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1677 - Durchgang zur Spiegelwelt

Titel: 1677 - Durchgang zur Spiegelwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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heißt, daß diese Welt normalerweise ihren Orbit verlassen und aus dem System rasen müßte. Aber das ist nicht der Fall. Ich errechne einen vollständig stabilen Orbit. Und die Oberflächentemperatur entspricht exakt dem Wert, der herrschen müßte, befände sich der Planet auf seiner korrekten Umlaufbahn."
    Nadja wäre gern geblieben, um das Wunder zu erforschen. Aber das hatte bisher kein einziges Mal zum Erfolg geführt. Auf Noman nicht, ebensowenig auf Shaft oder Canaxu.
    Also führte Voltago sie über die Landebahn zurück zum Durchgang. Die nächste Station entpuppte sich als Riesenwelt, die jedoch keinerlei eigene Schwerkraft besaß. Zur fehlenden Schwerkraft gesellte sich die fehlende Atmosphäre. Da sie sich gerade auf der Nachtseite befanden, schauten die Zwillinge lange in den fremden Sternenhimmel hinauf. In diesem Augenblick fühlten sie sich einander nahe; die Gegensätze waren nicht unüberbrückbar, sondern winzig klein. „Wo sind wir hier, Voltago?"
    Der Kyberklon starrte in den Himmel. „Ich weiß es nicht genau. Gut 90 Millionen Lichtjahre von der BASIS entfernt, auf der anderen Seite der Großen Leere. Aber das ist ohne jede Bedeutung. Wir werden uns vielleicht noch weiter entfernen. Kommt jetzt."
    Mila und Voltago bargen die Spindel aus einer Felsspalte, die schnurgerade durch die gesamte Planetenoberfläche lief. Dabei sagten die Orter aus, daß der Riß genau bis zum Kern der Welt reiche - so daß sie eigentlich in zwei Halbkugeln hätte zerfallen müssen. Ein Geheimnis mehr, dachte Nadja. Sie fühlte sich einsam. In diesen Augenblicken hatte sie keinen Partner, mit dem sie reden konnte, und sie beneidete Mila regelrecht um die Nähe des Kyberklons.
    Wenn es soweit schon gekommen ist... wenn ich anfange, dieses schwarze Gespenst als lebendiges Wesen zu akzeptieren, dann ist das Wahnsinn.
    Sie brauchten nur wenige Stunden, um sieben weitere Spindeln zu bergen. Voltago fand keine Möglichkeit, den Zielort hinter den Durchgängen zu beeinflussen. Aus der Tatsache jedoch, daß sie keinen Planeten zweimal besuchten, entstand eine beruhigende Folgerung: Die Sampler-Planeten bildeten für sie eine Kette. Zwangsläufig sprangen sie von einem der 21 Tabuplaneten zum nächsten, und mit dem
     
    22.
     
    Sprung, so behauptete Voltago, kämen sie zurück in den Gravo-Würfel von Noman.
    Der zwölfte Planet ihrer Reise stellte sich als Shaft heraus. Da die Spindel schon geborgen war, traten sie ohne weiteren Aufenthalt in den Durchgang, den Mila beim erstenmal als so bedrohlich empfunden hatte. Nichts geschah. Keine Gefahr - man mußte sich nur daran gewöhnen, im Bruchteil einer Sekunde viele Millionen Lichtjahre zurückzulegen, dann war es einfach.
    Nadja konnte sich denken, daß hinter den 21 Planeten ein ausgeklügeltes System steckte. Nur welches das war, das ahnte sie nicht. Und der Kyberklon? Wenn Voltago etwas wußte, so erwähnte er nichts davon.
     
    *
     
    Nummer dreizehn war in Nadjas Augen von allen Orten der bei weitem absonderlichste. Sie kamen im Zentrum einer weiten Senke heraus. Zu allen Seiten stieg der Boden stetig an, und zwar so sehr, daß der Horizont als endlos hohes Gebirge erschien. Dreizehn war eine Gluthölle mit so dünner Atmosphäre, daß man die Meßgeräte brauchte, um sie überhaupt nachzuweisen. Nadja steuerte die Anzugoptiken manuell hoch, so weit es möglich war, und verfolgte den Verlauf des Senkenrandes bis zum höchsten Grat. Jedenfalls hatte sie das tun wollen: denn plötzlich stellte sie fest, daß ein oberster Grat nicht existierte. Dies war die zweite Hohlwelt ihrer Reise. Doch anders als im Fall von Downunder war Dreizehn tatsächlich hohl. Die Schwerkraft wirkte vom Zentrum des Planeten weg. Woher allerdings das intensive Sonnenlicht drang, das ließ sich nicht feststellen. Für das menschliche Auge gab es zwar Licht, aber keine Lichtquelle.
    Weit entfernte Gebiete lagen für alle Blicke offen da - und trotzdem gelang es Nadja nicht, auch nur eines wirklich zu fixieren. Sie erkannte die große Menge an Bauwerken: ein Durcheinander aus Türmen, merkwürdig leblosen Städten, Riesenkuppeln und planierten Flächen; auch die Vulkane, die sturmgepeitschten Seen und endlosen Flüsse. Aber keine Details. Wie ein Geleefilm, der sich im unpassendsten Augenblick über meine Pupillen legt.
    Ich nehme wahr - aber nur aus den Augenwinkeln. „Vorsichtig!" Voltago packte sowohl Mila als auch Nadja an einer Hand. .„Bewegt euch ohne mich keinen Zentimeter."
    „Weshalb

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