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1682 - Söldner ohne Auftrag

Titel: 1682 - Söldner ohne Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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unerbittlichen Härte beeindruckt, mit der seine Operationen verliefen.
    Außerdem galt er als ein Kommandant, der einen siebten Sinn für offene und versteckte Gefahren besaß; ein Dutzend Mal und mehr hatten die Hamamesch bereits versucht, ihm eine Falle zu stellen oder ihn in einen Hinterhalt zu locken. In jedem dieser Fälle hatte er die Gefahr rechtzeitig gewittert, blitzschnell reagiert und aus der unausweichlich erscheinenden Niederlage einen Erfolg gemacht.
    Es war dieser Gefahreninstinkt, der ihn jetzt unruhig machte. Phana-Corg konnte sich einfach nicht vorstellen, dass eine fremde Macht eine Station einrichtete, selbst wenn sie vor allem für den Handel bestimmt war, diese Station dann nur kümmerlich bewaffnete und obendrein diese Station dann auch noch sich selbst überließ. Im Weltbild des Crypers kam eine so geballte Harmlosigkeit, wie Coma-6 sie darstellte, einfach nicht vor. Immerhin - er und seine Leute hatten Coma-6 angegriffen und erobert, das ließ sich nicht mehr ändern. Phana-Corg hatte auch nicht das geringste Verlangen, diesen Überfall ungeschehen zu machen. Dafür war der Erfolg zu wichtig, die Niederlage der Hamamesch zu demütigend und die Beute zu gewaltig.
    Aber der Cryper konnte sich seines Sieges nicht recht freuen.
    Phana-Corg drehte sich zu Earin-Dil herum. „Hat es irgendwelchen besonderen Funkverkehr gegeben, während wir angegriffen haben?"
    „Besonderen Funkverkehr?"
    „Ich frage nach einer Botschaft oder einer Warnung der Hanse-Roboter. Haben sie ihre Leute warnen können?
    Oder gar angeben können, von wem ihre Station angegriffen wird?" Earin-Dil machte eine verneinende Geste. „Nur das übliche Hamamesch-Gewinsel, wie sie es immer machen, wenn sie vor uns flüchten", sagte er. Offenbar begriff er nicht ganz, worauf sein Kommandant abzielte. „Allerdings ist dein Name ein paar Mal gefallen."
    „Das allein beweist nichts", murmelte Phana-Corg. „Ich frage mich, ob es nicht besser wäre, wenn wir alle Zeugen und Spuren vernichteten und dann so schnell wie möglich aus diesem System verschwänden."
    Earin-Dil sah seinen Kommandanten forschend an. „Du hast doch nicht etwa Angst vor diesen Hanse-Leuten?" Phana-Corg schnaubte verächtlich. „Keineswegs", sagte er ehrlich. „Aber wir haben in den Hamamesch schon Feinde genug, ich würde es gern vermeiden, uns noch mehr Gegner zu verschaffen."
    „Es wird sich kaum vermeiden lassen", versetzte Earin-Dil. „Dann werden wir kämpfen!" stieß Phana-Corg hervor. „Gegen wen oder was auch immer. Wir brauchen uns vor niemandem zu fürchten."
    Earin-Dil reagierte nicht auf diese Bemerkung. Er deutete auf einen der Bildschirme. Der Konvoi der Crypers war darauf zu sehen. Phana-Corg hatte seine Flotte umgruppiert. Fünfzehn Einheiten sicherten die weitere Umgebung des Asteroiden ab, weitere vierzehn Schiffe, darunter Phana-Corgs Flaggschiff, lagen in unmittelbarer Nähe von Coma-6. Dreizehn dieser Schiffe waren Frachtraumer, die immer noch mit der Beute der Coma-Station und des Hamamesch-Stützpunkts beladen wurden. Allerdings waren auch diese Raumschiffe nicht schlecht bewaffnet.
    Den Rest seiner Flottille, achtunddreißig schwerbewaffnete Kampfeinheiten, hatte Phana-Corg im Asteroidengürtel des Systems gleichsam versteckt.
    Die Schiffe verharrten in Warteposition und beobachteten den gesamten Raum des Guinnekh-Systems. Wer oder was auch immer versuchte, sich der Coma-Station zu nähern, musste von den Ortungssystemen dieser Schiffe erfasst werden. „Du scheinst auf einen Angriff geradezu zu warten", stellte Earin-Dil mit sanftem Spott fest. „Ich bin vorbereitet", versetzte Phana-Corg. „Auf alle Eventualitäten."Earin-Dil wandte den Kopf und starrte ihn an. „Auch auf den Tod?" Phana-Corg zögerte mit der Antwort. Eine Stimmung hatte ihn erfasst, die er nicht recht zu deuten wusste. Der Cryper wusste, was Angst war, wie Todesfurcht schmeckte und roch; er hatte drei Jahrzehnte eines Kampfes hinter sich, der ohne Gnade und Erbarmen geführt wurde. Aber diese leise, ihn gleichsam anwehende Furcht, die langsam in sein Fühlen und Denken einzusickern schien wie die klebrige Feuchtigkeit eines nebelschweren Tages - diese Furcht war ihm neu. Es sprach seiner Vernunft und seiner Erfahrung Hohn, aber es war da. Phana-Corg wandte langsam den Kopf, ließ den Blick durch die Zentrale seines Schiffes wandern. Ihm war, als säße ihm ein furchtbarer Gegner bereits dicht im Nacken, unsichtbar, unhörbar - und unbezwingbar.
    Phana-Corg

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