1669 - Zombie-Zone
interessierte nur, ob sich Eva Gedanken darüber gemacht hatte, wer dahintersteckte.
»Das habe ich. Aber ich habe keine Lösung gefunden. Karina sprach dann von einem Freund, der sich mit diesen Fällen beschäftigt. Jetzt sind Sie sogar zu zweit hier.«
Das traf alles zu, brachte uns aber nicht weiter. Ich schaute erneut in den Behälter. Der Zombie war vom flüssigen Stickstoff umgeben. Sein Körper war so steif wie das berühmte Brett. Selbst als Zombie kam er gegen die kalte Masse nicht an. Karina sprach mich an. »Du fragst dich jetzt, ob unser Freund hier endgültig tot ist?«
»Genau.«
»Ich glaube es nicht. So kann man ihn nicht töten. Ich gehe davon aus, dass er weiter existiert.«
»Was natürlich zu beweisen wäre.«
»Das versteht sich, John.«
»Wir sollten es hier tun«, sagte Suko.
»Und wie?«
»Ganz einfach, John.« Er deutete auf den Behälter. »Wir holen ihn raus.«
»Mit den bloßen Händen, wie?«
»Bestimmt nicht«, meldete sich Wladimir. »Es gibt im Nebenraum Greif Werkzeuge. Leider haben wir hier keinen Roboter, der uns die Arbeit abnimmt.«
Mit diesem Vorschlag war jeder einverstanden. Golenkow ging selbst. Die beiden Frauen sagten nichts dazu. Sie unterhielten sich über ein Thema, das allerdings nichts mit dem Zombie zu tun hatte.
Wenn Wladimir das vorhatte, über das ich auch schon nachdachte, hatte der Zombie keine Chance. Ich konnte Eva gut verstehen, dass sie nicht darauf erpicht war, das Beil in die Hand zu nehmen und auf den gefrorenen Zombie einzuschlagen.
»Jemand muss ihn aber töten«, erklärte Karina Grischin. »Er ist keine Gestalt, die man in eine Ausstellung zur Schau stellt.«
Suko und ich nickten uns zu. Wir würden es übernehmen. Zunächst musste der Zombie aus seinem Gehälter. Zwischen seinem Körper und den Rändern war Platz genug für die beiden Greifer, die Suko und ich in die Hände nahmen und näher an den Behälter herangingen, um die Greifer in das flüssige Gas einzutauchen. Am Hals der Gestalt packten sie zu.
Da veränderte sich nichts. Bei einer normalen Haut wäre eine Falte entstanden, hier blieb alles glatt und hart, obwohl die Zangenbacken von zwei Seiten Zugriffen. Zu lange durfte das Werkzeug sich nicht im flüssigen Stickstoff befinden, dann würde sich sein Zustand verändern. Das Metall wäre dann brüchig geworden. Es war kein Kinderspiel, den Zombie aus seinem Gefängnis zu holen. Wir liefen immer in Gefahr, dass er uns wegrutschte, doch wir blieben Sieger. Stück für Stück holten wir ihn hoch, ohne dass er uns einmal entglitt. Von drei Augenpaaren wurden wir beobachtet, und wenig später erlebten wir den Moment, in dem schon ein großer Teil des Oberkörpers im Freien lag. Jetzt konnten wir ihn kippen. Er erhielt von zwei Seiten Druck. Sofort glitt die Gestalt nach vorn und landete auf dem glatten Boden, auf dem sie noch ein Stück weiter nach vorn rutschte und dann liegen blieb.
Suko und ich durften den Applaus entgegen nehmen und winkten beide ab. So etwas war uns unangenehm, aber wir hatten es geschafft, dieses tiefgefrorene Geschöpf ins Freie zu holen.
Eva Braunova trat dicht an ihn heran, hob ein Bein, und es sah aus, als wollte sie gegen den starren Körper treten.
Sie ließ es bleiben. Sie spie ihn stattdessen an, bevor sie sagte: »Keiner weiß, ob er tatsächlich vernichtet ist. Oder ob er sich nach dem Auftauen wieder bewegen kann. Er ist doch nicht mehr als ein Beweisstück, das nur für unsere Augen bestimmt war. Oder nicht, Wladimir?«
»Das kann man so sehen.«
»Danke.« Eva deutete auf ihr linkes Ohr. »Dass man es mir fast abgerissen hätte, verdanke ich ebenfalls ihm, und da würde ich sagen, dass es dabei bleibt.«
Golenkow nickte. Dann sagte er: »Es ist so etwas wie eine Belohnung für dich.«
»Gut.« Eva lächelte und ging zur Seite. Sie blieb dort stehen, wo das Beil stand, das sie nicht grundlos mitgenommen hatte. Sie packte den Griff mit beiden Händen, hob es an und funktionierte es zu einer Waffe um. Sie hasste den Zombie wirklich. Egal, ob er nun normal lebte öder ein tiefgekühltes Geschöpf war. Er hatte ihr fürchterliche Schmerzen zugefügt. Jetzt würde sie sich rächen. Zwar würde er keine Schmerzen verspüren, aber die Vernichtung und das Zerhacken würde ihr gut tun. Sie schlug so wild und heftig zu, dass wir in Deckung gehen mussten. Und sie nahm sich zuerst das Gesicht vor. Jeden Treffer begleitete sie mit einem Kommentar. Es waren hasserfüllte Worte, die sie einfach
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