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1687 - Fremde auf Titan

Titel: 1687 - Fremde auf Titan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der Außenhülle blieb ungenutzt. Die Kantenlänge betrug drei Kilometer. „Das da vorn", formulierte er nicht ohne Stolz, „ist eine von vier MATRIX-Tendereinheiten, die bisher gebaut wurden. So große Schiffe bekommt man nicht mehr oft zu sehen. Zwei besitzt die Kosmische Hanse, zwei die LFT. Da drinnen sind sie besonders auf Umbau- und Reparaturarbeiten spezialisiert. Theoretisch könnten sie sich acht 500-Meter-Raumer der ODIN-Klasse zugleich vornehmen."
    „Und warum der Aufwand mit diesem MATRIX-Ding?" fragte Ernwar Song, der Kommandant der Kogge. „Wir hätten bequem auf Titan bleiben können. Oder eine der Luna-Werften hätte den Auftrag erledigt."
    „Nein. Ich will nicht, daß irgendwer von der Aktion Wind bekommt. Je weniger Mitwisser, desto besser. In einer Werft lassen sich Gerüchte nicht verhindern."
    „Und die Leute vom Tender? Klebst du denen die Münder zu?"
    Kantor lächelte ironisch. „Die haben anschließend einen dringenden Auftrag am anderen Ende der Milchstraße. Da interessiert es keinen, was wir hier im Solsystem umbauen oder nicht."
    Allmählich wuchs der Quader zu einem riesenhaften Schatten. Ernwar Song steuerte die PAVO auf eine erleuchtete, offenstehende Luke zu. Der Leib des Tenders verschluckte das kleine Schiff. Und in dem riesengroßen Hangar, der sich anschloß, lagen in Schwebedocks nebeneinander elf weitere Einheiten desselben Typs. Sie alle maßen 200 Meter in der Länge, waren 100 Meter breit und verfügten über einen massiven Anbau an der Unterseite. Von oben sahen sie wie Keile aus; was die Bezeichnung „Keilschiffe" erklärte.
    Direkt nebenan lag die Kogge SERPENS, dann die MUSCA, die VELA... Mehr konnte Kantor nicht erkennen. Innerhalb einer Technik gewordenen Alptraumlandschaft bildeten sie die einzigen Fixpunkte. Alles andere war in ständiger Bewegung. Decken hoben und senkten sich, fuhren plötzlich auseinander, schienen herabzufallen. Gleichzeitig wimmelten Zehntausende kleinster Montageroboter durch die Lücken. Von der SERPENS fehlte bereits die komplette obere Außenhülle, ebenso von der Einheit daneben, der MUSCA.
    Im selben Moment erschütterte ein dumpfer, im Magen spürbarer Hammerschlag ihr eigenes Schiff.
    Ernwar Song zuckte zusammen. Er war ein kleiner, jederzeit resoluter Mann, der nur eines nicht ertragen konnte: wenn sein Schiff in Gefahr geriet. Und nach Gefahr hörte sich dieses Hämmern verdächtig an. „Okay, Ernwar und ihr anderen." Kantor erhob sich ruckartig aus dem Sessel. „Holt den Rest der Besatzung zusammen. Dann gehen wir im Tender in Ruhe Kaffee trinken."
    Song und seine Leute schluckten, fassungslos. „He, was ist los? Den MATRIX-Technikern könnt ihr vertrauen. Kommt schon!"
    Durch die Rumpfschleuse verließen sie die PAVO; von den weiteren Arbeiten bekamen sie nichts mehr mit. Kantor ließ die Besatzung allein. Es gab Besucher zu empfangen. Mit einer Space-Jet traf von Terra Paula Cganda ein, dazu kamen der Reihe nach die 49 Wissenschaftler von Titan, die mit ihr das Team für „Projekt Zwei" bildeten. Die meisten waren weiblich, erstklassige Fachleute für jeden Bereich. Dagegen bestand die Besatzung der PAVO aus gerade zwanzig Personen. So wenige wie möglich - jeder Mensch weniger stellte eine Fehlerquelle weniger dar.
    Nach Ablauf des Tages kehrten sie in die PAVO zurück. Und statt des glatten, metallenen Rückens erhob sich über dem oberen Heck eine kugelförmige Sicherheits-Isolationszelle von 30 Metern Durchmesser. Die PAVO verließ den MATRIX-Tender als letzte Einheit.
    Hinterher zog sich der riesenhafte Kasten zurück, wie geplant, und nahm Kurs in Richtung Zentrumskern der Milchstraße.
     
    *
     
    Am 10. Mai 1212 NGZ traten seine Freunde aus dem roten Transmitterbogen. Rot stand für „empfangsbereit", Grün dagegen' hätte „Vorsicht, Sendung!" bedeutet. Der erste war Perry Rhodan, dann kamen Reginald Bull, Julian Tifflor, Alaska Saedelaere, der ehemalige Maskenträger ... Michael Rhodan bildete das Schlußlicht, während Icho Tolot erst gar nicht mitgekommen war. Der Haluter zog es vor, sein Ziehkind auf Titan nicht aus den Augen zu lassen. Außerdem hätte er den genetischen Pool verwässert -und der mußte eben „rein" sein.
    Für den Mausbiber Gucky oder Paunaro, den Nakk, galt dasselbe. Was hätte ich darum gegeben, wäre Kallia dabeigewesen. Aber Kallia liegt auf Mimas. Tiefgefroren. „Gerade pünktlich", stellte Kantor nervös fest. „Eure Kabinen stehen bereit. Oder hat jemand Lust auf eine kleine

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