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1686 - Kugelfest und brandgefährlich

1686 - Kugelfest und brandgefährlich

Titel: 1686 - Kugelfest und brandgefährlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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klappte nicht.
    Er patschte noch mit seinen Händen dagegen, dann gaben seine Knie nach und er brach auf der Stelle zusammen. Alles war so schnell abgelaufen, dass sein Kollege davon nichts mitbekommen hatte. Nach wie vor stand er auf der anderen Seite des Maybachs und behielt einen anderen Teil des Geländes im Auge.
    Sie war da.
    Sie hatte getötet. Sie hielt sich leider noch versteckt. Ich traute mich nicht aus meiner Deckung hervor und hoffte darauf, dass ich sie zu Gesicht bekam.
    Zuerst hörte ich ihre Stimme. Sie klang schwach und war nicht mehr als ein Flüstern. Aber der Leibwächter hatte sie trotzdem gehört und fuhr herum.
    Jetzt sah ich die dunkle Gestalt. Woher sie gekommen war, wusste ich nicht. Sie war einfach da, stand schräg hinter dem Maybach, und sie sagte noch mal etwas.
    Der Bodyguard gab einen Laut von sich, der wie ein schwaches Heulen klang. Dann drang ein Fluch über seine Lippen. Zugleich zog er seine Waffe und lief zwei Schritte auf die Frau zu.
    Er schoss noch in der Bewegung.
    Ich bekam alles mit, und ich hörte auch die Schüsse. Aber sie waren durch den aufgesetzten Schalldämpfer sehr leise. Auf der Plattform hatte man sie bestimmt nicht gehört.
    Die Kugeln trafen. Zweimal hatte der Mann abgedrückt. Ohne zu fragen, ohne Warnung, einfach so.
    Die Frau ging nicht zu Boden, und ich bekam bestätigt, was es heißt, kugelfest zu sein. Sie wurde nur nach hinten gestoßen, aber sie hielt sich auf den Beinen.
    Der Leibwächter war so überrascht, dass er nicht ein drittes Mal feuerte. Er musste etwas loswerden, und seine Frage war so simpel, dass selbst ich sie verstand.
    »Wer bist du?«
    »Chandra!«
    Ha, ich kannte jetzt ihren Namen und war mehr als gespannt, wie es weitergehen würde.
    »Und was noch?«
    »Kugelfest!«
    Auch das bekam ich irgendwie mit. Oder glaubte, dass die Antwort aus diesem Wort bestand. Der Leibwächter wollte es noch mal probieren. Er riss den Arm hoch – und musste einsehen, dass er nicht schnell genug war. Das aus dem Handgelenk geworfene Messer befand sich bereits auf dem Weg zu ihm. Wenig später bohrte sich die Klinge in seinen Bauch und sorgte bei ihm für ein qualvolles Sterben.
    Ich hörte ihn ächzen, er ging noch einen Schritt nach vorn, bevor er zusammenbrach.
    Für mich wurde es Zeit, aus meiner Deckung zu kommen. Auch wenn diese Chandra etwas Besonderes war, die Chance, an sie heranzukommen, war optimal.
    Ich startete – und sah ein, dass ich zu spät war. Sie war wie ein Phantom gekommen und ebenso verschwunden. Der wuchtige Maybach hatte ihr als Deckung gedient. Ein paar Meter weiter standen Baumaschinen. Sie nahmen mir die Sicht, und ich hörte nicht mal ihre Schritte. Diese Frau schaffte es, sich wie ein Geist zu bewegen.
    Ich hielt an. Okay, ich hätte das Gelände absuchen können, aber etwas anderes war jetzt wichtiger, denn ich glaubte nicht daran, dass sie ihren blutigen Job bereits beendet hatte. Sie hatte nur Hindernisse aus der Welt geschafft, um freie Bahn zu haben.
    Jetzt würde sie nichts mehr davon abhalten können, sich Oleg Blochin und Karina Grischin vorzunehmen.
    Mit diesem Lastenaufzug waren die beiden hochgefahren. Einen zweiten gab es nicht – zumindest nicht in der Nähe. Sie musste, wenn sie die beiden erreichen wollte, über die Treppe.
    Und das war auch genau mein Weg …
    ***
    Der Aufzug stand, die Geräusche waren verstummt, und zwei Menschen standen sich gegenüber, die sich gegenseitig anschauten und sich dabei genau musterten. Es war noch hell genug, um alles erkennen zu können, aber das Belauern hielt an.
    Karina war es schließlich leid. »So, Sie haben, was Sie wollten, Blochin, jetzt bin ich an der Reihe.«
    Blochin grinste. »Sie sind eine sehr schöne Frau.«
    »Hören Sie mit dem Quatsch auf.«
    »Das habe ich ehrlich gemeint. Und ich frage mich, was eine schöne Frau in diesem Job zu suchen hat.«
    »Vielleicht um Typen wie Sie zu beschützen.«
    Blochin legte den Kopf schief. »Sie scheinen mich nicht zu mögen, Verehrteste.«
    »Das tut nichts zur Sache. Lassen Sie uns zu den Fakten kommen.«
    »Gern, ich habe nichts dagegen.« Blochin griff in die Tasche. Dabei musste er sein Jackett etwas öffnen, und Karina erkannte den Griff einer Pistole. Die holte der Mann nicht hervor. Er hatte sich für ein goldenes Zigarettenetui entschieden, klappte es auf, holte einen Glimmstängel hervor und steckte ihn sich zwischen die Lippen. Die Flamme eines goldenen Feuerzeugs brachte die Zigarette zum Glühen. Den

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