168 - Der magische Bumerang
drei Meter hoch und affenartig. Der Kopf, der für den mächtigen Körper zu klein war, bewegte sich ruckartig. Die Nase war flachgedrückt, die Augen groß und dunkel. Sein Fell war pechschwarz.
Das affenartige Wesen war nur wenige Sekunden lang zu sehen, dann kletterte es einen Baum hoch und verschwand in der Krone.
„Ob es noch mehr von seiner Sorte gibt?" fragte ich unbehaglich.
„Hoffentlich nicht", antwortete Unga.
Sehr nachdenklich kehrten wir zur
Sacheen
zurück.
„Ein drei Meter großer Menschenaffe?" wunderte sich Jeff.
„Vielleicht bewohnt diese Insel einer der Dämonen, die mit Magie experimentieren und dabei neue Wesen schaffen", sagte Coco.
„Eine Art Johan Zaander?" fragte ich voller Unbehagen, denn mit diesem Wissenschaftler aus der Schwarzen . Familie hatten wir üble Erfahrungen gemacht. Noch Jahre nach seinem Tod waren wir auf seine Schöpfungen gestoßen. Für seine grauenvollen Experimente hatte er eine Art Protoplasma verwendet, aus der er die abscheulichsten Geschöpfe erschaffen hatte.
„Kein Johan Zaander", antwortete Coco. „Eher ein Dr. Moreau."
Das war auch keine angenehme Vorstellung. Ich konnte mich zwar nur mehr recht undeutlich an den Roman von H. G. Wells erinnern. Dr. Moreau war ein Wissenschaftler, quasi ein Nachfolger von Baron Frankenstein, der sich die Rolle des Schöpfers angemaßt und auf einer Insel Tiere in Menschen verwandelt hatte.
„Sollte deine Vermutung zutreffen, dann werden uns einige äußerst seltsame Bestien über den Weg laufen", meinte Jeff.
„Lassen wir diese sinnlosen Vermutungen", schaltete sich Unga in die Unterhaltung ein. „Was können wir unternehmen?"
„Ich werde mich mal in den rascheren Zeitablauf versetzen und die Insel durchsuchen."
„Das kann keinesfalls etwas schaden, Coco", sagte Unga.
„Dann werde ich mich umziehen gehen."
Ruckartig setzte sich Ronald Fogleman auf. Sein Gesicht war starr, und die Augen hatte er geschlossen. Nun bewegte sich Lena Hedberg, danach der Kapitän und die anderen Besatzungsmitglieder.
Sie standen auf und blieben bewegungslos stehen.
„Was hat das nun zu bedeuten?" fragte Jeff leise.
Im Gänsemarsch wankten sie wie Betrunkene auf die Salontür zu. Jeff Parker stellte sich Ronald Fogleman in den Weg, der unbeirrt vorwärts torkelte. Er stieß gegen Jeff, der sich an dem Regisseur festkrallte, doch das konnte Ron nicht stoppen. Stur schritt er weiter. Nun griffen auch Unga und ich zu. Jeff und mich schüttelte er mühsam ab, er entwickelte einfach unglaubliche Kräfte. Ich flog auf eine Couch, und Jeff landete höchst unsanft auf der Bar.
Unga blieb breitbeinig vor Ronald Fogleman stehen und preßte seine Hände auf die Brust des Regisseurs. Und ich traute meinen Augen nicht. Ron ging so locker weiter, als würde er keinen Widerstand spüren. Ungas Muskeln spannten sich immer stärker an. Der Cro Magnon setzte nun all seine Kräfte ein, er strengte sich so an, daß ihm Schweißtropfen über die Stirn perlten. Doch seine Bemühungen waren vergeblich. Ron war stärker.
Rasch trat Unga zwei Schritte zur Seite, dann probierte er sein Glück bei der Drehbuchautorin, doch nicht einmal diese zierliche Frau konnte er zurückhalten.
Kopf schüttelnd gab er seine Bemühungen auf.
Nun griff Coco ein. Sie versuchte es mit magischen Sprüchen, die wirkungslos blieben.
Die acht Personen erreichten den Strand, und wir folgten ihnen, mit Ausnahme von Coco, die in die Kabine lief und kurze Zeit später mit einer daumengroßen magischen Kugel zu uns stieß. Sie schob die Kugel in eine Rocktasche des Kapitäns.
Ich erwartete eigentlich, daß diese seltsame Prozession den Wald betreten würde, doch da sah ich mich mal wieder getäuscht.
Sie bildeten einen Kreis, faßten sich an den Händen und warteten. Das alles wirkte unheimlich, da sie noch immer die Augen geschlossen hatten und die Gesichter zu starren Masken geworden waren. Die acht Menschen wurden plötzlich durchscheinend. Gleichzeitig öffneten sie die Augen, kicherten und lösten sich einfach auf.
Coco und Unga suchten den Boden ab, doch sie konnten nichts entdecken.
Nun drehte Jeff Parker durch. Verzweifelt lief er hin und her und brüllte nach Lena. Nach ein paar Minuten beruhigte er sich etwas, ließ sich in den Sand fallen und wischte sich den Schweiß vom Gesicht.
„Kann mir irgend jemand erklären, was hier vorgeht?" fragte er schließlich und musterte uns der Reihe nach.
Der unbekannte Dämon hatte die acht Menschen zu sich geholt. Was
Weitere Kostenlose Bücher