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168 - Das fremde Leben

168 - Das fremde Leben

Titel: 168 - Das fremde Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Ziebula
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Kombacter wie Macheten. Lauter schwach leuchtende, ein bis zwei Meter lange Energiesäulen fuhren ins Unterholz, zertrennten Geäst und Schlingpflanzen und bahnten Pfade durch den Wald.
    Das Gelände stieg immer steiler an. Der Wald lichtete sich und ging schließlich in Gras- und Buschland über. Plötzlich stand einer der Kundschafter vor Gilam'esh. »Von dort oben sieht man ihr Lager.« Er deutete den Hang hinauf.
    »Gut.« Gilam'esh blickte ihm ins Gesicht, und Drax sah die angespannten Züge eines jungen Fischmenschen. Seine Schuppen glänzten feucht und seine großen Augen schienen zu leuchten.
    Was sah Matt, wenn er in den Spiegel schaute? Sie hatten keine Spiegel im irdischen Sinn in ihren Unterwasserstädten.
    Es gab aber helle Räume mit glatten, hellgrünen Wänden aus bionetischem Baustoff, und bei günstigem Lichteinfall konnte man sein Spiegelbild in besonders glatten und hellen Bereichen dieser Wände sehen. Undeutlich zwar und nur, wenn das Wasser im Raum einigermaßen ruhig stand.
    Was also sah Matt Drax, wenn er durch die Augen seines Wirtes in so einen zufälligen Spiegel blickte? Ein breites Gesicht voller grünbrauner Schuppen mit langen Lippenwülsten und schmalen Augen unter stark nach vorn gewölbten Stirnknochen, und auf dem schuppigen Schädel einen Scheitelkamm, türkisfarben bis dunkelblau und an den Spitzen violett. Gilam'eshs Gesicht.
    Wenn Gilam'esh nicht regelmäßig in einen dieser Traumkraken gehen würde, um eine Menge Traumsex mit einer Menge weiblicher Traumhydree zu haben, während Drax in seiner menschlichen Gestalt blassen Traumgestalten namens Aruula oder Annie oder Chandra begegnete – er hätte längst vergessen, wie er einst ausgesehen hatte.
    Gilam'esh flüsterte Befehle nach links und rechts. Der Kundschafter huschte davon. Gilam'esh winkte nach allen Seiten. Dann rannte der Kriegsmeister seinen Schwärmen voran den Hang hinauf.
    Vom Hügelkamm aus zählten sie mindestens dreißig Feuer unten im Flusstal. Das nächste war vielleicht zwei, höchstens zweieinhalb Kilometer entfernt. Gilam'esh dachte an die gefangenen Halbwüchsigen. Matt spürte diesen Gedanken wie einen Schmerz. Immer wenn besonders starke Gefühle den Hydree bewegten, konnte Drax seine Gedanken erspüren, ohne dass der andere bewusst den mentalen Kontakt gesucht hätte.
    Hinter den Feuern sahen sie ein breites Dunstfeld schweben.
    Darunter lagen vermutlich die Flussmündung und das Strombett. Nach und nach sammelten sich sämtliche dreihundertsechzig Krieger auf dem Hügelkamm. Auch Ramyd'sam und ein Großteil des Siebten Schwarmes stießen zu ihnen. Sie hatten die Wachposten getötet, die hier oben Ausschau nach jenen Rotten hielten, die auf dem Weg ins Südmeer hier rasten und sich mit ihren Kampfgefährten vereinigen wollten. Gilam'esh wartete auf die Rückkehr dreier Kundschafter, die sich bis an den Rand des feindlichen Lagers gewagt hatten.
    Stille breitete sich über den Hügelkamm aus. Und das, obwohl an die vierhundert Hydree in seinem Gras und hinter seinen Büschen lauerten. Eine Zeitlang hörte man weiter nichts als das Rauschen des Windes im Gras und im Geäst der Büsche und das ferne Grollen des Vulkans.
    Für Drax hatten diese Minuten vor dem Angriff etwas Unwirkliches. Es war wie ein Traum. Aber war nicht seine ganze Existenz wie ein Traum? Aus seinem wirklichen Leben war er doch herausgestürzt, zum dritten Mal bereits. Zuerst aus dem Leben eines Commanders der US Air Force und hinein in eine postapokalyptische Welt. Dann aus dem Leben eines Vaters, Geliebten und Kämpfers gegen Außerirdische und hinein in die Gefangenschaft auf dem Mars. Und schließlich aus dem Leben eines Vagabunden und Marsforschers hinein in den Schädel eines Fischmannes.
    Hoffnung? Er wusste nicht mehr, wie sich das anfühlte.
    Chandra? Sie war weißblond gewesen, doch wie hatte ihre Stimme geklungen? Aruulas Stimme hatte tief und rau geklungen, wenn sie ihm ihre Arme öffnete und ihm sagte, dass sie ihn liebte. Doch welche Augenfarbe hatte sie gehabt? Und wenn er sich doch bloß an ihr Gesicht erinnern könnte…
    Ich werde den Ersten und den Zweiten Schwarm unter Ramyd'sam über den Fluss schicken und das Lager von der anderen Seite aus angreifen lassen, dachte Gilam'esh. Was hältst du davon, Maddrax?
    Gib Ramyd'sam auch den dritten Schwarm noch mit, und sage ihm, er soll seine Leute die Scheinwerfer ihrer Kombacter einschalten lassen, bevor sie angreifen. Dann wirst du die anderen drei Schwärme in jedem

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