Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1668 - Die Türme von Canaxu

Titel: 1668 - Die Türme von Canaxu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
herauszubringen, noch gelang dasselbe Paunaro oder Colounshaba. Die Türme von Canaxu wahrten ihr Geheimnis. Religiöse Bedeutung existierte nicht, genausowenig ein erkennbarer Zweck. Der Überlebenskampf der Nomaden war hart; Atlan war sicher, daß hinter den Bauvorhaben mehr steckte als eine Laune. Hätte man nur die Nomaden fragen können - doch Cessie Briehm behütete sie wie ihre eigenen Kinder. Die ExoÖkologin tat alles, ihnen eine weitere Katastrophe oder einen Kulturschock zu ersparen.
    Wie lange noch? Du kannst diese Ökologin nicht ewig gewähren lassen. Der Extrasinn nervte.
    Sie hatte schon einmal recht.
    Aber kein zweites Mal. Bist du nicht gewarnt genug? Ignorier sie und stell die Nachforschungen an, die du brauchst.
    Atlan ignorierte statt dessen die Stimme in seinem Kopf. Der vorläufig einzige, der seine Fragen hätte beantworten können, lag in tiefem Schlaf. Niisus Zustand verschlechterte sich ständig, so stark, daß Atlan eine Entscheidung traf. Mayhel Tafgydo war eine hervorragende Medizinerin - andernfalls hatte sie niemals die Medoabteilung der ATLANTIS geleitet. In diesem Fall jedoch betrachtete er ihre Inkompetenz als erwiesen. Die gängige Auffassung von Medizin griff hier nicht; nötig waren ganz andere Arbeiten, die mit Mayhels Fachgebiet nicht das geringste zu tun hatten. „Ich möchte, daß du ihn aufweckst", bestimmte Atlan deshalb. „Ich will mit Niisu sprechen."
    „Warum?"
    „Das ist meine Sache."
    „So einfach kann ich das nicht tun. Wenn ich den Patienten jetzt wecke, stirbt er. Er braucht Ruhe."
    „Hör zu, Mayhel: Du weckst ihn jetzt. Niisu hat so viel Ruhe, daß er daran krepiert."
    Die Ära-Frau preßte wütend die Lippen aufeinander, setzte seiner Anweisung jedoch keinen Widerstand entgegen. Atlan trat durch die Tür. Von einer Sekunde zur anderen umfing ihn feuchte Atmosphäre. Es war kälter als in der restlichen ATLANTIS, und die UV-Strahlung, die mit der indirekten Beleuchtung aus den Wänden drang, meinte der Arkonide spüren zu können. „Niisu?" fragte er sanft. „Kannst du mich hören?"
    Die schwarze Haut des Humanoiden schien nicht mehr ganz so schwarz wie vorher, regelrecht blaß sogar, und die Atemzüge kamen zu schnell, um sie ruhig zu nennen. „Ich höre dich ..."
    Eine leise Stimme, von so weit weg. Mit größter Mühe schlug Niisu die Augen auf. „Du bist sehr krank, Niisu. Meine Heilerin sagt, daß sie nicht mehr weiß, was sie für dich tun soll."
    „Ich muß die Frucht essen ..."
    Atlan brachte sein linkes Ohr nahe an seinen Mund. „Was?" fragte er. „Ich verstehe nicht!"
    „Die Frucht! Die Frucht der Erkenntnis! Ich muß laufen, Atlan ... Nomaden laufen immer ... Oder sie sterben, weil Nomaden dafür gemacht sind. Laß mich aus diesem Haus heraus."
    „Du würdest sterben."
    „Dann sterbe ich. Aber vielleicht auch nicht."
    Niisu schloß die Augen, und sein Atem verflachte so sehr, daß der Arkonide ihn kaum mehr wahrnahm. „Es mußte sein", tönte eine Stimme von hinten. Es war Mayhel Tafgydo. „Ich habe ihn wieder schlafen gelegt, Atlan."
    „In Ordnung", stimmte er zu. Atlan straffte sich und schaute sie lange an. „Ich habe meine Entscheidung getroffen. Du wirst Niisu transportfähig machen. Leg ihn auf eine Transporttrage. Ein Medorobot soll dabeisein, den du auf seine Werte programmierst.
    Plus Nahrungslösung für drei Tage."
    „Du bist nicht bei Trost, Atlan. Als Medizinerin kann ich nicht verantworten, daß..."
    „Das sollst du auch gar nicht", unterbrach er sie rüde. „Ich bin deine Beleidigungen leid. Du tust, was ich sage, und überläßt die Verantwortung mir. Ist das klar?"
    Mayhel Tafgydo sagte kein Wort. Sie preßte die Lippen zusammen und drehte sich auf dem Absatz um.
    Sein nächstes Ziel war die wissenschaftliche Abteilung. Die ExoÖkologin Cessie Briehm herrschte irgendwo in der Mitte, zwischen Physik und Hochdruckchemie, über ein kleines Reich von sechs Räumen. „Ah, Atlan ..." Ihre Stimme klang mißtrauisch. „Das ist dein erster Besuch. Was kann ich für dich tun?"
    „Ich brauche Informationen, Cessie."
    „Wir haben nichts."
    „Das, was ich will, habt ihr ganz bestimmt. Ich informiere dich hiermit darüber, daß ich in einer Stunde auf Canaxu landen werde."
    Das Gesicht der kleinen ExoÖkologin lief puterrot an. „Ich dachte", preßte sie schneidend hell heraus, „daß die Erfahrung dich gewarnt hätte. Du weißt, was passieren kann, und du willst trotzdem ...?" Den Rest ließ sie offen. „Ja, das will

Weitere Kostenlose Bücher