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1682 - Söldner ohne Auftrag

Titel: 1682 - Söldner ohne Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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versucht, seine Leute durch grandiose und prahlerische Darstellung ihrer Freunde zu beeindrucken.
    Offenbar war ihnen das in diesem Fall auch gelungen. Phana-Corg konnte aus dem rechten Auge sehen, wie sich Earin-Dils Schuppen ein wenig spreizten.
    Er wandte sich wieder dem Robot zu. „Stimmt das?"
    Der Ro bot der Kosmischen Hanse antwortete ohne Zögern. „Ich bin nicht bereit, darüber Auskunft zu geben!"Phana-Corg konnte sich eines gewissen Unbehagens nicht erwehren. „Bereit" hatte der Hanse-Roboter gesagt, nicht „befugt". Das bedeutete, er hätte antworten können, seine Programmierung ließ das zu, aber er wollte nicht antworten. Allein die Tatsache, dass der Hanse-Robot diesen Begriff verwendete, erschreckte den Cryper. Was war das für ein Volk, das seinen Robotern Willensentscheidungen gestattete?
    Er begann zu ahnen, dass er es in diesem Fall zwar mit Robotern zu tun hatte, dass er es aber ganz bestimmt nicht leicht haben würde. Einen Vorteil allerdings hatte der Sachverhalt. Einen Willen konnte man immer brechen... Phana-Corg zog seine Waffe und richtete sie auf einen der anderen Hanse-Roboter. „Also?" fragte er. Der Robot bewegte sich sehr langsam, bis er sehen konnte, auf was der Cryper zielte. „Auch ich bin nicht bereit, darüber Auskunft zu geben!" Die Antwort kam von jenem Roboter, auf dessen Rumpf Phana-Corg zielte. Der Cryper war verblüfft; mit einer solchen Reaktion hatte er nicht gerechnet. Bei einem normalen Lebewesen ergab dieser Satz einen Sinn. Ich will das Geheimnis wahren und bin bereit, dafür zu sterben - das war die hintergründige Botschaft in diesem Satz.
    Eine heroische Antwort, für die der Kämpfer Phana-Corg Verständnis aufbrachte, aber in dieser Lage sehr dumm, weil im Endergebnis ohne Wirkung. Es sei denn, alle Hanse-Roboter vertraten diese Auffassung. Phana-Corg ließ die Waffe sinken. Dann kam ihm ein anderer Gedanke. In der Hierarchie der Heldenhaftigkeit gab es in der Regel drei Gruppierungen: Die Masse der Beteiligten wurde geopfert, ob sie nun wollte oder nicht. Eine kleinere Gruppe ließ opfern und opferte sich vielleicht auch selbst. Und die Nummer eins, ganz an der Spitze, die opferte immer nur andere... „Wo ist A-6-1?" fragte Phana-Corg scharf. In solchen Fällen musste man ganz oben den Hebel ansetzen. Die Antwort war noch unbefriedigender als die vorherigen Auskünfte. „Ich habe es gewusst, und ich weiß, dass ich es gewusst habe, aber jetzt weiß ich es nicht mehr!" Phana-Corg murmelte eine Verwünschung. So kam er einfach nicht weiter...
     
    6.
     
    Earin-Dil blickte seinen Kommandanten an. „Was sollen wir jetzt tun?" fragte er bedrückt. Auf seltsame Art und Weise schien dieser Handstreich missglückt zu sein. Wenn es nach dem äußeren Erfolg allein ging, dann hatte Phana-Corg eine Meisterleistung vollbracht. Die Crypers hatten gesiegt, eine gewaltige Beute war ihnen in die Hände gefallen sie hatten so gut wie keine Verluste 'hinzunehmen gehabt, und die Hamamesch würden noch lange Zeit grimmig toben, wenn sie an diese Aktion dachten. Aber da waren die eigentümlichen Roboter der Kosmischen Hanse, die Phana-Corg vor gewaltige Probleme stellten. Er kam mit diesen Maschinen nicht zu recht; sie benahmen sich nicht so, wie sich seiner Erfahrung nach Roboter zu benehmen hatten.
    Phana-Corg hatte seine Drohung wahrgemacht und drei der Maschinen vor den Augen der anderen zerstrahlt. Das Ergebnis war gleich Null- an der Haltung der Roboter hatte sich nichts geändert. Nach wie vor verweigerten sie alle Auskünfte zur Kosmischen Hanse, zu der unbekannten Macht, der sie ihre Existenz verdankten, zu ihren Anführern und ganz' besonders zu dem gigantischen Sternenzerstörer, der sie auf der Station abgesetzt hatte.
    Herausbekommen hatte Phana-Corg nur, dass die Station einen Eigennamen hatte, nämlich Coma-6 - und dass sich die Roboter als Verbündete der Hamamesch betrachteten. „Ich weiß es noch nicht", antwortete Phana-Corg. Er hatte sich in die Zentrale seines Schiffes zurückgezogen, um in Ruhe nachdenken zu können. „Noch nicht!" Es juckte ihm im Nacken, das war immer ein schlechtes Zeichen.
    Phana-Corg war einer der bedeutendsten Kommandanten, den die Crypers jemals gehabt hatten, er genoss ein großes Ansehen in dem buntscheckigen Völkergemisch aus dem sich ihre Gemeinschaft zusammensetzte. Sein Ruf gründete auf seiner Tapferkeit, seiner Intelligenz und seiner Meisterschaft im Täuschen und Hintergehen des Gegners; seine Feinde wurden von der

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