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1686 - Kugelfest und brandgefährlich

1686 - Kugelfest und brandgefährlich

Titel: 1686 - Kugelfest und brandgefährlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auch kein BMW, sondern eine Marke, die mir fremd war.
    Karina las meine Gedanken. »Blochin fährt einen Maybach.«
    »Oh, dieser deutsche Luxusschlitten?«
    »Genau den. Blochin ist ein Spiegelbild der neuen Gesellschaft der Reichen, die sich alles leisten können und am Rand der Stadt in einem abgeschotteten Viertel leben.«
    »Was soll ich tun?«
    »Bleib du in Deckung.«
    »Okay. Viel Glück.« Ich tauchte ab, bevor mich das Licht der Scheinwerfer erfassen konnte. Einige Meter entfernt standen mehrere Paletten übereinander. Der Stapel war so hoch, dass ich dahinter Deckung fand.
    Das hätte ich gar nicht gebraucht, denn das Auto wurde gestoppt. Die Lichter verloschen, dann wurde die rechte Hintertür geöffnet, und ein Mann verließ den Maybach.
    Das musste Oleg Blochin sein. Er trug einen dunklen Anzug. Sein Hemd schimmerte weiß. Von der Gestalt her war er recht klein, aber breit in den Schultern. Sein Haar war so gut wie nicht mehr vorhanden, und wie sein Gesicht aussah, erkannte ich nicht.
    Mit wiegenden Schritten näherte er sich der wartenden Karina Grischin und blieb vor ihr stehen.
    »Sie sind pünktlich. Das gefällt mir.«
    »Bin ich immer.«
    »Lassen Sie uns hochfahren.«
    Karina zögerte noch. »Sie wollen wirklich nicht hier unten bleiben? Es ist alles in Ordnung.«
    »Ein Stück höher fühle ich mich sicherer.«
    »Wie Sie wollen.«
    Ich stand zwar hinter dem Stapel, hatte genug mitbekommen und alles grob verstanden. Beide gingen zu dem außen angebrachten Lastenaufzug, dessen Plattform durch ein hüfthohes Gitter gesichert war. Um die Plattform in Bewegung zu setzen, musste ein Kontakt hergestellt werden. Das tat Blochin durch einen Knopfdruck.
    Das ganze Gebilde setzte sich schwerfällig und rumpelnd in Bewegung. Ich wusste nicht, wie hoch die beiden fahren würden, rechnete aber nicht, dass es die letzte Etage sein würde, und lag damit genau richtig, denn die Plattform stoppte in Höhe der zehnten und dort dicht an einem Gerüst.
    Die beiden würden unter vier Augen sprechen. Sie mussten schon schreien, damit ich sie hören konnte, doch den Gefallen taten sie mir nicht. Sie redeten leise miteinander oder auch normal. Das interessierte mich im Augenblick nicht.
    Ich schlug mich mit ganz anderen Problemen herum und fragte mich, wo die Mörderin steckte. Ich musste dabei wirklich nach meinem Gefühl gehen und rechnete damit, dass sie das Gelände längst erreicht hatte und nur auf einen günstigen Zeitpunkt wartete, um zuschlagen zu können. Einfach würde es für sie nicht werden, denn Oleg Blochin war nicht allein gekommen. Er hatte jemanden mitgebracht. Zwei seiner Leibwächter, die den Wagen verlassen hatten und sich an den beiden Seiten aufbauten. So blickten sie von verschiedenen Positionen aus in das Gelände.
    Mich sahen sie nicht, weil ich noch immer in der Deckung stand und mich allmählich fragte, ob ich wirklich richtig gehandelt hatte. Ich konnte nur die Leibwächter beobachten, die Person, um die es ging, sah ich nicht.
    Von einer Ruhe konnte natürlich nicht gesprochen werden. Der nahe Autoverkehr brachte seine Geräusche mit, aber an die hatte ich mich schnell gewöhnt.
    Die beiden Aufpasser blieben nicht an ihren Plätzen stehen. Das war ihnen wohl zu langweilig. Sie setzten sich in Bewegung und spazierten um den Maybach herum.
    Es waren Kerle wie die berühmten Kleiderschränke. Die konnten vor Kraft kaum gehen, und ich war froh, dass ich mich in Deckung befand.
    Ab und zu sprachen sie ein paar Worte miteinander. Manchmal schauten sie auch zu der Plattform hoch, wo sich nichts Auffälliges tat.
    Und wieder gingen sie ihre Runde. Ich dachte darüber nach, ob ich das Haus betreten und nach oben schleichen sollte, als einer der beiden Leibwächter plötzlich stehen blieb. Es war der, der sich an meiner Seite aufhielt. Warum er stillstand, wusste ich nicht. Wahrscheinlich hatte er etwas gehört, doch er schaute in die falsche Richtung, und das war für ihn tödlich.
    Vielleicht hörte er noch das leichte Sausen, aber es war für ihn zu spät. Das Messer war aus einer Deckung heraus geschleudert worden, und die Klinge traf seinen Rücken genau dort, wo es tödlich war.
    Ich hatte nur für einen winzigen Moment etwas Helles durch die Luft sausen sehen, dann bekam ich den Aufprall akustisch mit und auch die Reaktion des Mannes.
    Für einen Moment stellte er sich auf die Zehenspitzen, dann kippte er nach links gegen den Wagen, und es sah aus, als wollte er sich daran festhalten.
    Es

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