1687 - Leibwächter der Halbvampire
war sie bleich wie der Tod, und die Vorwürfe, die er sich machte, wollten einfach nicht weniger werden. Er fluchte still in sich hinein, konnte aber nichts ändern und war wenig später froh, dass seine Mitarbeiterin im Fond des Geländewagens auf dem Sitz lag.
Er kletterte hinter das Lenkrad und wischte sich zunächst den Schweiß von der Stirn. Obwohl er es eilig hatte, fuhr er noch nicht sofort los. Er musste erst mal zu sich kommen. Mit starrem Blick schaute er auf das Garagentor, bevor er zur Fernbedienung griff, um es zu öffnen, sodass er freie Bahn hatte.
Das Tor schwang gemächlich in die Höhe. Parker wartete, bis es seine obere Position fast erreicht hatte, dann wollte er den Zündschlüssel anfassen und ihn drehen.
Es blieb beim Wollen, denn er sah etwas, womit er nie im Leben gerechnet hätte …
***
»Was macht dein Kopf?«, fragte Suko.
»Er ist noch dran.«
»Dann bin ich ja zufrieden.«
»Kannst du auch sein.« Ich strich über meinen Nacken. Dort fühlte ich zwar eine leichte Schwellung, doch die ließ sich ertragen.
Auf das Ziel unserer Fahrt war ich sehr gespannt. Besonders auf diesen Chef der Agentur. Mit ihm hatte ich noch eine Rechnung offen und die würde ich ihm präsentieren.
Ich dachte natürlich auch an die Frau, die mit mir im Flieger gesessen hatte. Ihren Namen kannte ich nicht, aber sie hatte mich irgendwie an Chandra erinnert, die Kugelfeste. Das war die andere Person wohl nicht, sonst hätte sie keinen Leibwächter gebraucht.
Wer war sie und warum brauchte sie einen Bodyguard? Das war die große Frage, auf die ich keine Antwort kannte. Ich wusste nur, dass mein Kreuz auf sie reagiert hatte, als ich ihr nahe gekommen war, und so gehörte sie zu meinen Feinden.
Suko sagte: »Du denkst über sie nach.«
»Richtig.«
»Und zu welchem Ergebnis bist du gekommen?«
Ich hob die Schultern. »Es ist alles noch recht rätselhaft. Ich frage mich auch, ob der letzte Fall in Moskau mit dem neuen in Zusammenhang steht oder ob beide nichts miteinander zu tun haben.«
»Keine Ahnung. Wenn ja, dann müsste diese neue Frau auch kugelfest sein.«
»Was ich wiederum nicht glaube. Eine kugelfeste Person braucht keinen Leibwächter.«
»Stimmt, John. Dann sollten wir davon ausgehen, dass jemand diesen Bodyguard für sie engagiert hat.«
»Wer könnte das sein?«, sprach ich mehr zu mir selbst. »Oder anders gesagt, warum muss sie einen Leibwächter haben?«
»Vielleicht ist jemand hinter ihr her?«
»Möglich, Suko. Oder sie ist so prominent, dass sie einen Aufpasser braucht.«
»Und wer kann ihn engagiert haben?«
»Das werden wir diesen Yancey Parker fragen.«
Unser Ziel lag in einer Gegend, in der es keine Wohnhäuser gab. Oder nur am Rande. Auf dem Gelände hatten sich Firmen angesiedelt, und dort lag auch die Zentrale der Firma Guardians.
Wir mussten sie suchen, was nicht schwer war, denn es gab nach der Einfahrt auf das Gelände genügend Hinweisschilder. Auf ihnen waren die Namen der Firmen zu lesen.
Ich schaute mich ebenso um wie Suko. Er war schneller als ich und wies an mir vorbei. »Wir müssen nach links in diese schmale Straße hinein.« Kaum ausgesprochen, gab er Gas. Wir mussten noch einen Lastwagen passieren lassen, dann rollten wir dem Ziel entgegen, das auf der rechten Seite lag.
Es war ein flaches Gebäude, nicht besonders groß. Es gab einen Parkplatz auf der Rückseite, darauf wies uns jedenfalls ein geknickter Pfeil hin.
Wir waren richtig, denn wir entdeckten die breite Eingangstür, die geschlossen war. Überhaupt machte das Gebäude, das einem großen Container glich, einen recht verlassenen Eindruck.
Ich wollte Suko fragen, wo er parken wollte, da lenkte er den Wagen bereits auf die Garage mit der breiten Tür zu. Bisher sah alles normal aus, und das blieb es auch bis zu dem Augenblick, als sich das Garagentor wie von Geisterhand öffnete.
»He, da will jemand wegfahren!«
Suko hatte den Satz kaum ausgesprochen, als er handelte. Er gab Gas, der Rover beschleunigte noch mal kurz vor dem Ziel, wurde dann abgebremst und blieb so stehen, dass er dem Geländewagen den Weg versperrte.
»Da bin ich mal gespannt«, sagte mein Freund und lächelte.
»Ich halte mich mal zurück, Suko. Rede du erst mal mit ihm. Ich tauche dann als Überraschung auf.«
»Nichts dagegen!«
Wir waren so dicht an die Schnauze des Geländewagens herangefahren, dass der Fahrer nicht ausweichen konnte. Er war wütend, denn er stieß heftig die Wagentür auf und sprang nach
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