1672 - Ennox-Jagd
daß Mystery wirklich die Heimatwelt der Ennox ist. Sie sind hier, jedoch nicht in der Form, in der wir sie kennen, sondern in einer anderen Form. Auf Mystery sind sie nicht frei bewegliche Ennox, die per Kurzen Weg von einem Ende des Universums zum anderen flitzen, sondern sie sind eine starre, unbewegliche Existenz.
Vielleicht müssen wir nach Kristallen Ausschau halten, wenn wir sie finden wollen.
Oder nach Bäumen. Nach Felsen, Korallen, einem bestimmten Erz oder anderen Erscheinungen, die alle eines miteinander gemein haben: Sie können sich nicht von der Stelle bewegen."
„Das sind Überlegungen, über die ich nachdenken muß", erwiderte der Chefwissenschaftler. „Interessant", schloß sich Homer G. Adams an. „Das müssen wir untersuchen."
Szoszowosky erinnerte sich plötzlich daran, daß er schon lange nichts mehr gegessen hatte. In seinem Forschungseifer hatte er daran überhaupt nicht gedacht. Um so stärker war der Hunger jetzt. Er ging zum Automaten und befahl der Syntronik, ihm so schnell wie möglich ein großes Stück gegrilltes Fleisch mit viel vitaminreichem Gemüse anzurichten.
Um die Wartezeit zu überbrücken, ließ er sich einen kühlen Wein reichen. Er trank ihn vorsichtig und in kleinen Schlucken, als müsse er jeden Tropfen des edlen Getränks einzeln kosten. „Sobald ich etwas gegessen habe, gehe ich zum Medosyn und lasse mich richtig behandeln", versprach er. „Vorher werde ich allerdings duschen. Ich habe keine Lust, mir von einem Roboter sagen zu lassen, daß ich zu verdreckt bin für eine fehlerfreie Diagnose."
Adams lächelte. Der versponnene Lebensraumforscher hatte eine gründliche Reinigung allerdings nötig. „Ich habe einiges erfahren, was mich nachdenklich gemacht hat", gestand er. „Wenn wir dies hinter uns haben und zur Erde zurückfliegen, werden wir Zeit und Muße haben, uns etwas eingehender zu unterhalten. Bisher habe ich nicht soviel von der Lebensraumforschung gehalten; ich muß jedoch zugeben, daß sie mich in zunehmendem Maße interessiert."
Urskan Szoszowosky lächelte geschmeichelt. Er nahm ein riesiges gegrilltes Steak aus dem Automaten, setzte sich und verzehrte es gierig. „Wir haben ein Gespräch von der QUEEN LIBERTY", meldete der Syntron. „Willst du es entgegennehmen, oder soll ich sagen, daß du gerade nicht an Bord bist?"
Adams lachte, als er den erstaunten Blick Szoszos bemerkte. „Der Syntron bringt es glatt fertig, mich zu verleugnen", bemerkte er. „Er scheint zu glauben, daß ich genügend gearbeitet habe."
Er schnippte mit den Fingern, und der Monitor erhellte sich. Das Gesicht Zithas erschien im holographischen Bildwürfel. Es sah angespannt, aber nicht mehr so müde und erschöpft aus wie vorher. Die Augen waren lebhafter geworden. Es schien, als habe sich die Ennox von einer Last befreit. Dennoch machte sie noch immer nicht den Eindruck, als sei sie so, wie man die Ennox sonst kannte - überaus munter, frech und agil, selbstbewußt und durch nichts zu erschüttern
8.
Adams mußte an das denken, was Urskan Szoszowosky gesagt hatte. Der Assumarer Passuba war nicht mehr an Bord der QUEEN LIBERTY. Er schien tatsächlich einen erheblichen Einfluß auf Zitha gehabt zu haben, da sie nun verändert aussah.
Die Frage war, wie groß sein Einfluß gewesen war, ob er vollkommen verschwunden war oder ob er noch auf sie einwirkte, obwohl er sich nicht an Bord des Raumschiffes, sondern auf Mystery aufhielt.
Eine weitere Frage war, ob sich auch auf Mystery Abhängigkeiten von dem Assumarer zeigten. Wenn die Ennox hier Felsen, Kristalle, Korallen oder andere immobile Manifestationen waren, wie wirkte er dann auf sie, und wodurch tötete er sie? Besaß er geistige Kräfte, mit denen er sie in ihrer augenblicklichen Existenzform angreifen konnte? Bewirkte er womöglich, daß sie auf Mystery ihre immobile Existenz aufgeben mußten und starben, weil sie in eine mobile Form gezwungen wurden?
Eine weitere Frage war, wie die Expedition die Ennox auf Mystery finden sollte, wenn sie hier in einer immobilen Form existierten. Mußte sie jeden Stein umdrehen? Jedes Stück Metall überprüfen? Jeden Felsen, jedes Korallenriff und jede Erzader beleuchten?
Vielleicht haben wir schon einige Ennox vor uns gehabt, ohne es zu merken! dachte Adams. Die Roboter wühlen die Gegend durch, in der wir den ausgeglühten Zellaktivator vermuten. Sie haben Tausende von Metallstückchen gefunden und noch sehr viel mehr Steine aller Größen bewegt. Sollten sie
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