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1687 - Fremde auf Titan

Titel: 1687 - Fremde auf Titan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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heißen, Zwei erhält keinen Kontakt zu echten Menschen?"
    „Doch. Sehr bald sogar." Kantor lächelte abwesend. „Ich gebe deinem PädRob acht Stunden.
    Dann spreche ich das erstemal mit Zwei."
    Zweifelnd sah sie Kantor an. Der Wissenschaftler war sich seiner Sache sehr sicher. Was, wenn Zwei gar nicht über die Lernfähigkeit verfügte, die ihm unterstellt wurde? Aber das würde PädRob lrasch bemerken. „Nimm Funkverbindung zur Syntronik der PAVO auf", befahl sie dem Roboter. „Du hältst ständigen Kontakt. Dieser Befehl hat absolute Priorität vor allen anderen. Und nun komm."
    Auf der anderen Seite des Korridors mündete ein dickes Schott. Es bestand aus hochfesten Materialien und war durch zwei Wächter gesichert: TARA-V-UH-Maschinen. Eine Frau und ein Mann in Kampfanzügen hielten sich etwas weiter entfernt auf. Bildschirme zeigten, was sich im Inneren befand: ein fast bewegungsloser Mann, der im Liegen gegen die Decke starrte. Er war nicht mehr nackt, sondern trug lindgrüne Kleidung.
    PädRob lpassierte unangefochten den Wust syntronischer Schranken. Hinter ihm schloß sich die Tür. Und beim Gedanken an das Wesen, das dahinter wartete, lief es Paula Cganda eiskalt den Rücken hinunter. Sie hatte nie etwas gesehen, was so gespenstisch war.
     
    *
     
    Alaska Saedelaere ließ keinen Blick vom Spindelwesen. Die Medoroboter legten es aufs Bett, zogen ihm Kleidung an und checkten es medizinisch durch. „Wieso untersuchen wir den Kerl nicht in der Medo-Station?" fragte Ernwar Song, der Kommandant. „Das wäre viel genauer, oder?"
    „Richtig", antwortete Saedelaere. „Aber dieser Mann ist ein Baby, im übertragenen Sinn. Er lernt wie ein Neugeborenes seine Umgebung kennen. Wir dürfen kein frühkindliches Trauma in ihm verankern. Er soll denken, wir sind seine Freunde. Die Medo-Station wäre nicht angenehm. Da ist keiner gerne. Zwei würde das mit Sicherheit spüren."
    Saedelaere warf einen Blick zur Seite; Bull, Tifflor, Rhodan und sein Sohn saßen in einer Ecke beisammen, mit denselben Daten auf einem Monitor. Was sie sprachen, davon verstand er nichts. Unwichtig.
    Nummer Zwei hatte ein schmales Gesicht. Die Lippen waren voll, leicht aufgeworfen, und machten einen sinnlichen Eindruck. Nur in den graublauen Augen lag eine gewisse Tiefe; etwas, was selbst ein exzellenter Beobachter wie Alaska Saedelaere nicht definieren konnte.
    Die Haare waren dunkelbraun. Nicht wie die eines Neugeborenen, sondern von mittlerer Länge. Eine Gestalt trat ins Bild, vorsichtig, ohne bedrohliche Bewegung. Zwei quittierte den Auftritt mit verständnislosem Blick, aber voller Neugierde. Der andere war ein Roboter.
    Saedelaere erkannte es an der schimmernden Haut und am Schrittrhythmus, der für einen Menschen zu präzise war.
    In diesem Moment erreichte Myles Kantor die Zentrale. Saedelaere winkte ihm zu. „Es ist soweit, Myles. Ist das der PädRob, von dem du gesprochen hast?"
    „Genau. Warten wir ab, was passiert ..."
    Der Roboter formulierte zunächst Silben ohne Zusammenhang, und das zehn Minuten lang, bis das Spindelwesen anfing, die Silben zu imitieren. Saedelaere war sicher, daß der PädRob jedes einzelne Element des Interkosmo mindestens einmal nannte. Nach einer Stunde sprach Nummer Zwei mehr als hundert Wörter fließend; wenn er auch die Bedeutung nicht kannte.
    Der Vorteil lag darin, daß das Spindelwesen zwischen sich und seiner Umgebung bereits zu unterscheiden wußte, daß eine korrekte Sicht der Umgebung vorhanden war. „Ich" und „Du" waren keine Schwierigkeit.
    PädRob lbenutzte sogar Hologramme, um Zwei in die Welt der Begriffe einzuführen. Die Bewegungen des Roboters wirkten sparsam, dennoch zielgerichtet. Das Erziehungsprogramm von Jahren spulte er binnen Minuten ab. Irgendwo in den Räumen nebenan saß eine Frau von Terra und überwachte den Vorgang. Nach weiteren drei Stunden verstand und benutzte Zwei mehr als fünfhundert Wörter. Von nun an ging es schnell. Die Sprechgeschwindigkeit von Schüler und Lehrer steigerte sich in einen stakkatoartigen Schwall. In der Tat, das Lerntempo unterschied sich erheblich von jedem Menschen.
    Alaska Saedelaere behielt nebenbei auch Myles Kantor im Auge. Der Wissenschaftler machte einen schlechten Eindruck. „Hast du schon mit Mimas gesprochen?"
    „Jede Stunde. Keine Neuigkeit."
    „Sie haben dir doch gesagt, daß es dauern kann."
    „Verdammt, Alaska!" Kantor fuhr herum, mit hochrotem Kopf, und drehte ihm mit verschränkten Armen die Seite zu. „Du kannst

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