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1689 - Rendezvous auf Phegasta

Titel: 1689 - Rendezvous auf Phegasta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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im wahrsten Sinne des Wortes durch Wände gehen.
    Weiterhin beachtlich sind ihre körperlichen Kräfte. Ich denke mir, daß Fünf sogar einen Haluter herumwirbeln oder zu einem handlichen Paket verarbeiten könnte."
    „Und wie ist es mit seiner geistigen Verfassung?" fragte Alaska. „Konntet ihr irgendwie herausfinden, weshalb er so trübsinnig ist?"
    „Nein, überhaupt nichts. Die EEGs haben nichts Außergewöhnliches gezeigt. Sein Verstand arbeitet scharf und klar. Als wir ihm erklärten, daß wir gern ein paar psychische Tests mit ihm machen würden, schüttelte er sogar seine Lethargie weitgehend ab und arbeitete mit uns zusammen. Er ist außerordentlich intelligent, und seine Hirnströme zeigen sehr aktive Kurven. Er nimmt alles aus seiner Umwelt in sich auf und verarbeitet es."
    „Dann ist er also nicht wirklich desinteressiert?" hakte Bull erstaunt nach. „Nun, er verarbeitet es, aber er benutzt es nicht", antwortete der Arzt. „Er ist wohl der Ansicht, daß dieses Wesen ihn nicht weiterbringt; er speichert es mehr oder minder aus einem zwingenden Impuls heraus, den er weder sich noch uns erklären kann. Sein Gemütszustand ist offensichtlich rein emotionell bedingt, wir konnten weder körperliche noch geistige Voraussetzungen dafür finden, daß er etwa ein Geburtstrauma oder ähnliches durchlebt hat. Meiner persönlichen Meinung nach ist er einfach leer, was sein Selbstbewußtsein betrifft."
    „Ist er sich darüber bewußt?" fragte Bull. „Wenn er nur leer wäre, dürfte er doch keine Melancholie zeigen."
    „Er ist sich dessen teilweise bewußt, hat aber kein Verlangen, diesen Zustand zu ändern. Eine verzwickte Situation; ich habe keine Idee, wie man ihn da herausholen könnte. Er leidet jedenfalls unter keiner krankhaften Depression, sondern unter irgendeinem Mangel, den wir nicht finden können."
    „Und den auch er nicht nennen kann."
    „Nein. Er empfindet wohl einen Mangel, weiß aber nicht, welchen. Als ich ihm sagte, er sei ein perfekter Terraner, meinte er, das sei eine Lüge. Sein Körper sei terranisch, er selbst aber nicht. Vielleicht liegt hier das Problem. Auch die anderen Spindelwesen fühlen sich den Terranern oder Halutern nicht zugehörig."
    „Also gibt es irgendeine Erbinformation in ihnen, die ihnen dieses Gefühl vermittelt, aber nur unter bestimmten Voraussetzungen vollends aktiviert werden kann", sagte Bull nachdenklich. „Wir haben bisher nichts dergleichen finden können", gab der Arzt zu bedenken. „Nun, wir wissen überhaupt nichts über die Spindelwesen", bemerkte Alaska. „Allein ihre Entstehung ist ein Wunder, das wir kaum erklären können. Wir haben zwar den Weg herausgefunden, den Vorgang auszulösen, aber wie und von wem er entwickelt und vorprogrammiert wurde, wissen wir nicht."
    „Und nicht, zu welchem Zweck", fügte Bull hinzu. „Warten wir also ab, was die Begegnung zwischen Fünf und Sechs bringen wird."
     
    *
     
    Der Sektor von Euthets Stern befand sich rund 8000 Lichtjahre vom Solsystem entfernt.
    Julian Tifflors Kogge VELA war dort im Leerraum stationiert. In der über dem Heck des 110-Meter-Keilraumschiffs angeflanschten Sicherheitszelle war Sechs erschaffen worden; hier hatte sie ihre ersten Schritte unternommen, sich Wissen angeeignet - und heimlich mit Sieben, dem „Joker", Kontakt aufgenommen.
    Sechs war 1,77 Meter groß und sehr attraktiv, mit schwarzem Haar, einem schmalen Gesicht mit hochstehenden Wangenknochen und ausdrucksvollen dunklen Augen. Sie interessierte sich vor allem für die Navigation eines Schiffes - und die Mannschaft; sie wich kaum von Tifflors Seite und beobachtete ihn ganz genau, wie er mit den Menschen umging. Da sie sich recht naiv und ihm gegenüber bewundernd benahm, dauerte es eine ganze Weile, bis Tifflor dahintergekommen war, daß sie den Syntron angezapft und sich die richtigen Daten verschafft hatte, um mit Sieben Kontakt aufnehmen zu können.
    Sie war in ihrer Entwicklung also bereits bedeutend weiter, als es den Anschein gehabt hatte, und sehr viel aktiver als Eins und Zwei. Die ersten beiden Spindelwesen verhielten sich eher passiv, sie interessierten sich in erster Linie für die Astronomie und ihre Geheimnisse. Sie forderten wie hartnäckige Kinder die Zusammenführung mit den anderen Artgenossen, die es ihrer Ansicht nach geben mußte; dabei wiederholten sie stets stereotyp den Satz: „Zwei sind nicht genug."
    Tifflor hatte Sechs isoliert und überwachte sie scharf, damit sie nicht wieder heimlich etwas

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