1673 - Die Offenbarung der Veego
krank? Möglicherweise war sein Organ nicht richtig ausgebildet worden!
Aber an wen konnte er sich wenden? Die Älteren interessierten sich nicht für die Belange der Jüngeren. Was du tust, das mache selbst. Dieser Leitspruch begleitete ihn schon sein ganzes Leben, und er fand nichts Schlechtes darin, aber ein klein wenig Hilfestellung hin und wieder war sicherlich angebracht. Oder nahmen die Veego einfach hin, daß ihre Sprößlinge eventuell bei der Entwicklung den Tod fanden, aus Unachtsamkeit oder Unvollkommenheit?
Immerhin war er sofort wieder nach Heimat zurückgekehrt, als er daran gedacht hatte.
Anscheinend war dies ein ureigener Instinkt, der ihm half, von überall sofort zurückzufinden, wenn Gefahr drohte.
Ein Schütteln durchlief in Wellen seinen Körper. Natürlich war er neugierig zu erfahren, was mit ihm geschehen war, aber andererseits hatte er schreckliche Angst, noch einmal dasselbe durchmachen zu müssen. Vielleicht stimmte wirklich etwas nicht mit ihm ...
Langsam stieg er auf und flog in halber Höhe ruhig dahin, bis er eine Gruppe Altersgenossen fand, die sich bei einem riesigen Baum formiert hatten. Ihr Farbengesang wirkte verwirrt und unsicher, und er ließ sich rasch bei ihnen nieder. „Was habt ihr?" fragte er. „Wir sind gegangen", antworteten sie.
Yevo erfuhr, daß sie alle dieselbe schmerzhafte Erfahrung durchlitten haben wie er und umgehend nach Heimat zurückgekehrt waren.
Also war alles mit ihm in Ordnung! Aber was war mit ihm und den anderen geschehen?
Sie konnten es nur von den Älteren in Erfahrung bringen. Entschlossen machte sich die ganze Truppe auf den Weg. Die meisten älteren Veego wichen rechtzeitig genug aus, bevor sie umringt werden konnten, doch schließlich erklärte sich einer bereit, ihre Fragen zu beantworten. „Ganz einfach, ihr macht eine Metamorphose durch", erläuterte er. „Euer Körper wandelt sich und wird organisch."
„Was bedeutet das, organisch?"
„Er wird fest. Das bereitete euch natürlich Pein, denn ihr wurdet von einer festen lebenden Hülle umschlossen, die zudem kleiner war als ihr selbst. Aber keine Angst: Ihr werdet euch schnell daran gewöhnen. Ihr müßt nur lernen, den Schmerz zu beherrschen, dann wird er jedesmal geringer, bis er nur noch ein kurzes Ziehen ist, das ihr kaum mehr spürt."
Der ältere Veego zog sich geschickt zurück, bevor die für einen Moment sprachlosen Jungen ihn mit weiteren Fragen überfallen konnten. „Dem können wir wohl nicht entkommen", bemerkte einer der Heranwachsenden. „Wir müssen uns dieser Herausforderung immer wieder stellen, bis wir uns daran gewöhnt haben."
„Vielleicht ist es schon beim zweitenmal nicht mehr so schlimm, denn jetzt wissen wir ja, was uns erwartet.
Wenn wir keine Angst haben, ist es sicher leichter."
„Aber wir wissen immer noch nicht richtig, wie der Kurze Weg funktioniert."
Yevo meinte: „Mir ist aufgefallen, daß es passiert ist, als ich einen Stern am Modell betrachtete und mir vorstellte, dorthin zu gehen."
Einige andere stimmten zu. „Das wird es sein. Wir suchen uns einen bestimmten Stern aus und gehen einfach in Gedanken dorthin, und schon sind wir dort."
„Aber das kann doch gefährlich werden", wandte einer ein. „Es gibt bestimmt eine Möglichkeit, das Ziel zuvor auszumachen", behauptete Yevo.
Plötzlich war er voller Zuversicht, nachdem er wußte, daß alles seine Richtigkeit hatte.
Milliarden Veego vor ihm waren diesen Weg gegangen, weshalb sollte er nun an seiner Feigheit scheitern?
Heiter stieg er auf und flog dem Modell des Universums entgegen, das inzwischen am Himmel funkelte und leuchtete. So viele Welten gab es, und alle konnte er besuchen!
Er fühlte sich stark und sicher genug, den Schritt ein zweites Mal zu versuchen. Er kannte die Zusammenhänge des Modells noch nicht, wußte nicht, welches System am besten geeignet war, um den zweiten Versuch zu starten, aber er würde sich entscheiden müssen. Suchend betrachtete er den Himmel.
Etwas in der Nähe, dachte er. Was in der Nähe lag, konnte nicht schlecht sein. Er suchte sich ein kleines Sonnensystem aus, überlegte, welche Welt wohl geeignet wäre - und ging.
*
Es war jetzt tatsächlich viel leichter. Yevo hatte sich dieses Mal darauf eingestellt, in eine lebende Hülle eingekerkert zu werden, und überstand den Schmerz recht schnell.
Sein energetischer Körper schien sich jetzt auch schon besser darauf einstellen zu können, seine bisherige Struktur zu ändern.
Dafür ergab
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