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1684 - Endstation Heleios

Titel: 1684 - Endstation Heleios Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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versammelte, um sie mit Ovationen zu empfangen und sie zu verehren.
    Pulandiopoul wäre für so etwas empfänglich gewesen, nicht aber sie, die jetzt voller Stolz ihr Schiff verließ und dem Gefährten voraneilte, zwischen die Haine hinein und auf den Eingang des Netzbergs zu, an dem kleine, blaue Lichter brannten.
    Pulandiopoul folgte ihr hastig, schloß aber nicht zu ihr auf, sondern behielt einen respektvollen Abstand zu ihr bei, genau so, wie sie es vermutet hatte.
    Zurück in der Heimat, fiel das Bewußtsein, ihr Lebensgefährte zu sein, wie eine vertrocknete Haut von ihm ab.
    Bestimmt wäre er am liebsten sofort zum Regenbogental geeilt, um Shanorathemas zu sehen. Aber noch hielt es ihn in ihrer Nähe. Ohne den neuen Glanz Qeyonderoubos über seinem Haupt wollte er nicht leben.
    Der Netzberg ragte zwischen den Hainen auf, ein helles, kristallin wirkendes Gebilde mit scharfen Konturen, die sich deutlich gegen den sanftroten Himmel über Dadurshane abzeichneten.
    Die beruhigende Farbgebung lösten die Filterschirme aus, die Tag und Nacht dafür sorgten, daß die üppige Vegetation des Planeten in einen exotischen Hauch getaucht blieb. Gleichzeitig bewirkten die sanften Töne eine Atmosphäre der Ruhe und Behaglichkeit, wie die Arcoana sie liebten.
    Colounshaba richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Netzberg, dieses gewaltige Gebilde. Es maß 900 Fadenlängen im Durchmesser und 200 in der Höhe. Die besten Webemaschinen hatten es errichtet, und ganze Tausendschaften von Arcoana hatten selbst Hand an die Feinheiten des Berges gelegt. Nicht mit ihren seit Äonen verkümmerten Spinnwarzen, sondern mit filigranen Geräten zur Verästelung und weiteren Verfeinerung des Berges.
    Zehn Fadenlängen vor dem Bauwerk endeten die letzten Buschgruppen.
    Colounshaba blieb stehen und verharrte andächtig. Der Netzberg wies keinerlei Beschädigungen mehr auf. Alle Wunden, die der wahnsinnige Affraitancar zuletzt seiner ehemaligen Behausung zugefügt hatte, waren getilgt worden. Der Eingang erstrahlte im alten Glanz seiner Willkommensiaden, und Colounshaba entdeckte in dem dichten Muster des Gewebes die Handschrift des neuen Großdenkers. Sie entzifferte die Botschaft der Hoffnung und der Zuversicht und spürte den bedeutsamen Hinweisen auf fünfdimensionale Zusammenhänge nach, mit denen Qeyonderoubo sein Volk auf die Zukunft vorbereitete.
    Sie stammten nicht von ihm selbst. Er war nie ein guter Rechner und schon gar kein Philosoph gewesen. Aber er brachte das mit, was in dieser Zeit am besten für das Volk war: Pragmatismus. Und das Vermögen, den Artgenossen sinnvolle Anleitungen zu geben, wie sie etwas durch praktische Tätigkeit lösen konnten. Für die Seele waren andere zuständig, etwa Shanorathemas, der Metallsänger. Und noch etwas zeichnete den Großdenker von Colounshabas Gnaden aus. Er war mit seiner Aufgabe verwachsen. Er hatte sich zu einem überzeugenden Redner entwickelt, dem die Arcoana zuhörten wie keinem anderen zuvor mit Ausnahme vielleicht von Beauloshair in seinen besten Jahren.
    Und dieser Qeyonderoubo nahm von ihrer Ankunft Notiz, erschien unter dem Eingang des Netzberges und kam ihr entgegen. Er verzichtete auf Zeremoniell und überschwengliche Begrüßungsfloskeln. Er rieb seine Mundzangen an den ihren und führte sie dann umgehend in das Innere des Netzberges zu einem der Räume, die er für sich persönlich nutzte. Colounshaba empfand es als große Auszeichnung, war sich jedoch nicht sicher, ob Qeyonderoubo sich dessen überhaupt bewußt war.
    Halt! warnte sie sich in Gedanken. Ich begehe den Fehler, alle meine Artgenossen so zu sehen wie Pulandiopoul. Sie blickte sich nach dem Gefährten um und entdeckte ihn unter dem Eingang. Er bewegte sich unentschlössen, und es bedurfte eines Rufes von ihr, damit er sich näherte und sich an ihrer Seite in einer der Mulden niederließ.
    Qeyonderoubo wirkte ungeduldig auf sie, obwohl er sich alle Mühe gab, es zu unterdrücken. Er ließ eine kurze Zeitspanne der Sammlung verstreichen, dann kam er ohne Umschweife zu seinem Anliegen.
    „Es ist lange her, daß ihr uns verlassen habt. In dieser Zeit hat sich vieles getan.
    Ihr habt die Veränderungen in der Heimat bemerkt. Sie sind ein gutes Zeichen. Die Zeit der Angst, sie ist vorüber. Unser Volk hat sich beruhigt und arbeitet an seiner inneren Gesundung. Das Problem mit den Run ist keines mehr, solange sie keine Möglichkeit erhalten, in Schwärmen einzufallen und unser Leben zu stören und zu

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