche dort reichte aus, um einer Person Platz zu bieten, und den hatte Echem für sich eingenommen. Er stand dort wie ein König, aber er war keine dunkle Gestalt mehr, sondern von einem türkisfarbenen Licht umgeben, das nicht von irgendwelchen Lampen abgegeben

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