Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1670 - Der Psychonauten-Gott

1670 - Der Psychonauten-Gott

Titel: 1670 - Der Psychonauten-Gott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
beweisen, dass es mehr gibt, als sie überhaupt denken. Dass sie mit der Vergangenheit verwachsen sind und große Gaben hatten, die nur verkümmert sind. Wenn sie sich wieder an sie erinnern, dann kann das für sie nur wunderbar sein. Ja, das will er ihnen sagen, und ich glaube auch daran. Ich habe es bei ihm gesehen, es war faszinierend. Ich bin dabei gewesen, als es passierte. Es ist wunderbar gewesen und…«
    »Schon gut!«, unterbrach ich sie. »Werden Sie auch zu der Versammlung gehen?«
    »Ich bin nicht dabei. Ich muss hier im Büro bleiben.«
    »Gut, das werden Sie auch.«
    Aus ihren Kulleraugen schaute sie mich an, bevor sie nickte. Mehr konnten wir nicht verlangen. Ob sie sich wirklich daran hielt, würde sich noch herausstellen.
    »Ich will ja nicht drängen, John«, sagte Harry, »aber ich denke, wir sollten gehen.«
    »Ja.«
    Diana saß wie eine Puppe hinter dem Schreibtisch. Auch wenn sie uns nachschaute, ich glaubte nicht, dass sie uns wirklich noch sah. Für sie war sicherlich eine Welt zusammengebrochen, aber das zu beurteilen war nicht unser Problem.
    ***
    Noch jemand schaute auf die Uhr. Das war Dagmar Hansen. Sie dachte nicht darüber nach, ob die Zeit langsam oder schnell dahin floss, sie hatte nur das Gefühl, in einem Zeitvakuum zu sitzen und musste immer wieder nach vorn schauen, wo der Aufpasser mit dem Rücken an der Tür lehnte und ihr den Weg versperrte. An ihm gab es kein Vorbeikommen. Zumindest kein normales. Dagmar überlegte, ob sie es mit Gewalt versuchen und dabei den Überraschungseffekt ausnutzen sollte. Sie spielte mehrmals mit dem Gedanken, bis sie ihn schließlich aufgab. Bringen würde es nichts. Dieser Mann war zu stark und zu wachsam. Auch dass sie das dritte Auge besaß, brachte sie in diesem Fall nicht weiter. Dafür schaute sie ihn an.
    Er sagte nichts. Er tat auch nichts. Er stand vor der Tür und schien vereist zu sein. Manchmal trafen sich auch ihre Blicke, doch nicht ein Funke Sympathie war in den Augen des Mannes zu erkennen. Horst nahm seine Sache sehr ernst. Plötzlich fing er an zu sprechen. »Denk nicht mal daran«, flüsterte er.
    »Woran?«
    »Dass du fliehen willst.«
    Dagmar schüttelte den Kopf. »Wie sollte ich auf den Gedanken kommen, wo du vor der Tür stehst?«
    »Ich spüre es.«
    »Mann kann sich auch irren.«
    Horst gab keine Antwort. Dafür schaute er auf seine Uhr, krauste die Stirn und nickte. Dann sprach er mehr mit sich selbst als mit der Gefangenen.
    »Wir werden gleich gehen.«
    »Sehr schön.«
    Der Leibwächter kicherte. »Ich weiß nicht, ob dir das gefallen wird. Diejenigen, die dort sind, himmeln Gerd Olsen an. Du hast es nicht getan.«
    »Ach ja? Und woher weißt du das?«
    »Er hätte dich sonst nicht hier eingesperrt. Du musst schon sehr gegen ihn gewesen sein.«
    »Überhaupt nicht.« Dagmar hob die Schultern. »Er hat nur etwas von mir wissen wollen, von dem ich keine Ahnung habe, das ist alles. Aber er wollte es mir nicht glauben.«
    Horst verengte die Augen. »Ging es um die beiden Kerle?«
    »Ja, er sprach von zwei Männern.«
    Ein scharfer Atemzug löste sich aus dem Mund des Aufpassers. »Einer hat Bruno getötet.«
    »Ach! Wer ist Bruno?«
    »Er war mein Freund. Wir haben hier gemeinsam für den Professor gearbeitet. Er hat uns vertraut. Wir sind sogar in sein Geheimnis eingeweiht worden.«
    »Das dritte Auge?«
    »Ja…«, stöhnte er.
    »Dann besitzt du es auch?«
    Er nickte heftig.
    Dagmar lehnte sich zurück und lachte.
    »Wunderbar«, rief sie dazwischen, »dann sind wir so etwas wie Geschwister im Geiste. Du hast das Auge, ich habe es. Wir sollten uns wirklich zusammentun.« Sie winkte ihm zu, doch er kam nicht von der Tür weg. »Ich könnte dir so einige Geheimnisse erzählen.«
    »Die will ich nicht wissen.«
    »Na, na, da wäre ich nicht so sicher. Du würdest Augen machen, wenn du hören würdest, was alles in dir steckt.« Sie hoffte, ihn so neugierig gemacht zu haben, dass seine Wachsamkeit nachließ. Leider war das nicht der Fall. Zudem war ein bestimmter Zeitpunkt erreicht.
    Horst warf wieder einen Blick auf seine Uhr. Dabei schrak er leicht zusammen und sagte sofort: »Die Zeit ist um!«
    »Welche Zeit?«
    Der Aufpasser fühlte sich wohl auf den Arm genommen. Er trat wütend mit dem linken Fuß auf. »Tu nicht so, verdammt! Du weißt genau, was gleich passieren wird.«
    »Ja, schon gut. Wir gehen.«
    Horst starrte sie für einen Moment hart an. »Ich warne dich! Versuch es lieber erst gar nicht. Denk nicht mal

Weitere Kostenlose Bücher