1675 - Der Kopfjäger
Tiefgarage passiert war, und sie schüttelte mehrmals den Kopf.
»Und du hast nichts gesehen?«
»Nein.«
»Aber wie, John, haben sie es geschafft?« Shao ging bei ihrer Frage hin und her.
»Das kann ich dir nicht genau sagen.«
Sie hielt an und drehte sich zu mir um. »Aber du musst doch einen Verdacht haben!«
Ich hob die Schultern. »Suko fiel um wie ein Stein«, sagte ich mit leiser Stimme. »Es war auch niemand da, der ihm einen Schlag auf den Kopf gegeben hatte. Das ging blitzschnell, und ich kann mir nur denken, dass er von einem Giftpfeil getroffen wurde. Heimlich und aus guter Deckung abgeschossen.«
»Bist du sicher?«
»Nein, Shao. Ich kann es nur vermuten. Eine andere Möglichkeit will mir nicht in den Kopf.«
Sie setzte sich wieder. Schaute mich an, sagte kein Wort, bis sie schließlich nickte. Dann sagte sie: »Ich denke, dass es Hintergründe geben muss. Das macht man nicht aus Spaß an der Freude. Hast du darüber mal nachgedacht?«
»Das habe ich.«
»Und?«
»Du weißt, mit welchem Fall sich Suko zuletzt beschäftigt hat. Da jagte er diese Kreatur, dieses komische Monster, von dem er uns erzählte. Es ist ihm entkommen, weil es Helfer hatte, und deshalb glaube ich, dass es diese Typen gewesen sind, die uns überfallen und ihn gekidnappt haben.«
Shao hatte schweigend zugehört. Auch jetzt schwieg sie noch. Aber sie war auch nervös, das las ich am Spiel ihrer Hände.
Ich war froh, ein wenig Ruhe zu haben, und verspürte allmählich die Wirkung der Tabletten. Der Schmerz zog sich zurück. Es blieb ein dumpfes Gefühl, aber damit konnte ich leben.
Shao blieb ratlos. Darauf deutete ihre nächste Frage hin. »Und wie geht es jetzt weiter?«
»Ich habe keine Ahnung. Fest steht, dass wir Suko finden müssen. Leider wird die Tiefgarage nicht optisch überwacht. Da hätten wir dann Informationen bekommen. Ich werde auf jeden Fall ins Büro fahren und mit Sir James reden.«
Shao erschrak. »In deinem Zustand?«
»Warum nicht?« Ich grinste sie an. »Keine Sorge, deine Tabletten haben gewirkt.«
»Aber du bist nicht wirklich fit.«
»Auf einen langen Kampf könnte ich mich nicht einlassen. Für normale Taten reicht es schon noch.«
»Soll ich dich nicht lieber ins Büro fahren?«
»Das auf keinen Fall. Ich hätte nur gern noch einen Schluck Wasser, bitte.«
»Natürlich. Sofort. Warte.« Shao lief in die Küche.
Ich blieb nicht länger sitzen. Als ich stand, rechnete ich mit einem leichten Schwindel. Der trat nicht ein, und so sah ich keinen Grund, mich hinzulegen und auszuruhen. Shao kehrte mit dem Wasser zurück. Als sie mich auf den Beinen sah, wunderte sie sich.
»Klappt es?«
»Ja.« Ich trank das Wasser, was mir gut tat. Das leere Glas stellte ich zurück und hörte Shao sprechen.
»Ich habe vorhin darüber nachgedacht, John, und ich glaube fest daran, dass Sukos Entführung etwas mit seinem letzten Einsatz zu tun hat. Hinter dieser seltsamen Gestalt stecken Personen, die einen bestimmten Plan haben und vielleicht wollen, dass ihr Geschöpf gesehen wird. Aus welchen Gründen auch immer.«
»Das kann schon sein. Aber wie ich Suko verstanden habe, war er nicht der Einzige, der dieses Monster gesehen hat. Oder den künstlichen Menschen.«
»Ja. Nur hat er ihn verfolgt. Das darfst du nicht vergessen, John. Wer immer hinter dieser Gestalt steht, es ist möglich, dass sie außer Kontrolle geriet und sich irgendwie selbstständig gemacht hat.«
Ich nickte ihr zu. »Damit liegst du möglicherweise gar nicht mal so verkehrt.«
Shao legte mir beide Hände gegen die Brust. »Finde es heraus, John, bitte.«
Die Sorge in ihrer Stimme war nicht zu überhören gewesen. »Okay, meine Liebe, ich werde mein Bestes tun.«
»Das weiß ich.«
Für mich war die Zeit bei Shao vorbei. Ich drehte mich um und ging zur Tür. Ein bedrückendes Gefühl blieb in meiner Magengegend zurück. Immer wieder fragte ich mich, was da auf uns zukam.
Ich fand leider keine Antwort…
***
Suko hatte das Gefühl, ersticken zu müssen. Etwas machte ihm schwer zu schaffen. Es lag wie ein gewaltiger Druck auf seiner Kehle und hinderte ihn daran, normal Luft zu holen.
Er versuchte, den Druck zu ignorieren, und dachte daran, was geschehen war. Völlig überraschend war er erwischt worden - er hatte noch den Mückenstich am Hals gespürt und sich gewundert, zu mehr war er nicht mehr gekommen, da hatte ihn bereits der Blackout erwischt, aus dem er an einem anderen Ort wieder erwacht war. Er lag auf einem Boden, um
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