1669 - Zombie-Zone
ganz leicht, auf den Gedanken zu kommen. Wenn ich es mir richtig überlege, glaubt ihr daran, dass diese Zombies nicht von sich aus handeln. Dass mehr dahintersteckt. Dass jemand ihnen Befehle gibt.«
»Ja, sie werden geführt«, bestätigte ich.
Wladimir wich meinem Blick nicht aus. »Es ist zwar verrückt, wenn ich dich das frage, ich tue es trotzdem. Es könnte eine andere Macht sein, jemand, der uns schaden will.«
»Ja.«
Karina gab mir recht. »So ähnlich habe ich bereits gedacht, Wladi. Das muss einfach so sein. Können Zombies denken? Nein, wohl nicht. Können sie aus eigenem Antrieb handeln? Nur bedingt. Damit meine ich ihre Beutezüge, die uns Menschen betreffen. Für mich ist es nicht unmöglich, dass die Wesen an einer langen Leine geführt werden.«
»Von wem?«, fragte Golenkow.
»Sorry, das weiß ich nicht. Aber sind meine Gedanken so absurd?«
»Nein«, sagte Golenkow. »Es wird sicherlich eine Macht geben, die sich über ihr Erscheinen freut.«
»Und wer könnte das sein?«
»Ich bin überfragt. Außerdem kennst du dich besser aus, Karina. In meiner jetzigen Position habe ich kaum etwas mit der Praxis zu tun. Ich bin mehr der Mann im Glasturm.«
»Da war doch mal was«, flüsterte mir Suko zu.
Da ich nicht wusste, wen oder was er meinte, bat ich ihn zu sprechen. Suko nahm sich Zeit und sprach von einer Organisation, die sich als großes Vorbild Rasputin genommen hatte. Man huldigte ihm, hielt ihn für einen wahren Retter des Volkes und schien sich wieder über diesen längst verstorbenen Mönch und Magier neu zu definieren.
»Das könnte in diese Richtung laufen«, gab Wladimir zu.
»Habt ihr denn mal wieder etwas von ihm oder seiner Organisation gehört?«
»Nein.«
»Auch nicht am Rande?« Nach dieser Frage drehte ich mich nach links und sah Karina an.
Sie hatte es sich zwar bequem gemacht und ein Bein über das andere geschlagen, aber sie war schon bei der Sache und nickte mir zu.
»Die Idee ist gar nicht so schlecht, John. Diese Rasputin-Anhänger sind auch der Meinung, dass man den Tod überwinden und Menschen täuschen kann.«
»Das hört sich nicht schlecht an.«
»Nur ist diese Gruppe in der letzten Zeit nicht mehr in Erscheinung getreten. Jedenfalls sind uns keine Hinweise bekannt. Wir wissen auch nicht, wer zu ihren Dienern zählt und wie stark die Gruppe ist. Als feindlich müssen wir sie schon einstufen.«
»Nicht, dass ich sie verharmlosen will, das liegt mir fern«, sagte Wladimir. »Auch der Inlandsgeheimdienst ist informiert. Man wird die Augen nicht mehr schließen können, doch wie schon erwähnt, es gab keine entsprechenden Entwicklungen.«
»Wenn diese Zombie-Zone ein neues Einsatzgebiet ist, dann ist es leicht, dass sie im Hintergrund bleiben«, meinte auch Suko.
Eva hob den Kopf leicht an. »Ich höre zum ersten Mal von dieser Gruppe. Was haben sie sich denn auf ihre Fahne geschrieben?«
Suko und ich konnten ihr keine Antwort geben. Dafür sprach Karina leise: »Anarchie.«
»Mithilfe der Hölle?«
»So ungefähr, Eva.«
Eva Braunova klatschte in die Hände. »So kommen wir nicht weiter. Wir müssen in den Osten, jenseits des Urals. Ich bin dabei, denn ich kann meine Leute nicht im Stich lassen.« Ihr Kopf ruckte leicht nach vorn und sie fragte: »Wann starten wir?«
Karina antwortete: »Das lässt sich alles organisieren.«
»Bist du denn dabei?«
Sie lachte kehlig. »Worauf du dich verlassen kannst, und ich werde ganz besonders gut auf meine Ohren achtgeben.«
»Das rate ich dir auch…«
***
Wir konnten nicht so einfach in ein Flugzeug steigen und abfliegen. Es galt Vorbereitungen zu treffen und deshalb mussten wir die nächste Nacht in einem Hotel verbfingen.
Das Hotel war einer der seelenlosen Kästen, in denen ein Zimmer wie das andere aussah. Individualität wurde kleingeschrieben, dafür passten zahlreiche Menschen hinein, unter anderem auch wir. Karina, Eva und Wladi und wir würden zusammenbleiben und uns erst mal um Pläne kümmern. Es wäre nichts gewesen, unvorbereitet in den Flieger zu steigen, der uns zur Zombie-Zone jenseits des Urals bringen würde.
Unsere Zimmer lagen im achten Stock, was bei diesem Kasten noch recht tief war. Wir checkten ein und hatten das Glück, schnell bedient zu werden, denn dieser Schuppen gehörte zu den großen Touristenburgen, in denen Gäste aus aller Welt abstiegen. Für uns war alles vorbereitet. Wir erhielten unsere Lesekarten und konnten in die achte Etage fahren. Der Fahrstuhl funktionierte,
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