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1687 - Fremde auf Titan

Titel: 1687 - Fremde auf Titan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nicht verstehen, wie sehr ich sie liebe. Du hast nie einen anderen Menschen gehabt. Du warst immer einsam. Dir ist das egal." Saedelaere preßte die Lippen zusammen. Er verbarg, wie sehr ihn die Worte trafen. Dabei wußte Kantor genau, daß das seine Wunde war - und nutzte es trotzdem aus. Er war nicht mehr Herr seiner selbst.
    Bevor Saedelaere ein Wort erwidern konnte, stürmte der Wissenschaftler auf den Gang hinaus.
    Zur Funkzentrale?
    Saedelaere verließ seinen Platz und begab sich zu Rhodan und den anderen. „Wir müssen reden", sagte er. „Es gibt Probleme mit Myles."
    „Wem sagst du das", knurrte Bull. „Du bist nicht der einzige, dem er über den Mund fährt.
    Seit der Sache mit Kallia ist er ungenießbar."
    „Gemerkt haben wir es alle." Rhodan sprach, beobachtete aber weiter das Spindelwesen. „„Ich glaube nicht, daß wir etwas dagegen tun können. Wir müssen abwarten. Myles ist unser Freund. Zeigen wir Verständnis."
    „Darum geht es auch nicht, Perry", antwortete Saedelaere trocken. „Verständnis bekommt er.
    Es geht darum, welchen Schaden er anrichtet."
    „Schaden?" Perry Rhodan hob die Augenbrauen. Erstmals wandte er sich vom Bildschirm ab. „An welchen Schaden denkst du, Alaska?"
    „Bestimmt nicht an unsere Freundschaft. Die hält eine kleine Krise aus." Er schaute auf die Uhr. „Zweieinhalb Stunden noch. Myles plant, exakt dann das erstemal mit Zwei zu reden. Er ist zu angespannt dafür. Ein anderer muß das übernehmen."
    Rhodan überlegte. „Hm."
    Bull hielt sich weniger zurück. „Ja, du hast recht, Alaska..." Der untersetzte Mann erhob sich und begann eine nervöse Wanderung um die Sitzgruppe. „Die Frage ist. nur, wie bringen wir ihm das bei? Er ist ausgesprochen reizbar ... Am besten, Perry, du übernimmst die Sache selbst. Auf dich hört er immer noch."
    „Gut", stimmte Rhodan zu. „Ich rede selbst mit Zwei. Für die Zukunft gilt: Wir halten Myles bei der Stange, nehmen ihm aber soviel Verantwortung wie möglich ab. Sobald wir glauben, daß wir auf seinen Sachverstand verzichten können, schicken wir ihn nach Mimas. Da ist er jetzt am besten aufgehoben."
    „Als Krankenschwester", witzelte Bull. Aber niemand lachte.
     
    *
     
    Als Rhodan den Sperrkordon der Schotte und TARA-V-UHS passierte, geschah das nicht ohne Befangenheit. Leben aus der Spindel Die Erziehung stammt von einem Roboter.
    Doch all das verflog jenseits der Tür. In einem Sessel mitten im Raum hockte das Spindelwesen. Bei Rhodans Anblick ruckte der Kopf erschrocken hoch. Panik spiegelte sich in den Augen, allmählich erst Neugierde.
    Rhodan winkte den PädRob beiseite. „Stell dich in die Ecke und sei still."
    Die Maschine wandte sich ab und suchte eine Ecke auf. Rhodan dagegen nahm dem Spindelwesen gegenüber Platz.
    Wie erwachsen er wirkt. Nicht wie ein Kind. Die Bewegungen sind bereits optimal koordiniert. Zwei hat nicht nur Sprechen gelernt, sondern auch Gehen, den Gebrauch seiner Finger. Vielleicht Essen, Schlafen, Hygiene. Je nachdem, wie weit der PädRob gekommen ist. „Mein Name ist Perry Rhodan", begann er. „Dein Name ist Zwei. Hast du das verstanden?"
    Der Mann, der ihm gegenübersaß, erweckte einen ungeheuer scheuen, verlorenen Eindruck.
    Unsteter Blick, unruhige Finger. Und diese Wulstlippen ... sie waren ein einziges Fragezeichen. „Kannst du mich hören?"
    „Ja."
    „Sprichst du mit mir?"
    „Ja."
    „Hast du deinen Namen verstanden?"
    „Ja." Und dann, nach längerer Pause: „Zwei ist kein Name."
    „Doch", sagte Rhodan bestimmt. „Es ist dein Name."
    „Bist du ... mein Vater?" Rhodan fragte sich, ob Nummer Zwei nur ungeheuer intelligent war, oder ein schwacher Telepath. Aber nein, das hätten Kantors Roboter spätestens beim Psi-Test herausgefunden. Zwei verfügte über Gespür. Er wußte von vornherein, welche Fragen er zu stellen hatte. Und das trotz aller zur Schau getragenen Gehemmtheit. Hätte Rhodan ihm die Sache mit dem Namen und der Vaterschaft erklärt, er hätte ihm gleich das ganze Geheimnis präsentieren können. Und das kam nicht in Frage. Sicherheit stand an oberster Stelle. „Nein, ich bin nicht dein Vater", antwortete Rhodan. „Ich bin nur dein Freund."
    „Warum spricht mein Vater nicht mit mir?"
    „Ich kann darüber nicht reden. Beizeiten wirst du verstehen, warum."
    Nummer Zwei bewegte sich in seinem Sessel um keinen Millimeter. Doch plötzlich, sofern so etwas möglich war, traten seine Augen weit hervor. Eine unstillbare Gier nach irgend etwas stand darin.

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