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1681 - Tödliche Fata Morgana

1681 - Tödliche Fata Morgana

Titel: 1681 - Tödliche Fata Morgana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auf ihre Reaktion. Zudem wunderte er sich über das Verhalten des Polizisten. Nie hätte er gedacht, dass dieser Mann so auf ihn eingehen würde. Auch vor seiner Begegnung mit der fremden Person hatte er die Aussage des Zeugen nicht als Spinnerei abgetan, das rechnete Stadler ihm hoch an. Andere hätten ihn ausgelacht.
    Wirklich froh war er erst, als er zu Hause eintraf. Sein Miniunternehmen lag in einem kleinen Industriegebiet. Auf dem Grundstück stand sein Bungalow zusammen mit einem Lagerschuppen und den beiden Parkplätzen für seine beiden Autos. Als er sein Haus erreichte, war es dunkel geworden. Das Licht der Scheinwerfer erfasste die Rückseite und den dort stehenden zweiten Transporter. Der Bungalow war nicht zu sehen, weil er nicht höher als das Lagerhaus war. Wollte er ihn erreichen, musste er einen schmalen Weg nehmen, der die beiden Häuser verband. Um etwas Natur zu haben, hatte Kylie Stadler Rasen gesät. So konnte man sich an dem grünen Teppich erfreuen.
    Luke schaute auf die Rückseite seines Hauses. Die Vorhänge waren aufgezogen. Normalerweise ließ seine Frau sie immer offen, um durch das breite Fenster nach draußen auf den Rasen schauen zu können.
    Diesmal nicht, was ihn schon wunderte. Er machte sich jedoch keine weiteren Gedanken darüber, sondern eilte an der Seite entlang zur Vorderseite. Gesehen worden war er nicht. Vielleicht hatte sich seine Frau hingelegt, um ein wenig auszuruhen. Er holte den Schlüssel hervor, um aufzuschließen, kam aber nicht mehr dazu, weil die Tür von innen aufgezogen wurde.
    Kylie stand vor ihm!
    Luke sah seine Frau an und wusste sofort, dass etwas passiert sein musste. Sie sagte nichts, sie starrte nur gegen ihn.
    Luke hatte sie als eine energische Person kennengelernt, das war sie auch geblieben, jetzt aber konnte davon keine Rede sein. Kylie sah aus wie eine Wachspuppe. Ihr rundes Gesicht war blass, die Augen wirkten übergroß, und da sie im Licht stand, sah er ihren ängstlichen Blick.
    »Ich bin da.« Etwas Besseres fiel ihm nicht ein.
    Kylie Stadler nickte. »Ja«, flüsterte sie dann, »du bist da. Endlich, Luke.«
    »Sicher.«
    »Komm rein.«
    Er betrat das Haus, als sie den Weg freigegeben hatte. Über ihr Verhalten war Luke noch immer erstaunt. Sie schien unter einem starken Druck zu stehen, als hätte sie etwas Besonderes hinter sich.
    Äußerlich war sie in Ordnung. Sie war so etwas wie ein Energiebündel. Immer in Aktion, sich nie zu schade, eine Arbeit durchzuführen. Dabei war sie recht klein, auch pummelig, aber Luke liebte die Person mit den Rundungen an den richtigen Stellen. Bekleidet war sie mit einer weit geschnittenen Bluse aus Leinen und einer dünnen Hose. Ihre Füße steckten in grünen Flip Flops, die auf den rotbraunen Fliesen klackende Geräusche hinterließen, als sie vor Luke in den Wohnraum ging, dort stehen blieb und mit fester Stimme sagte: »Hier ist es passiert!«
    »Was denn?«
    Kylie schaute ihren Mann an. Sie gab die Antwort noch nicht sofort. Erst musste sie sich einen dünnen Schweißfilm von der Oberlippe wischen.
    »Ich hatte Besuch.«
    Luke fiel ein kleiner Stein vom Herzen. Er hatte bereits etwas Schlimmes befürchtet. Jetzt konnte er sogar lächeln und fragte dann: »Ist das so schlimm?«
    »Ich denke schon.« Sie verzog ihren Mund und gab die Antwort stockend. »Es war der Besuch einer Frau, wobei ich mir nicht sicher bin, ob sie überhaupt ein Mensch gewesen ist.«
    »Wie meinst du das?«
    »So, wie ich es gesagt habe.« Sehr ernst schaute Kylie ihren Mann an. Der musste schlucken. Eigentlich brauchte sie ihm nicht mehr viel zu sagen. Über seinen Rücken rann ein kalter Schauer, und als er sprach, waren seine Worte kaum zu verstehen.
    »Hatte diese Frau lange dunkle Haare und trug sie ein weißes Kleid?«
    Kylie schüttelte erstaunt den Kopf. »Woher weißt du das?«
    »Weil ich die Frau auch gesehen habe.«
    Kylie Stadler ging so weit zurück, bis sie sich an einem Sessel abstützen konnte. Sie rang nach Worten, was ihr Mann bemerkte. Er wollte etwas sagen, doch seine Frau kam ihm zuvor.
    »Wenn - wenn - du sie kennst, hast du sie mir dann geschickt?«
    »Bestimmt nicht.«
    »Woher kennst du sie dann?«
    »Ich habe sie auch getroffen und ich weiß, dass sie kein richtiger Mensch ist.«
    »Was sagst du da?«
    Er wollte ihr alles erklären, nur nicht im Stehen. Deshalb nahmen beide auf der Couch Platz und schauten auf den Vorhang, der das Fenster bedeckte.
    »Sie stand plötzlich vor meinem Auto«, sagte er.

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