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1670 - Der Psychonauten-Gott

1670 - Der Psychonauten-Gott

Titel: 1670 - Der Psychonauten-Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Weichteile und sah, wie Olsen in die Knie sackte. Er riss den Mund auf und der Schrei, der wenig später aus seiner Kehle drang, glich einem Heullaut.
    Darum kümmerte sich Dagmar nicht. Sie schnellte in die Höhe und rammte dem Mann den rechten Ellbogen unter das Kinn.
    Olsen kippte nach hinten. Er machte ihr den Weg zur Tür frei, und alles wäre okay gewesen, hätte dort nicht jemand gestanden, den Olsen nicht grundlos mitgebracht hatte. Der Mann in der weißen Kleidung war plötzlich ein Hindernis, das Dagmar nicht überwinden konnte.
    Zudem war er gewarnt und er sprang sie plötzlich an.
    Ausweichen konnte sie nicht mehr. Der schnelle Tritt traf sie an der Schulter und wirbelte sie zur Seite. Es gab kein Ausruhen für sie, denn einen Moment später wurden ihr die Beine weggeschlagen, und sie landete hart auf dem Rücken. Sofort war der Kerl über ihr. In seinen Augen schimmerte die pure Mordlust, und Dagmar sah auch auf der Stirn die zuckenden Bewegungen. Sie rechnete damit, dass das dritte Auge erscheinen würde, was nicht eintrat. Dafür hob der Mann seinen rechten Arm. Die Hand bildete eine Faust, und es sah so aus, als wollte er sie Dagmar ins Gesicht rammen.
    »Nein, nicht!«, meldete sich der Professor. »Ich habe noch mit ihr zu reden.«
    Der Leibwächter zog seine Hand zurück. Allerdings hatte er sich auf Dagmars Beine gekniet, damit sie nicht aufstehen konnte. Das tat sie erst, als Olsen den Befehl dazu gab. Sie wurde auf die Beine gezerrt und in den Sessel geworfen, in dem sie zuvor gesessen hatte.
    Der Professor stand gebückt vor ihr. Sein Gesicht hatte er verzogen. Er kämpfte noch gegen die Schmerzen an und flüsterte mit heiserer Stimme: »Jetzt freue ich mich erst recht auf unsere Unterhaltung.«
    ***
    Dagmar hatte mit einer Folter gerechnet und war erleichtert, dass sie sich geirrt hatte. Olsen war sogar recht freundlich, aber sie erkannte durchaus die Feindschaft dahinter, denn er hatte nicht vergessen, dass er geschlagen worden war. Seinen Aufpasser hatte er nicht weggeschickt. Er stand an der Tür und versperrte den Fluchtweg.
    Gerd Olsen beugte sich weiter vor. Dann sagte er: »Und jetzt will ich von dir die Wahrheit hören, verstanden? Nur die reine Wahrheit. Alles andere kannst du vergessen. Solltest du versuchen, mich anzulügen, wirst du mich kennenlernen. Ich hatte gedacht, in dir eine Partnerin zu finden, um den Götzen noch größer zu machen, aber da habe ich mich wohl geirrt.«
    »Ich weiß nichts.«
    Olsen lachte und trat gegen ihr linkes Schienbein. Dagmar schrie auf, denn mit diesem plötzlichen scharfen Schmerz hatte sie nicht rechnen können.
    »Du wirst erst antworten, wenn ich dich gefragt habe.«
    Sie zog die Nase hoch. »Ist okay«, quetschte sie hervor. »Was wollen Sie wissen?«
    »Schon besser.« Er grinste. »Der Typ, mit dem du zusammenlebst, heißt Stahl. Stimmt's?«
    »Ja.«
    »Ich hätte ihn töten sollen, denn es ist ein Fehler gewesen, ihn am Leben zu lassen.«
    »Warum?«
    Olsen starrte sie weiterhin an und ließ sich Zeit mit der Antwort. Dann sagte er: »Das weißt du genau.«
    »Nein, das weiß ich nicht.«
    »Du lügst!«
    »Würde mir das was bringen?«
    Er hatte den Arm bereits zum Schlag angehoben, hielt sich aber zurück und flüsterte: »Er ist hier!«, Dagmar begriff sofort, gab es aber nicht zu, sondern fragte: »Von wem sprechen Sie?«
    »Von Harry Stahl.«
    Dagmar erwiderte nichts. Es fiel ihr nicht leicht, ihren Triumph nicht zu zeigen, aber sie schaffte es. In ihrem Kopf wirbelten die Gedanken und sie hatte den Eindruck, lachen zu müssen, aber das unterdrückte sie.
    »Was soll ich sagen?«
    »Hast du es gewusst?«
    »Nein, natürlich nicht. Woher sollte ich das wissen?«
    »Aber er hat es gewusst.«
    »Stimmt.«
    »Durch wen?«
    Dagmar verdrehte die Augen. »Ich habe keine Ahnung, ich weiß nicht, wie er an Ihre Adresse gekommen ist. Ich war ja nicht dabei. Sie haben mich weggeschafft und…«
    »Vergiss es!«, flüsterte Olsen scharf. »Jedenfalls ist er hier, verstehst du?«
    Sie verstand schon und fragte trotzdem: »Im Haus?«
    »Ja, verdammt!«
    Dagmars Gesicht lief rot an. Es war eine Reaktion auf die Freude, die sie empfand. Aber sie hielt sich zurück und stellte keine weiteren Fragen.
    Dagmar wusste, dass Olsen noch nicht mit ihr fertig war. Da gab es noch ein Problem, mit dem er erst jetzt herausrückte und es auch mit leiser Stimme ansprach.
    »Dein Freund ist hier. Aber er ist nicht allein gekommen. Er hat jemanden

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