1684 - Endstation Heleios
kannst.
Der Tempel befindet sich in einem Zustand wie noch nie."
„Ich danke dir für deinen Empfang", versetzte sie. „Doch paß auf, wo du hintrittst."
Ihre Warnung kam zu spät. Der Arcoana, dessen Namen sie nicht kannte, machte mehrere Seitensprünge und stieß dabei an den unsichtbaren Behälter mit den Schätzen, der Colounshaba aus dem Schiff begleitet hatte. Das Flimmern eines Energiefeldes wurde sichtbar, und für einen winzigen Augenblick bildete sich um den Wächter eine grelle Aura. Sie stieß ihn ab, und er stürzte zu Boden und krümmte sich.
„Weh mir!" rief er aus. „Daß mir das passieren muß. Wie soll ich. ein Wächter sein, wenn ich mich derart dumm verhalte."
Er strampelte mit allen Gliedmaßen gegen den Boden, und es war ein Wunder, daß er überhaupt auf die Beine kam.
„Anuridounandoreser, das muß dein Name sein", sagte Colounshaba erstaunt. „Es gibt keine andere Möglichkeit."
Sie erinnerte sich an die Erzählungen über den Tolpatsch vom neunten Planeten, der bereits als Kind überall aufgefallen war. Zunächst hatte er einen Namen getragen, den er nicht wollte. Daraufhin hatte man ihm einen neuen gegeben, in dem sich sein Wesen spiegelte.
Ebenso wie sein chaotisches Verhalten stellte auch der Name eine Unmöglichkeit dar: Anuridounandoreser.
Beim Gesang dieses Namens drohten jedem Arcoana die Mundzangen zu zerbrechen.
Und jetzt war er Wächter von Boogolamiers Tempel der 5. Dimension.
Kaum zu glauben.
„Führe uns", fuhr Colounshaba fort, ohne ihm Gelegenheit zu einer Erwiderung zu lassen. „Wir haben es eilig. Und gehe dem Transportfeld künftig aus dem Weg. Es hält sich links von meinem Körper auf und besitzt eine Ausdehnung von zweieinhalb Fadenlängen."
„Ja, ja, so deutlich und klar", haspelte der Wächter hervor. „Ich eile, ich renne."
Er hüpfte davon, und jetzt erst sah sie seine Behinderung. Das hinterste Beinpaar war ein wenig zu kurz geraten, und es fiel ihm schwer, sich langsam fortzubewegen.
Beim Springen und Hüpfen jedoch hatte er keine Probleme.
Sie folgten ihm zu dem Kegel, und Colounshaba bugsierte das Deflektorfeld mit der Spindel und dem Segment durch das hohe Tor in den Tempel. Pulandiopoul eilte ihr voraus, vollständig konzentriert und ständig mit Überraschungen rechnend.
In dieser Phase konnte sie voll auf ihn zählen ;„Keine Hindernisse", meldete er nach hinten. „Alles ist normal. Es besteht für uns kein Grund zur Besorgnis."
Die Erbauerin des Maciuunensor atmete unwillkürlich auf. Anuridounandoreser war irgendwo vor ihnen im Halbdunkel verschwunden, und sie hörten lediglich seine halblaute Stimme, wie er die Vorzüge der Plastiken des Tempels pries und den Besuchern die besten Routen durch das Gewirr der scheinbar wahllos verteilten Plastiken empfahl.
Colounshaba sprach einen Befehl, und übergangslos wurde das Innere des Kegels in indirektes, grünes Licht getaucht; ein riesiger Hohlraum ohne Trennwände oder Zwischenböden war zu sehen. Nicht einmal ein Netz gab es, woran ein Arcoana seinen Weg hätte nehmen können.
Das gesamte Innere des Kegels war erfüllt von einer Unzahl unterschiedlicher Skulpturen und Gegenstände. Ohne sichtbare Ordnung schwebten sie in beliebiger Höhe und Lage frei in der Luft; die größten Schätze des arcoanischen Volkes. Eine Anordnung unterschiedlichster Kraftfelder verlieh den Plastiken ihre Positionen und schaffte die nötige Übersicht. Schräg über den beiden Betrachtern befand sich die Plastik des Beginns, der Zugang zu Boogolamiers Schöpfung. Und von irgendwoher aus dem Hintergrund hörten sie die brabbelnde Stimme des Wächters.
„So spricht Qeyonderoubo, der weise Großdenker. Werde du, Anuridounandoreser, ein aufmerksamer und fürsorglicher Wächter des Tempels, so, wie es dein Vorgänger Phaourongusta gewesen ist. Deine Jugend und Unerfahrenheit stellen keine Hindernisse dar. Der Tempel und die Plastiken sind bei dir gut aufgehoben. Wohlan, so sei es denn.
Folgt mir und haltet euch an meine Anweisungen. Andernfalls muß ich euch aus dem Tempel weisen. Wenn nötig mit Gewalt!"
Colounshabas weicher Hinterleib zuckte.
Mit Gewalt! Ein Arcoana, der in der Lage war, Gewalt anzuwenden. Qeyonderoubo. was hast du dir dabei bloß gedacht?
„Wir sind gekommen, um mit den Plastiken zu arbeiten und langwierige Berechnungen anzustellen", sprang Pulandiopoul in die Bresche. „Wenn du uns dabei störst, werden wir dich aus deinem Tempel hinauswerfen, ob du magst oder nicht."
„Ich
Weitere Kostenlose Bücher