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1674 - Freunde der Ennox

Titel: 1674 - Freunde der Ennox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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oder auf seinen Beinen stand.
    Seine Sehfähigkeit kehrte zuerst zurück. Es war heller Tag. Der Himmel war grau wie immer, aber frei von den dunklen Wolken. Die Sonne Cyllaph stand fast im Zenit.
    Für das einsame Wesen stand damit fest, daß es eine ganze Nacht und fast einen halben Tag lang besinnungslos gewesen sein mußte. Und da Djardu direkt in die Sonne starrte, war auch klar, daß er auf dem Rücken lag. Sein Körper gehorchte aber den Gedanken noch nicht, so daß er diese mißliche Lage erst einmal beibehalten mußte.
    Er konnte aber den Kopf bewegen. Und das tat er.
    Der Hang, auf dem er verunglückt war, lag weit entfernt. Die Wassermassen hatten den Dropher ins Tal gespült. Als er die nähere Umgebung betrachtete, die Steine, zwischen denen verkrüppelte Pflanzen um ihr Dasein kämpften, sprach die mutierte Sehfähigkeit an. Djardu erkannte, daß er mitten in einem Gebiet lag, das stark radioaktiv verstrahlt war. Die Strahlung drang aus dem Boden und kam nicht von den Steinen oder Pflanzen.
    Diese strahlten mit typischem Sekundärcharakter.
    Mit Hilfe seines mutierten Sinnes konnte er die Strahlung förmlich sehen und ihre Stärke gut abschätzen.
    Er war in Gefahr, denn zu hohe Dosen konnten auch ihm irreparable Schäden zufügen.
    Dann drehte Djardu den Kopf noch etwas weiter, so daß er seinen Körper sehen konnte.
    Das mittlere Bein der rechten Seite war abgequetscht worden. Über der großen Wunde hatte sich blutstillender Schorf gebildet. Er bezweifelte, daß das verlorene Bein nachwachsen würde, obwohl seine Zieheltern oft behauptet hatten, daß die meisten Dropher so etwas konnten.
    Die Überlegung war müßig. Er konnte sich auch auf fünf Beinen bewegen. Sicher würde er anfangs Probleme haben, aber er erinnerte sich an Besucher seiner Eltern, die natürlich auch Dropher gewesen waren und sogar nur vier Beine besessen hatten.
    Sein mit einem dichten Pelz überzogener Körperpanzer wies kaum Spuren des Unglücks auf. Als er schließlich einen Arm bewegen konnte, tastete er damit seinen Kopf ab. Er spürte eine dicke Beule und erinnerte sich daran, daß ihn dort etwas getroffen hatte.
    Das Brummen begann in seinem massigen Schädel. Dann setzte der Wundschmerz des verlorenen Beines ein. Aber immerhin konnte er wieder seinen ganzen Körper bewegen.
    Zuerst rollte er sich herum und stellte sich auf die Beine. Da er nicht wußte, was er mit dem linken Mittelbein anfangen sollte - das Pendant dazu fehlte jetzt ja -, zog er es ganz ein. Dadurch konnte er besser das Gleichgewicht halten.
    Sein Leibriemen mit der Wasserflasche und den Speisevorräten hatte das Unglück schadlos überstanden. Auch das Messer steckte im Halfter. Der Dropher aß und trank etwas. Danach fühlte er sich zwar gestärkt, aber eigentlich nicht viel besser.
    Die Schmerzen in seinem Kopf waren schlimmer als die des verlorenen Beines. Aber Djardu riß sich zusammen. Zuerst mußte er die stark verstrahlte Zone verlassen.
    Er machte genau drei Schritte, dann verfiel er automatisch in den alten Laufrhythmus mit sechs Beinen. Die Folge davon war, daß er ins Stolpern geriet und vornüber mit dem Gesicht auf den Boden knallte. Da sein ganzes motorisches System noch nicht wieder korrekt arbeitete, versäumte er es sogar, sich mit den Händen abzufangen.
    In seiner Wut über das ungeschickte Verhalten begann er schrecklich zu fluchen. Dann startete er neue Gehversuche. Diesmal ging er überlegter und behutsamer ans Werk. Das führte dazu, daß er über tausend Atemzüge benötigte, um in einen Bereich mit geringerer Radioaktivität zu gelangen. Hier ruhte er sich erst einmal aus.
    Djardu untersuchte seinen Körper.
    Die Beule auf dem Hinterkopf war schlimm. Die Wunde war offen und blutete stark. Je länger sie aber dem Licht der Sonne Cyllaph ausgesetzt war, desto schneller würde sich eine schützende Schicht aus Schorf bilden.
    Mit dem Verlust des Beins fand sich der Dropher erstaunlich schnell ab. Die kleine Hoffnung blieb ja noch, daß die Extremität nachwachsen würde. Andere Schäden konnte er nicht an sich entdecken.
    Er orientierte sich. Sein Ziel lag im Westen, denn nach den Worten seiner verstorbenen Eltern konnte er nur dort andere Dropher finden.
    Wenn überhaupt!
    Er trottete langsam los; er dachte dabei über sich und sein Schicksal nach.
    Seine größte Sorge war die, daß er keine anderen Artgenossen finden würde. In der Legende wurde angedeutet, daß die Dropher aussterben könnten, bevor die Ewige Strahlung zum

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