Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1672 - Die Insel

1672 - Die Insel

Titel: 1672 - Die Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
herausfinden und setzte meinen Rundgang fort. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass hier etwas lauerte. Schritt für Schritt ging ich weiter und näherte mich dem Altar. Hier gab es keinen Prunk, alles war schlicht gehalten.
    Und dann sah ich etwas, was dem Pfarrer nicht aufgefallen war. Zumindest hatte er nichts davon gesagt. Vor dem Tabernakel stand ein Kreuz. Das war nicht aus Holz gefertigt worden, sondern aus Metall. Wenn man die Enden miteinander verband, bildete es ein Quadrat, doch das war es nicht, was mich störte. Mir ging es um die Form des Kreuzes. Man konnte behaupten, dass es außer Form war. Das Kreuz hatte sich verbogen. Seine Arme standen verdreht in verschiedenen Richtungen hinweg, und diese Verbiegungen waren bestimmt nicht durch normale Menschenhände erfolgt. Da mussten andere Kräfte am Werk gewesen sein. Es fiel mir schwer, einen normalen Gedanken zu fassen. Und das Gefühl, nicht allein zu sein, war noch intensiver geworden.
    Und dann erhielt ich den Beweis.
    Niemand war zu sehen, trotzdem hörte ich so etwas wie eine Stimme, auch wenn sie nur ein Flüstern war.
    »Besuch…«
    Ein Kichern folgte.
    »Was will er?«
    »Wir können ihm den Kopf abschlagen.«
    »Er ist nicht reich.«
    »Aber er ist gefährlich. Er hat etwas bei sich, dem wir abgeschworen haben…«
    Danach war es wieder still, sodass ich mich auf das Gehörte konzentrieren konnte. Die Stimmen hatte ich mir nicht eingebildet. Sie waren tatsächlich vorhanden; Die geflüsterten Worte hatte ich gut verstanden.
    Ich bewegte mich aus der unmittelbaren Altarzone weg, weil ich einen besseren Überblick haben wollte. Leider gab es nichts zu sehen, nur zu spüren. Da war etwas Fremdes in meiner unmittelbaren Nähe. Es glitt sogar auf mich zu, aber es kam nicht direkt an mich heran. Ich spürte leichte Berührungen, als hätten mich sanfte Windstöße gestreichelt.
    Dann war wieder die Stimme zu hören.
    »Er hat einen Schutz. Ich kann ihn nicht überwinden.«
    »Was ist mit dem Feuer?«
    »Ja, ich versuche es.«
    »Das hat doch der Teufel geweiht.«
    »Sei ruhig. Geh zu den anderen.«
    Aha. Sie wollten es also mit Feuer versuchen und mich ebenso zu Asche verbrennen wie das Kreuz. Keine tollen Aussichten, aber ich vertraute auf meinen Schutz. Kam das Feuer?
    Ja, die andere Seite startete den Versuch. Plötzlich sah ich in meiner Umgebung die kleinen Flammenzungen. Woher sie kamen, fand ich nicht heraus. Sie waren einfach da, zuckten hoch und wollten sich zu einem Flammenbündel vereinigen. Das schafften sie nicht. Der genaue Grund war nicht erkennbar, aber es musste eine Gegenkraft vorhanden sein, die sie davon abhielt, und da kam nur mein Kreuz infrage. Es vergingen nur Sekunden, da sah ich mich von kleinen, tanzenden und zuckenden Flammen umringt. Sie wollten mich angreifen, aber sie kamen nicht an mich heran. Im ersten Augenblick fühlte ich mich noch leicht in die Enge gedrängt, aber der Eindruck verschwand schnell, weil keine Flamme an mich herankam. Nur wehrte ich sie nicht ab, sondern mein Kreuz, das jetzt ein leichtes Strahlen abgab. Intervallweise sackten die Feuerzungen wieder zusammen und waren sofort danach verschwunden. Sie tauchten auch nicht mehr auf. Dafür hörte ich wieder Stimmen. Was sie sagten, verstand ich nicht so genau, aber es hörte sich an, als würden wilde Flüche gegen mich ausgestoßen, was mir egal war.
    Dann hatte ich Ruhe. Es war weder etwas zu sehen noch zu hören. Die Geister hatten sich zurückgezogen, und ich fragte mich, wer diese Geister waren. Ich wusste nicht genau, woher sie kamen. Eigentlich gab es nur eine Möglichkeit. Sie waren nicht normal und die Insel war es auch nicht. Da konnten sich schon bestimmte Geister zusammentun, die dann gegen Menschen wie mich kämpften, die sie als Feinde ansahen.
    Ich dachte auch darüber nach, was sie gesagt hatten. Da war von Kopfabschlagen die Rede gewesen, und so etwas gehörte eigentlich in eine andere Zeit öder in Länder, wo diese Art zu Töten noch an der Tagesordnung war.
    Das war hier nicht der Fall. Und doch wollten die Geister auf diese archaische Weise töten, die der Vergangenheit angehörte.
    Die Vergangenheit war in diesem Fall wichtig. Nur über sie kam ich der Lösung näher und für mich stand mittlerweile fest, dass ich es mit einem Phänomen aus dieser Zeit zu tun hatte. Dabei musste auch die Insel eine Rolle spielen, und wenn ich gedanklich die Zeit zurückdrehte, dann passten die Worte eigentlich zu einer bestimmten

Weitere Kostenlose Bücher