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1678 - Das Selbstmord-Haus

1678 - Das Selbstmord-Haus

Titel: 1678 - Das Selbstmord-Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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machen.«
    »Haben Sie es denn versucht?«
    Helen Snider feuchtete nach Bills Frage ihre Lippen an. Sie wirkte plötzlich ein wenig verlegen. »Ja, das habe ich wohl. Er war ja oft nicht da, und da bin ich dann in seinem Zimmer gewesen. Ich habe seinen Computer durchforscht, jedoch nichts entdeckt, was mich hätte misstrauisch werden lassen müssen. Dann aber habe ich etwas gefunden, was mich schon überrascht hat, mich aber nie auf den Gedanken gebracht hätte, dass Larry deshalb Selbstmord begehen könnte…« Sie hörte auf zu sprechen, musste sich räuspern und danach einen Schluck Wasser trinken.
    Bill konnte seine Neugierde nicht mehr zähmen. »Worum ging es da?«
    »Um einen Tempel.«
    Mit vielen Antworten hatten die Conollys gerechnet, damit allerdings nicht.
    »Sind Sie sicher?«, fragte Sheila.
    »Ja. Es gab Unterlägen über einen Tempel.«
    »Was stand darin?«
    Helen überlegte und wiederholte die Frage mit leiser Stimme. »Ja, was stand darin? So genau weiß ich es nicht. Jedenfalls war es mir schon etwas suspekt. Ich las etwas über einen neuen Weg. Über das Glück, jemand anderer zu werden. Über allem zu schweben und die Sorgen der Welt hinter sich zu lassen. In eine neue Sphäre zu gelangen und nicht mehr an die Alltäglichkeiten und Mühen der normalen Welt denken zu müssen. Das habe ich gelesen.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich wollte damals nicht wahrhaben, dass mein Mann an diesen esoterischen Quatsch glaubt, aber das ist wohl der Fall gewesen. Er muss daran geglaubt haben, sonst hätte er sich nicht damit beschäftigt.«
    »Was wissen Sie noch?«, fragte Bill.
    »Nichts, Mister Conolly. Ich kann da nur raten und mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass mein Mann allein gewesen ist.«
    »Meinen Sie, dass er zu einer Gruppe von Gleichgesinnten gehört hat?«, fragte Bill.
    »Davon gehe ich aus.«
    »Aber Sie haben keine Beweise?«
    »Das ist leider so.«
    »Und Sie kennen auch keine Namen?«
    »Nein, Mister Conolly.«
    Der Fall war nicht einfach. Hier gab es Tatsachen, hinter die sie noch leuchten mussten. Für Bill stand fest, dass Larry Snider in einen Kreis geraten war, dessen Gefährlichkeit er nicht mehr hatte überblicken können. Der Begriff Sekte schoss dem Reporter durch den Kopf. Aber auch an einem Wort wie Geheimbund blieb er hängen. Da kam schon einiges zusammen, aber eben nur theoretisch, denn er wusste nicht, wo er ansetzen konnte. Es gab keine weiteren Namen von Gesinnungsgenossen. Genau das war das Problem.
    Sheila nahm das Wort noch mal auf. »Aber Ihr Mann muss sich doch verändert haben, Mrs. Snider.«
    »Mir gegenüber nicht.«
    »Und wie verhielt er sich, wenn er aus dem Zimmer kam, in dem er eine Weile allein zugebracht hat?«
    Sie runzelte die Stirn. »Ja, da sagen Sie etwas. Er ist dann schon anders gewesen.«
    »Und wie anders?«
    »Stiller. In sich gekehrter.«
    »Haben Sie Fragen gestellt?«
    »Das versteht sich. Ich erhielt auch Antworten. Nur konnte ich damit, nichts anfangen. Er sprach nur von seinen Bankgeschäften und nicht über diesen - diesen - Tempel.«
    »Dann müssen wir davon ausgehen, dass Ihr Mann nicht allein gewesen ist, was diese Sache angeht«, sagte der Reporter. »Man muss herausfinden, mit wem er öfter zusammen war. Hatte er Freunde, kennen Sie Namen?«
    »Tut mir leid, aber da kann ich Ihnen wirklich nicht helfen.«
    »Hat denn die obligatorische Obduktion etwas ergeben?«, fragte Bill.
    Sie hob die Schultern. »Es gab keine. Auch keine normale Beerdigung. So schrecklich es sich auch anhört, die Reste sind verbrannt worden. Larry hatte sich vor einen Güterzug geworfen. Da war dann nichts mehr zu machen. Nur etwas ist mir schon aufgefallen, von dem ich Ihnen noch nichts erzählt habe.« Sie musste sich erst sammeln, dann sprach sie weiter. »Es geht um die anderen Selbstmorde.«
    Das ließ die Conollys aufhorchen. »Wie? Es gab noch mehr dieser Art?«
    »Leider.«
    Bill fragte weiter. »Und wer hat sich umgebracht? Kennen Sie Personen?«
    »Zwei davon. Es waren Kollegen meines Mannes. Sie arbeiteten zwar nicht bei derselben Bank, aber man kennt sich ja unter Kollegen. Da sind zwei durch eigene Hand gestorben. Das ist aber von den Banken nicht an die große Glocke gehängt worden, weil man einen Imageschaden befürchtete.«
    Sheila und Bill schwiegen zunächst. Was sie da gehört hatten, war ihnen neu. Sofort dachten sie einen Schritt weiter, denn Sheila fragte leise: »Waren es nur diese beiden Männer? Oder haben Sie noch von weiteren

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