1675 - Der Kopfjäger
Richtung bewegt, denn er konnte noch gut zählen. Vier Aufpasser waren es gewesen. Einer lag unten im Keller, zwei standen hier. Es fehlte der Letzte. Wo steckte er?
War er der Trumpf, der Joker in diesem Spiel?
Suko war nicht in der Lage, die Fragen selbst zu beantworten. Er wusste nur, dass er nicht ewig in der Kabine stehen bleiben konnte. Deshalb kam er auch sofort zur Sache.
»Ich habe keine Lust, hier noch länger zu warten. Also macht Platz!«
Die Männer schüttelten die Köpfe.
»Gut, dann nicht!« Suko ließ sich auf das gefährliche Spiel ein. Für ihn gab es keine andere Möglichkeit.
Er schob die Kreatur nach vorn. Dabei ließ er die Männer nicht aus dem Blick und er sah, dass sich bei dem linken der beiden die Augen bewegten, sodass er in eine bestimmte Richtung schauen konnte. Es war wie ein Zeichen, wie eine Bestätigung für das, was Suko sich schon selbst gedacht hatte.
Es gab den dritten Mann. Er wartete im Hintergrund und Suko würde sich auf ihn konzentrieren müssen.
Und dann vernahm er eine ihm sehr bekannte Stimme.
»Du kannst kommen, Suko, wir halten den Typen in Schach!«
Er glaubte zu träumen, aber das war kein Traum, denn gesprochen hatte John Sinclair…
***
Es war Glenda und mir tatsächlich gelungen, nicht gesehen zu werden. Und wir waren so nahe am Ort des Geschehens gewesen, dass wir hatten alles hören können, und wir hatten diesen dritten Mann in seinem Versteck gesehen. Er hatte sich in eine Türnische gestellt und war jetzt aus ihr hervorgetreten.
Dabei hatte er sich auf das konzentriert, was vor ihm ablief, und nicht auf das Geschehen hinter sich geachtet.
Ich ging davon aus, dass er sich ein anderes Versteck hatte suchen wollen. Das ließ ich nicht zu. Ohne einen Laut abzugeben, tauchte ich in seinem Rücken auf und drückte ihm den kalten Stahl der Pistolenmündung in den Nacken. So etwas musste er kennen, und er verhielt sich auch sofort still.
»Ein falscher Laut, und du bist tot!«
Er nickte nicht. Er tat nichts. Er blieb einfach nur stehen, was mir sehr entgegenkam. So hörten Glenda und ich zu, wie sich die Dinge vor uns entwickelten. Suko war da, aber nicht zu sehen. Er hielt sich noch im Lift auf und gab von dort aus seine Antworten.
Die Lage stand auf des Messers Schneide. Wir bekamen alles mit. Es schaute niemand in unsere Richtung. Glenda Perkins stand mit schussbereiter Beretta hinter mir. Ich hatte den Mann so weit vorgeschoben, dass er in den Gang schaute, wir aber nicht zu sehen waren. Nur durch einen kurzen. Blick hatte ich mir ein Bild von der Lage gemacht, dann hörten wir nur zu.
Dies Dinge eskalierten noch nicht bis zu dem Zeitpunkt, als ich eingriff und Suko erfuhr, dass ich zur Stelle war.
Das überraschte auch die beiden Männer, die vor ihm standen. Ich sah es jetzt, denn ich hatte meine Geisel weiter vorgeschoben.
Es folgten Sekunden des Schweigens und der harten Anspannung. Ein jeder musste sich neu sortieren. Die beiden Killer am Aufzug konnten es offenbar nicht fassen, dass plötzlich jemand erschienen war, als wäre er vom Himmel gefallen. Da war keine Tür und kein Fenster geöffnet worden, und trotzdem war jemand da. Die Stille wurde durch Sukos Stimme unterbrochen. »Ich denke, dass es Zeit ist, die Waffen fallen zu lassen und einzusehen, dass es Menschen gibt, die besser sind als ihr.«
Es war nicht erkennbar, ob sie die Worte gehört hatten. Bestimmt, aber noch wollten sie wohl nicht aufgeben. Das sagten sie zwar nicht, aber das war zu spüren. Ich hörte, dass der Typ dicht vor mir tief Luft holte. Er hielt seinen Revolver fest, was mir nicht gefiel, und ich befahl ihm, das Schießeisen fallen zu lassen. Er tat es.
Ein halblauter Ton erklang, als die Pistole auf dem Boden landete. Ich kickte sie weg und fühlte mich gleich etwas besser.
Glenda Perkins hatte sich zurückgehalten. Mir wäre es am liebsten gewesen, wenn sie in Deckung gegangen wäre, doch sie blieb hinter mir stehen, weil sie mitbekommen wollte, was geschah.
Ich wusste, dass sich die Lage bald ändern würde oder musste. Und mir war auch klar, dass die andere Seite nicht aufgeben würde. Niederlagen einzustecken, das war nicht ihre Sache.
Suko war es leid, was ich verstehen konnte. Ich stand dicht an der Gangecke und hatte den Kopf nach rechts gedreht. So konnte ich bis zum Lift sehen, wo plötzlich eine Gestalt erschien, bei der ich zunächst einen nicht gelinden Schrecken empfand. Das also war das Monster, die Kreatur oder was auch immer, was von
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