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1684 - So grausam ist die Angst

1684 - So grausam ist die Angst

Titel: 1684 - So grausam ist die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie auf dem Boden saß, wurde sie immer wieder von einem Schwindel erfasst. Einige Male strich sie durch ihr Gesicht, und als sie die Hände wieder sinken ließ, da war plötzlich die Stimme zu hören.
    »Ich bin noch da!«, wisperte es.
    Rosy versteifte. Jemand, der tot war, hatte zu ihr gesprochen, und plötzlich zuckte ihr Kopf hin und her.
    Wo steckte Tamara? Denn es war ihre Stimme gewesen und nicht die des Schamanengeistes.
    Sie stand vor ihr. Es war nur ein nebliges Gebilde, aber Rosy Mason spürte deutlich die Feindschaft, die von ihr ausstrahlte.
    »Was willst du noch von mir?«, fragte sie heiser.
    »Dich holen.«
    »Was?«
    »Ja, ich muss das vollenden, was Darco Uvalde nicht mehr geschafft hat.«
    »Dann musst du mich töten!«
    »Das weiß ich!«
    Es war schlimm für Rosy, so eine Antwort hören zu müssen. Jetzt wusste sie, wie grausam das Jenseits sein konnte. Dass alte Gefühle, die zu Lebzeiten entstanden waren, nicht mehr zählten.
    »Und wie willst du mich töten? Bist du so grausam geworden? Das warst du zu Lebzeiten nicht.«
    »Du hast mir etwas genommen.«
    »Was denn?«
    »Ihn – Darco Uvalde. Er war für mich die Brücke zwischen den Welten. Ich existiere zwar weiter, aber ich werde deine Welt nicht mehr besuchen können. Das ist vorbei, es ist mein letzter Besuch hier, und ich kann nur noch zurück. Aber ich will nicht allein sein. Ich werde dich mitnehmen, ich warte auf deinen Geist, auf deine Seele, ganz wie du willst. Und die werden erst erscheinen, wenn du nicht mehr lebst …«
    Da war keine leere Drohung, die Tamaras Geist ausgesprochen hatte. Rosy fragte sich nur, wie dieser Geist sie umbringen würde. Auf welche Art und Weise konnten Geister töten?
    Es war ihr ein Rätsel, doch Sekunden später erhielt sie so etwas wie einen Beweis. Sie sah den Schemen dicht vor sich, wo er nicht blieb, denn plötzlich war er über ihr.
    Nein, auch in ihr!
    Es war der Augenblick, an dem Rosy nicht mehr sie selbst war. Sie dachte nicht mehr normal. Eine andere Person hatte das Denken für sie übernommen.
    »Du hast noch eine zweite Granate.«
    »Ja …«
    »Nimm sie aus der Tasche. Mach sie scharf und halte sie vor deinen Mund.«
    Es war ein Befehl gewesen, und Rosy besaß nicht die Kraft, sich dagegen zu wehren. So tat sie, was man ihr befohlen hatte.
    Das erste Höllenei hatte in der rechten Manteltasche gesteckt, das zweite befand sich in der linken. Im Sitzen winkelte Rosy den Arm an, um danach die Hand in die Tasche fahren zu lassen. An die im Gürtel steckende Pistole dachte sie nicht, sie wollte nur das ausführen, was man ihr befohlen hatte.
    Das Metall fühlte sich kühl an. Auch irgendwie feucht. Über den Himmel zuckten Blitze. Der Regen hielt sich noch zurück, aber erste Donnerschläge waren zu hören.
    »Da ist gut, meine Liebe.«
    Rosy sagte nichts.
    Dafür hörte sie den nächsten Befehl. »Und jetzt, meine allerliebste Freundin, zieh den Ring …«
    »Ja, das werde ich …«
    ***
    Es war noch nicht vorbei, davon ging ich aus. Auch wenn sich das Geschehen nicht direkt bei uns abspielte, es gab noch einen Ort, der damit in Zusammenhang stand.
    Ich drehte den Kopf.
    Die Entfernung zwischen uns und Rosy Mason war nicht weit. Und es war auch nicht so finster, als dass ich nichts hätte sehen können. Ich sah, was da passierte, und konnte es kaum fassen.
    Rosy Mason hatte eine zweite Handgranate aus der Tasche geholt, und es sah nicht so aus, als wollte sie nur damit spielen. In einer schon andächtigen Geste hob sie das höllische Ei an und brachte es unter ihr Kinn.
    Da war ich bereits unterwegs. Ich hatte nicht mal Suko Bescheid gegeben, damit er seinen Stab einsetzen konnte. Mit einem Sprung hatte ich das Grab überwunden und der zweite brachte mich in die Nähe der jungen Frau.
    Sie hatte mich gehört und drehte mir ihren Kopf entgegen. Ich sah für einen winzigen Bruchteil in ihre Augen und hatte das Gefühl, dass es nicht ihre waren.
    Dann zog sie den Stift.
    In diesem Moment trat ich fast noch aus dem Sprung heraus zu. Es war ein Tritt, der ihr den Handknochen hätte brechen können. Ich traf die Hand, ich traf auch das Kinn und sah, dass sich die Handgranate aus ihrer Hand gelöst hatte. Weit flog sie weg. Wo sie schließlich landete, bekam ich nicht mehr mit, da hatte ich mich schon nach vorn und auf Rosy Mason geworfen.
    Beide lagen wir am Boden – und hörten die Explosion.
    Suko sagte mir später, dass sogar zwei Grabsteine in Mitleidenschaft gezogen worden waren, aber

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