1683 - Mehr Macht für Arkon
500-Meter-Kugelraumer war ein rauchendes Wrack. In seiner Kugelhülle klafften gewaltige Lücken; überall dort, wo Energiestrahlen und Explosionsgeschosse eingeschlagen hatten. Die Hangars waren aufgerissen. Was noch nicht zerstört war, wurde von Robotern aus dem Raumschiff befördert und in die Tiefe geworfen, wo es auf dem Boden zerschellte. Beiboote unterschiedlichster Größe wurden außenbords zur Explosion gebracht. Die Trümmer stürzten mehrere hundert Meter in die Tiefe. Die Naats leisteten gründliche Arbeit, und sie machten vor allem deutlich, dass dieses Raumschiff den Planeten nie wieder verlassen sollte.
Weit davon entfernt verließen die Überlebenden der Mannschaft den Kugelraumer. Boris Siankow sah die Männer und Frauen aus der untersten Schleuse kommen, und erschüttert stellte er fest, dass es nur wenige waren. Beim Angriff der Naats war offenbar ein großer Teil der Mannschaft ums Leben gekommen. Im Laufschritt entfernten sich die Männer und Frauen von dem Wrack, wobei sie Mühe hatten, den von oben herabregnenden Trümmern auszuweichen. Einige Naats feuerten mit Handwaffen über ihre Köpfe hinweg, um sie zu größerer Eile anzutreiben.
Der Nexialist konnte nicht umhin, Arol von Pathis in gewisser Weise zu bewundern. Immerhin hatte er sich ebenso wie alle anderen im Inneren des Raumschiffs befunden, als es diesem Beschuss ausgesetzt gewesen war. Woher hatte er gewusst, dass er nicht gefährdet war? Hatte er mit den Angreifern vereinbart, welche Bereiche des Schiffes auf keinen Fall beschädigt werden durften? Und war er sich wirklich sicher gewesen, dass sie sich an die Vereinbarungen hielten?
Während die Gefangenen zu einem weit entfernt gelandeten Kugelraumer flogen, der einen Durchmesser von etwa 800 Metern hatte, waren nur wenige Dinge klar. Dazu gehörte, dass Arol von Pathis und der Kommandant dafür gesorgt hatten, dass die Angreifer die Schutzschirme überwinden konnten. Sie hatten die Abwehrsysteme der KATARIS manipuliert oder ausgeschaltet, denn sonst wäre eine solche Überrumpelung nicht möglich gewesen. Darüber hinaus war für Siankow sicher, dass es dem Arkoniden um die Spindeln und die Segmente ging. Nur .für sie konnte sich ein derartiger Aufwand lohnen.
Er ging zu Arol von Pathis hin. „Es hat wohl keinen Sinn, wenn ich dich frage, wohin wir gebracht werden", sagte er. „Oder doch?"
„Wir fliegen zu einer euch unbekannten Welt", antwortete der Arkonide. „Es ist ein Stützpunkt der Naats. Dort wirst du ein Labor vorfinden, das nach den modernsten Gesichtspunkten der Forschung ausgestattet ist." Siankow blickte ihn an, doch wusste er nicht zu deuten, was im Gesicht Arols zu lesen war. „Ihr werdet mir schon sagen müssen, was ihr über die Spindeln herausgefunden habt, wenn ich auf diesen Erkenntnissen aufbauen soll", bemerkte er. „Wir wissen nicht mehr als du", eröffnete ihm der Arkonide. „Allerdings bin ich davon überzeugt, dass wir sehr nah dran sind. Wir werden das Geheimnis lüften, aber das soll dort geschehen, wo es uns, aber nicht anderen nützt." Sie erreichten den Kugelraumer der Naats und flogen in einen Hangar. Arol von Pathis verließ die Maschine als erster. Er stellte sich davor auf und wartete, bis einige Naats bei ihm waren. Dann gab er den Gefangenen mit unmissverständlicher Geste den Befehl, den Gleiter zu verlassen. Erst als sie einen vorbereiteten Saal mit abgeteilten, oben offenen Kabinen erreicht hatten, bemerkte Siankow, dass Torris Blefar bei ihnen war. Der Nexialist ging zu ihm hin. „Du spielst den Gefangenen", sagte er zornig, „aber mich kannst du nicht täuschen. Ich habe von Anfang an den Verdacht gehabt, dass du zu diesen Leuten zählst." Torris Blefar blickte ihn ruhig an. „Nun halt mal den Mund, Boris", er widerte er. „Setz dich in deine Kabine und denke nach. Später reden wir dann noch mal ruhig miteinander. Hast du mich verstanden?" Der Marsianer blickte ihn mit offenem Mund an. Hatte Blefar tatsächlich mehrere zusammenhängende Sätze von sich gegeben?
Der Arkonide wandte sich von ihm ab, betrat eine der Kabinen und legte sich dort auf ein Bett. Als Siankow ihm folgte, sah er, dass er die Arme unter dem Kopf verschränkte und die Augen schloss. „Unter diesen Umständen kannst du doch nicht schlafen", fuhr er ihn an. „Also, versuch's gar nicht erst." Torris Blefar antwortete nicht. Er schlief bereits. Unmutig und verärgert suchte Siankow eine der anderen Kabinen auf und setzte sich dort in einen Sessel. Er
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