Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1686 - Kugelfest und brandgefährlich

1686 - Kugelfest und brandgefährlich

Titel: 1686 - Kugelfest und brandgefährlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
ersten Rauch saugte er tief ein und ließ ihn durch seine Nasenlöcher ausströmen.
    »Was wollen Sie wissen?«
    »Moment mal. Zuerst sind Sie an der Reihe, denke ich. Ich glaube, dass Sie mehr Sorgen haben, sonst würden wir beide nicht hier oben stehen.«
    »Das könnte sogar stimmen.«
    »Dann sagen Sie endlich, was Sie wissen.«
    »Kennen Sie mich?«
    »Nur von Fotos her.«
    »Wissen Sie über meine Firma Bescheid?«
    »Was man so liest. Keine Details. Aber Sie sind jemand, der in den letzten Jahren zu einem ziemlichen Reichtum gekommen ist, nehme ich mal an.«
    »Ja, mir geht es gut, und das soll auch so bleiben.« Er drehte sich zur Seite und blies den Rauch über das Geländer weg. Dann sagte er: »Ich bin dabei behilflich, dieser wunderbaren Stadt ein neues Gesicht zu geben. Ich baue die Häuser und Gebäude, die Menschen brauchen, und das nicht nur in Moskau, sondern auch in St. Petersburg.« Er nickte. »Ja, ich habe es geschafft, und es war nicht leicht, ich war ja nicht der einzige Bauer auf dem Feld. Es gab noch viele andere, aber es gab keine Felder mehr, und so begann der Kampf um jede Parzelle. Er wurde mit harten Bandagen geführt. Jeder brachte ein, was er hatte, und ich bin nun mal derjenige gewesen, der den größten Erfolg hatte, ich konnte alle anderen Konkurrenten hinter mich lassen. In Moskau habe ich nur noch einen Konkurrenten, der im großen Maßstab baut, aber wir haben einen Burgfrieden geschlossen, und der hält auch an. Ich möchte in meinem Geschäft bleiben, verstehen Sie?«
    »Klar.«
    Blochin ließ die Zigarette fallen und trat den Glimmstängel mit dem Absatz aus.
    Er schaute Karina wieder an und verengte dabei seine Augen. Auf seinem Gesicht lag ein leichter Schweißfilm. Er war ziemlich erregt, das sah man ihm an.
    »Nur will man das nicht. Es gibt jemanden, der mir an den Kragen will.«
    »Der Konkurrent oder Mitbewerber?«
    »Quatsch. Da ist eine andere Gruppe, die mich oder meine Firma gern übernehmen möchte.«
    »Ach. Und wer ist das?«
    »Nicht so schnell, schöne Frau.«
    »Sie können sich trotzdem vorstellen, dass sich mein Bedauern in Grenzen hält.«
    »Ja. Nur sieht die Wahrheit anders aus. Es ist eine Gruppe im Spiel, die mit einer normalen Firma nichts zu tun hat. Sie hat politische Ziele, und sie will die Macht. Das beschränkt sich nicht auf ein Gebiet. Sie wollen überall mitmischen und sie sind dabei, vieles zu unterwandern. Sie wollen an die wichtigsten Industrien. An das Öl, an das Gas, an die anderen Bodenschätze. Dabei gehen sie skrupellos vor, und ich habe läuten hören, dass Sie einen Killer suchen, den Sie das Phantom nennen. Wenn Sie es abstreiten, ist mir das auch egal, ich bleibe allerdings bei meiner Behauptung.«
    »Kommen wir auf die Gruppe zu sprechen«, sagte Karina. »Wen meinen Sie damit?«
    »Es gibt nur eine, die sich als Kämpfer für ein neues und zugleich altes Russland sieht. Die Leute nennen sich die Erben Rasputins …«
    ***
    Wo steckte Chandra?
    Zwar kannte ich jetzt ihren Namen, aber ich wusste nicht, wo sie sich aufhielt. Okay, sie war ins Haus gelaufen, aber ich hörte ihre Schritte nicht, als ich unten am Beginn der Treppe stand. Sie musste ja hoch, wenn sie Karina Grischin und Oleg Blochin erreichen wollte. Für mich gab es nur diesen einen Weg, und so machte ich mich an die Verfolgung.
    Es war kein einfaches Unterfangen, durch ein Treppenhaus zu laufen, das immer düsterer wurde. Zwar gab es in jedem Zwischenstockwerk ein Fenster ohne Scheibe, aber auch durch dieses Loch konnte nur das Licht fallen, das auch draußen herrschte.
    Das war mehr als mies. Trotzdem sah ich am Ende der ersten Treppe etwas Dunkles liegen. Ich hatte es in wenigen Sekunden erreicht und hob es an.
    Es war ein Kleidungsstück. Eine schwarze Jacke, die Chandra getragen hatte. Sie war ihr wohl lästig geworden. Deshalb hatte sie sie abgelegt.
    Und ich musste wieder daran denken, was ich erlebt hatte. Die Geschosse waren tatsächlich von ihr abgeprallt. Bei einem Zombie wären die Kugeln in den Körper geschlagen, das war bei ihr nicht der Fall gewesen. Also hatte ich es nicht mit einer lebenden Leiche zu tun, sondern mit einem völlig anderen Phänomen, das auch für mich neu war.
    Ich musste weiter.
    Aber ich konnte nicht einfach losrennen, sondern musste vorsichtig sein. Dieses Haus eignete sich perfekt als Falle. Irgendwo in der Dämmerung konnte Chandra lauern, und dann hatte ich das Nachsehen.
    Auf der anderen Seite war sie wohl weniger an mir

Weitere Kostenlose Bücher