Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1670 - Der Psychonauten-Gott

1670 - Der Psychonauten-Gott

Titel: 1670 - Der Psychonauten-Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
stand. Ich rechnete mit einem Angriff seinerseits, aber der Typ tat nichts. Er starrte mich nur an. Auch das nicht lange, denn plötzlich fing sein Blick an zu flackern, und dann warf er sich auf dem Absatz herum und trat die Flucht an. Mit langen Sätzen hetzte er die Treppe hoch.
    Wir ließen ihn laufen. Ob es gut war oder nicht, wussten wir nicht, aber hier war etwas geschehen, das den Rahmen des Normalen sprengte und auch für uns nicht zu verstehen war.
    Harry Stahl hatte es noch immer die Sprache verschlagen. Mit einer langsamen Bewegung hob er den rechten Arm an und wischte mit dem Handrücken den Schweiß von seiner Stirn.
    »Ich kann es nicht begreifen, John«, sagte er schließlich. »Dieser Mann ging auf dich zu, er war plötzlich über oder in dir, er schien seinen Körper verloren zu haben, hatte einen anderen Zustand eingenommen und später fiel er tot zu Boden, Kannst du das erklären?«
    »Nur schwer.«
    »Und was hast du dazu zu sagen?«
    »Ich werde es dir zeigen können, denke ich mal.«
    »Okay.«
    Harry schaute zu, wie ich mein Kreuz aus dem Hemdausschnitt hervorholte. Er enthielt sich eines Kommentars - und schrak leicht zusammen, als er meinen Talisman sah, auf den auch ich schaute.
    Dort hatte sich etwas verändert. Die Zeichen waren normal geblieben, bis auf eines, das sich im oberen Drittel abmalte.
    Es war das Allsehende Auge, das noch jetzt einen leichten Glanz abgab. Harry musste schlucken, bevor er eine Frage stellen konnte. »Hat es dafür gesorgt, dass du - dass du…«
    »Ja.«
    »Und - ahm - warum?«
    »Es muss diesen Mann als Feind erkannt haben.«
    »Wieso das denn? Was hatte er an sich?«
    »Warte es ab, Harry, denn ich habe dir nicht alles erzählt. Als mich dieser Mann tatsächlich durchdrang, da habe ich für einen Moment ein drittes Auge gesehen.«
    »Bei ihm?«
    »Ja. Aber dieses dritte Psychonauten-Auge muss ein Feind des Allsehenden gewesen sein. So hat die Magie des Allsehenden Auges die andere vernichtet.«
    Harry sagte erst mal nichts. Er musste nachdenken und fragte dann: »Warum geschah das?«
    »Ganz einfach. Weil es auf der falschen Seite stand. Das hat mein Allsehendes Auge gespürt und so seinen Feind vernichtet. Es ist das Symbol des Osiris gewesen, die christliche Kirche hat es dann übernommen. Es ist bei den Freimaurern zu finden und soll die Menschen an die Wachsamkeit Gottes erinnern. Dabei spielt es keine Rolle, welcher Religion sie angehören. Es geht einzig und allein um den Schöpfer, um das Höchste aller Dinge.«
    Harry Stahl nickte. »Ja, das habe ich begriffen, aber es wirft auch eine Frage auf. Dann stehen diejenigen, die das dritte Auge der Psychonauten besitzen, auf der anderen Seite?«
    Ich hob die Schultern.
    »John, das kann ich nicht glauben, ich kenne doch Dagmar. Wenn das alles so ist, wie du sagst, dann muss sie ja schlecht sein oder auf der anderen Seite stehen.«
    »Sollte man annehmen.«
    »Glaubst du das denn?«, zischte er mich an.
    »Nein, Harry, dazu kenne ich Dagmar zu gut. Es wäre uns sonst aufgefallen.«
    »Danke, genau das meine ich auch. Ja, es muss Unterschiede geben. Auch wenn wir uns nicht auskennen, aber es gibt jemanden, den wir fragen können.«
    »Sicher.«
    »Und der weiß auch, was mit Dagmar passiert ist.«
    »Nicht nur das, Harry. Wenn er bisher von unserer Anwesenheit noch nichts erfahren haben sollte, dann weiß er zumindest jetzt, dass wir hier sind.«
    »Und er wird etwas unternehmen.«
    »Das kannst du laut sagen.«
    Harry blickte zur Treppe hin. »Ich denke, wir sollten versuchen, in die dritte Etage zu kommen.«
    Dagegen hatte ich nichts einzuwenden.
    Über Dagmar Hansen sprach ich nicht mehr. Ich wollte es Harry auch nicht zu schwer machen, aber meine Sorgen wuchsen…
    ***
    Ich bin wieder die Psychonautin. Ich habe mich zurückbringen lassen, obwohl ich noch in der normalen Welt zu Hause bin. Und trotzdem habe ich meine wahre Existenz wieder erreicht. Zurück zu meinen Wurzeln.
    Genau das waren die Gedanken, die Dagmar Hansen beschäftigten. Immer wieder drehten sie sich um das eine Thema. Sie stand den Dingen neutral gegenüber und sie dachte kaum über ihre Nacht- und Nebelaktion nach, die sie nach Hamburg gebracht hatte.
    Sie hatte einfach gehorchen müssen. Drei Psychonauten hatten sich gefunden, und einer von ihnen war der Chef. Er war auf der Leiter der Hierarchie schon ein Stück höher hinaufgeklettert.
    Dagmar akzeptierte ihn, obwohl sie nicht der Mensch war, der das sofort tat. In diesem Fall war

Weitere Kostenlose Bücher