Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1672 - Die Insel

1672 - Die Insel

Titel: 1672 - Die Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
wissen?«
    »Das frage ich Sie.«
    Er hob die Schultern. »Nichts, eigentlich gar nichts. Ich bin nie dort gewesen und habe mich auch nie für sie interessiert. Warum auch? Es gab keinen Grund.«
    »Sicher. Aber…«
    Lucy McMillan hatte alles gehört. Jetzt mischte sie sich ein: »Was haben Sie denn mit dieser Frage bezweckt, Mister Sinclair?«
    »Weil sie sehr wichtig ist. Ich weiß nicht, ob Sie eine Antwort wissen, aber ich möchte Sie trotzdem fragen. Hat diese Insel eine Vergangenheit? Gibt es Geschichten über sie? Ich kenne so etwas aus anderen Fällen. Manchmal ist die Vergangenheit so wichtig wie die Gegenwart.«
    »Und warum in diesem Fall?«
    »Weil das Grauen aller Wahrscheinlichkeit nach dort seinen Ursprung hat.«
    Lucy McMillan blies die Luft aus, bevor sie antwortete. »Das ist nicht mal überraschend für mich, aber warum ist das Grauen nicht auf der Insel geblieben?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen. Wir werden es herausfinden, und dazu muss ich etwas über die Vergangenheit wissen. Nichts geschieht ohne Grund oder Motiv. Das hat uns die Erfahrung gelehrt und das ist auch hier nicht anders.«
    Lucy nickte. »Ja, ich verstehe. Aber ich habe eine Frage. Müssen wir Menschen hier in Strack Angst haben?«
    »Die Bewohner von Strack sollten sich schon darauf einrichten. Aber es muss nicht so kommen, wenn wir schnell genug sind. Und deshalb werden mein Partner und ich auch so bald wie möglich zu dieser Insel fahren, um Unheil zu verhindern.«
    Die Frau erschrak. »Sie wollen dorthin?«
    »Ja. Es ist die Chance, in der Höhle des Löwen das Grauen zu vernichten, bevor es richtig zuschlagen kann. Sie haben es ja erlebt, wie sich die Insel immer mehr veränderte. Ihr wahres Gesicht liegt wahrscheinlich unter Wasser. Oder jetzt nicht mehr, weil es immer mehr zum Vorschein kommt.«
    »Können Sie das Grauen denn beschreiben?«
    »Nein, nicht direkt. Es ist noch zu abstrakt. Nur möchte ich, dass es konkret wird.« Ich lächelte ihr zu. »Sie haben uns gerufen, wir sind gekommen, und wir müssen das durchziehen, was wir uns vorgenommen haben. Okay?«
    »Ja, natürlich. Aber trotzdem brauchen Sie mehr Wissen über die Vergangenheit der Insel?«
    »Ja. Und wissen Sie, wer uns da helfen kann?«
    Lucy überlegte, schaute ins Leere und nagte dabei auf ihrer Unterlippe. Dann nickte sie und meinte: »Eigentlich weiß mein Vater am besten über die Insel Bescheid. Er war früher der Leuchtturmwächter. Er hat auch Besucher über die Insel und in den Turm geführt. Wenn jemand helfen kann, dann er.«
    »Gut, dann wollen wir ihn besuchen.«
    ***
    Das Unheil braute sich zusammen und Rick McMillan wusste nicht, wie er es stoppen sollte. Okay, die beiden Spezialisten waren aus London eingetroffen, aber ob sie das stoppen konnten, was auf die Menschen zukam, war mehr als fraglich. Hier hatte die Hölle ein Tor geöffnet und ihre grausamen Schergen entlassen. McMillan spürte sie. Er sah sie nicht, aber er fühlte förmlich ihre Nähe. Das hatte auch nichts mit dem Stromausfall zu tun, aber er war jemand, der weiter sah und der sich daran erinnerte, dass er diese Insel geliebt hatte, die für ihn wie zu einer zweiten Heimat geworden war. Nie hatte er irgendwelche Veränderungen bemerkt, aber jetzt kamen sie Schlag auf Schlag und sie blieben auch nicht auf die Insel begrenzt. Andere Kräfte und Mächte waren tatsächlich zum Festland hin übergeschwappt. McMillan musste schon in die obere Etage seines Hauses steigen, um einen freien Blick bis zur Kirche zu haben. Dorthin wollten die beiden Männer aus London, um mit seiner Tochter zu sprechen. Er öffnete ein Fenster und lehnte sich hinaus. Früher hatte seine Frau den Raum hier oben als Haushaltsraum benutzt. Das war nun vorbei. Das Bügelbrett und zwei große leere Körbe standen trotzdem noch vor dem Wandschrank.
    Immer wenn Rick McMillan dieses Zimmer betrat, musste er an seine Frau denken. Dann wurde ihm schwer ums Herz und er hatte hier auch manche Träne vergossen. An diesem Tag dachte er nicht an seine tote Frau. Er wollte sehen, ob sich an der Kirche etwas tat - und wunderte sich darüber, als er die Versammlung der Menschen sah. Da waren einige Dorfbewohner gekommen. Sie standen zusammen mit Lucy, dem Pfarrer und dem chinesischen Yard-Beamten. Den zweiten Mann entdeckte McMillan nicht. Er konnte sich vorstellen, dass dieser in die kleine Kirche gegangen war und sich dort umschaute.
    Viel entdecken würde er nicht. Es war auch nicht wichtig für Rick, denn er

Weitere Kostenlose Bücher