1686 - Kugelfest und brandgefährlich
Rasputins an die Spitze meiner Firma gesetzt worden. Das steht zweifelsohne fest.«
»Keine guten Aussichten.«
»Das können Sie laut sagen.«
»Und wie soll es Ihrer Meinung nach weitergehen?«, wollte Karina wissen.
Der Baulöwe schüttelte den Kopf. »Das kann ich Ihnen nicht sagen. Das weiß ich nicht. Tut mir echt leid. Deshalb habe ich mich mit Ihnen getroffen. Mit der normalen Polizei kann ich mich nicht in Verbindung setzen. Da würde man mich auslachen. Möglicherweise befinden sich auch Sympathisanten der Erben Rasputins unter ihnen. Ich bin da sehr skeptisch. Und ich habe ja gerade erlebt, dass Ihnen die Erben Rasputins nicht neu sind. Sie haben garantiert schon von Ihnen gehört.«
»Das ist richtig.«
»Dann tun Sie etwas, und zwar so schnell wie möglich. Ich will nicht sterben. Ich fühle mich bedroht. Man ist mir auf der Spur, denn ich habe mich strikt geweigert, ihren Vorschlag anzunehmen, weil ich meine Firma behalten will, und das kann mein Tod sein.«
»Verstehe. Ich würde Sie auch gern unterstützen, aber es ist auch schwierig für uns. Wir müssen etwas haben, wonach wir fassen können, und das ist nicht vorhanden. Wir wissen von den Erben Rasputins, aber wir kommen nicht an sie heran.«
Oleg Blochin ging einen Schritt zurück. Er schüttelte den Kopf und winkte mit beiden Händen ab. »Das ist doch großer Mist«, fuhr er Karina an. »Was soll das? Wenn Ihre Truppe es nicht schafft, die Hundesöhne zu stoppen, wer dann?«
»Gute Frage, die ich Ihnen nicht beantworten kann. Wir wissen einfach zu wenig über sie. Oder kennen Sie den Mann oder die Person, die dahintersteckt? Der den Führer spielt? Der die Pläne schmiedet und auf den die Bande hört?«
Blochin hatte sich wieder beruhigt. Er schob seine Unterlippe vor und gab nach einigen Sekunden die Antwort. »Nicht wirklich, da bin ich ehrlich. Aber es gibt Gerüchte.«
»Welcher Art?«
Der Baulöwe überlegte sich seine Antwort sehr genau. »Da soll es jemanden geben, der mit Rasputin eng verbunden ist, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
»Nicht wirklich. Soviel mir bekannt ist, lebt Rasputin nicht mehr. Oder doch?«
»Ach, verdammt, ich weiß es nicht. Aber die Erben glauben einfach an ihn, und möglicherweise auch daran, dass er noch am Leben ist. So sieht es doch aus.«
»Hatte er Nachfolger? Gab es Kinder, andere Verwandte?«
»Davon habe ich nichts gehört. Außerdem baue ich Häuser und bin kein Historiker.«
Karina Grischin wollte eine Antwort geben. Sie kam nicht mehr dazu, denn jemand war schneller und rief leise ihren Namen, bevor er durch das Fenster auf den Boden des Aufzugs kletterte.
»John – du?«
***
Ich nickte den beiden zu und blieb stehen. »Ja, ich, und ich habe meine Gründe für diesen Besuch.«
Oleg Blochin stieß einen Fluch aus. Seine Hand zuckte zur Waffe, was auch Karina sah. Sie reagierte blitzschnell. Bevor er sein Schießeisen hervorholen konnte, packte sie seinen Arm und drehte ihn auf den Rücken. Blochin stöhnte auf und ging in die Knie.
»Jetzt hören Sie mir genau zu!«, flüsterte die Agentin. »Das ist John Sinclair. Er ist jemand, der mich unterstützt. Er steht also auf unserer Seite. Ist das klar?«
»Ein Fremder?«
»Er ist Engländer.«
»Schon gut.«
»Sie können ihm vertrauen.« Karina löste den Griff, und Blochin stellte sich wieder normal hin. Er atmete heftig. Auf seinem Gesicht glänzte der Schweiß, und ich hörte, dass er mich auf Englisch ansprach.
»Helfen Sie ihr wirklich?«
»Ich versuche es.«
Er knetete seinen rechten Arm. »Und haben Sie schon was erreicht?«
»Ja.«
Mit dieser Antwort überraschte ich beide. Karina fragte sofort nach. »Stimmt das oder sagst du das einfach nur so dahin?«
»Nein.« Ich deutete auf Blochin. »Man ist ihm auf der Spur.« Jetzt schaute ich Karina an. »Sie ist da.«
»Die Kugelfeste?«
»Ja. Und sie heißt Chandra. Hast du den Namen schon mal gehört?«
»Nein«, flüsterte sie, »nein. Er ist mir noch nie begegnet. Aber ich stelle fest, dass du einiges weißt.«
»Das war mehr Zufall, wenn ich ehrlich sein soll.« Dann sprach ich Blochin direkt an. »Ihre beiden Leibwächter müssen Sie leider abschreiben. Sie liegen tot neben dem Wagen. Ich habe sie nicht retten können. Tut mir leid.«
Der Baulöwe sagte nichts. Er konnte einfach nur glotzen und fasste dann nach seinem Hals, als wollte er ihn besonders schützen.
»Stimmt das, John?«
»Leider. Ich habe gesehen, wie sie getötet wurden.«
»Und wo
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