1669 - Zombie-Zone
zu Hilfe geholt.«
Ich klopfte ihr auf die Schulter. »Das habt ihr mal wieder fein gemacht.«
Danach war Schluss mit lustig. Wir mussten in die Maschine, in deren Innern die meisten Sitze entfernt worden waren. Man hatte sie umgebaut, um Material transportieren zu können.
An Bändern und Schlaufen gingen wir vorbei und erreichten unsere Plätze. Es waren fest in den Boden verankerte Bänke, die sich gegenüberlagen. Suko setzte sich neben mich.
Eva und Karina nahmen uns gegenüber Platz. Die Helme mit den Mikrofonen würden wir nach der Landung bekommen, bevor wir in den Hubschrauber stiegen. Man schien nur darauf gewartet zu haben, dass wir unsere Plätze einnahmen, denn wenig später brummten bereits die Motoren, und dann rollte der Flieger langsam an…
***
Es war nicht eben ein Flug, für den man gern bezahlt hätte. Da fehlte es doch an Komfort und auch am Lärmschutz, sodass das Dröhnen in unseren Ohren blieb. Man musste zu einem Fatalisten werden, um sich nicht zu stark zu ärgern. Ich schaffte das. Suko sowieso. Er konnte sogar schlafen, während mein Zustand einem Dahindämmern glich und ich durch meine Gedanken einen gewissen Wachzustand aufrecht hielt.
Ich dachte an den Finger im Essen.
Wer hatte ihn dort platziert? War es diese geheimnisvolle Truppe im Hintergrund, die sich auf den Mönch Rasputin berief? Hielt sie alle Fäden in der Hand?
Karina Grischin hatte wenig über sie gesprochen, ich aber glaubte schon, dass sie sich große Sorgen machte. Dieses riesige Land musste einfach stabil bleiben und durfte auf keinen Fall von derartigen Kräften unterwandert werden, die letztendlich die Macht an sich rissen.
Da waren große Dinge in Bewegung geraten. Ich dachte auch an meinen Informanten Drax, der von einer gefährlichen Macht gesprochen hatte, die sich in anderen Teilen der Welt aufbaute. Sie näherte sich der Magie auf dem direkten Weg und hatte sich dem Dämon Baphomet verschworen.
Es war wieder etwas in Bewegung geraten. Noch formierten sich die Kräfte, und ihre Anführer lauerten im Hintergrund. Aber so würde es nicht bleiben, das wusste ich, und deshalb mussten wir versuchen, die Dinge im Ansatz zu zerstören. Dracula II gab es nicht mehr. Die Probleme waren deshalb nicht kleiner geworden. Nur waren sie für uns noch nicht so zu fassen. Aber wir mussten die Augen weit offen halten und eingreifen, wenn es nur einen Verdacht gab. Auch wenn der sich später als falsch herausstellen sollte, aber darüber machte ich mir keine großen Gedanken. Ich nahm es, wie es kam. Eine andere Möglichkeit gab es für mich nicht. Zum Glück waren wir angeschnallt. So konnten unsere Körper während des doch ziemlich unruhigen Flugs nicht zur Seite kippen.
Ich hielt den größten Teil der Strecke meine Augen geschlossen. Wenn ich sie mal öffnete, war ich nie ganz wach. Aber ein Gesicht geriet jedes Mal in mein Blickfeld. Es war das der Eva Braunova.
Sie schlief nie. Jedenfalls sah ich sie nicht mit geschlossenen Augen. Stets war sie hellwach, und hin und wieder schenkte sie mir ein zuckendes Grinsen. Irgendwann interessierte ich mich auch nicht mehr für die Zeit, ich schlief dann ein und träumte von abgehackten Fingern, die fein säuberlich ausgerichtet auf einem dunklen Tisch lagen.
Aber jeder Flug hat einen Anfang und auch ein Ende. Wir bekamen mit, wie die Maschine an Höhe verlor. Dann geriet sie in ein dichtes Wolkenfeld, wurde durchgeschüttelt, und dabei wurde auch Suko wach.
Er grinste mich von der Seite her an. »Na, wie war der Flug?«
»Gut.«
Suko streckte sich. »Das habe ich auch nicht anders erwartet.« Er sprach Karina Grischin an. »Bist du zufrieden?«
»Sehr.«
»Super. Dann kann nichts mehr schiefgehen.«
An den Fenstern huschten letzte Wolkenfetzen vorbei wie Geister, die sich auflösten. Da wir ziemlich tief saßen, konnten wir durch die kleinen Fenster schauen. Die Landebahn sahen wir nicht, wir bekamen sie nur hautnah mit, als der Flieger aufsetzte. Der Schlag schüttelte uns durch. Der Flieger schwankte leicht, aber er kam nicht von der Startbahn ab, blieb drauf und rollte in eine Linkskurve. Kurze Zeit später stiegen wir aus.
Nach dem ersten Schritt ins Freie schaute ich mich sofort um. Der Wind war kälter als in Moskau, und im Westen sah ich wie zum Greifen nahe eine Bergkette. Das musste der Ural sein, den wir überflogen hatten. Hell schimmerten Schnee und Eis auf den unterschiedlich hohen Gipfeln der Berge. Ich ging dicht hinter Karina her. »Ist das der
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