1669 - Zombie-Zone
Ausschenken mussten wir uns keine Sorgen machen.
Es wurde ein internationales Frühstück angeboten, das ich aus zahlreichen Hotels der Welt kannte.
Suko hatte einen Tisch am Fenster erwischt. Obwohl es noch recht früh war, war der Raum gut gefüllt. Es waren meist Geschäftsleute, die hier übernachteten und früh ihren Terminen nachgingen.
Zwei Spiegeleier, etwas Speck, auch die kleinen Würstchen und Kaffee, das war für mich wichtig.
Suko aß gesund. Er kaute an seinem Müsli Und hatte sich geschnittenes Obst auf den Teller gelegt.
»Und? Gut geschlafen?«
»Wider alle Regeln, ja.«
»Ich nicht.«
»Albträume?« Ich nahm den ersten Schluck Kaffee zu mir und wünschte mir Glendas herbei. Der hier schmeckte sehr scharf. Ich wechselte trotzdem nicht zu Tee und holte mir noch ein Glas Orangensaft.
»Keine Albträume. Es steckte nur eine seltsame Unruhe in mir. Das passiert mir selten.«
»Hat dich dein Unterbewusstsein vor dem Kommenden gewarnt?«
»Kann sein.« Ich aß mein erstes Ei und musste zugeben, die richtige Wahl getroffen zu haben.
Wer konnte schon sagen, was uns in dieser Zombie-Zone erwartete. Der Name sagte ja schon alles, und es gab keinen Grund für uns, großen Optimismus zu zeigen.
»Sonst hast du keine Probleme?«
»Nein, denn ich bin gleich satt, aber nicht übersättigt.«
»Sehr gut.« Da Karina Grischin noch nicht eingetroffen war, gönnte ich mir ein Obstallerlei und musste feststellen, dass es nicht frisch war, sondern aus der Dose stammte. Bevor ich mit Suko darüber diskutieren konnte, traf Karina Grischin ein. Ob sie sich jetzt schon in ihre Outdoor-Kleidung geworfen hatte, wusste ich nicht. Es sah fast so aus. Eine derbe Hose, eine Lederjacke mit Innenfutter und darunter einen schwarzen Pullover. In der rechten Hand schwenkte sie die Reisetasche, die sie auf den Tisch plumpsen ließ, nachdem sie neben dem freien Stuhl stehen geblieben war.
»Hast du das geübt?«, fragte ich.
»Nein, ich bin ein Naturtalent.« Sie begrüßte uns mit Wangenküssen und holte sich vom Büffet einen Tee. Nachdem sie sich zu uns gesetzt hatte, fragte sie: »Alles klar?«
Ich nickte. »Bei uns schon. Und bei dir?«
»Auch.«
»Haben deine Leute noch etwas über Jonas Lykin herausgefunden?«
»Nein. Er war auch zu unwichtig, obwohl er bekannt war. So ein Typ, der für jeden arbeitete, der ihm genug bot. Leider zahlte man ihm nicht so viel, deshalb nahm er wohl jeden beschissenen Auftrag an - hin bis auf das Verstecken eines Fingers im Schaschlik.«
»Mahlzeit«, sagte ich.
»Ist doch so, John. Oder nicht?«
Da konnte ich nicht widersprechen, während Suko die Lippen zu einem Grinsen verzog.
Dann meldete sich Karinas Handy. Sie wandte sich von uns weg, blieb aber sitzen.
»Hi, Wladi. Ja, ich bin schon im Hotel und wollte dich nicht wecken. Wie steht es bei dir?« Sie hörte kurz zu, nickte mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck und sagte: »In spätestens fünf Minuten sind wir unterwegs. Der Fahrer wartet vor dem Hotel.«
Wir hatten den Wink verstanden. Ich trank noch meinen Saft, und Suko erhob sich bereits. Eine halbe Minute später hatten wir das Hotel verlassen und befanden uns auf dem Weg - ja, wohin eigentlich?
Das wussten Suko und ich noch nicht.
Aber spannend würde es ganz bestimmt werden…
***
Das Fahrzeug stand bereit. Es war nicht nur durch den Fahrer besetzt, im Fond hockte die blonde Eva Braunova und schaute uns kurz an, als wir einstiegen. Karina Grischin hatte ihren Platz neben dem Fahrer eingenommen. Sie schloss die Tür, und sofort fuhren wir an.
Ich wandte mich an die Blonde. »Wie geht es dir?«, fragte ich und deutete auf ihr verbundenes Ohr.
»Ich muss damit leben. Irgendwann gewöhnt man sich daran.«
»Das denke ich auch.«
Sie senkte den Blick, um Suko und mich anzuschauen. Bei ihrer nächsten Frage öffnete sie kaum den Mund. »Weißt du eigentlich, worauf ihr euch einlasst?«
»Wir denken schon«, gab Suko zurück.
»Das hoffe ich auch. Diese Zombie-Zone ist gefährlich. Das haben viele vergessen und mussten die Folgen tragen.«
»Wie sehen die aus?«
Evas Blick wurde starr. »Es gab Tote, recht viele Tote. Das ist ziemlich böse gewesen, kann ich euch sagen.«
»Und du bist ihr entkommen?«, wollte ich wissen.
»Ja. Wenn auch mit Blessuren. Aber ich würde es immer wieder versuchen. Man muss sie einfach vernichten. Noch haben sie sich nicht ausgebreitet, doch das wird nicht mehr lange dauern, dann haben sie auch die letzte Scheu
Weitere Kostenlose Bücher