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169 - Der Vampir mit der Maske

169 - Der Vampir mit der Maske

Titel: 169 - Der Vampir mit der Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Zärtlichkeit noch nie spüren; es war für ihn ein völlig neues Gefühl, und es war großartig. Sie legte ihre offenen Lippen auf seinen Hals, und ein wohliger Schauer rieselte durch seinen Körper.
    Ein wilder Rausch überkam ihn. Selbst als das Saugen ihrer Lippen ein bißchen schmerzhaft wurde, genoß er es, und die beiden Stiche - wie mit dünnen Nadeln - spürte er kaum.
    ***
    Es passierte eher selten, daß ein Pärchen sich in den nächtlichen Hyde Park begab, um zu streiten. Die beiden, die an meinem Versteck vorbeikamen, trugen eine ziemlich heftige Meinungsverschiedenheit aus, die darin gipfelte, daß das Mädchen dem jungen Mann zörnig ins Gesicht schrie, er solle sich zum Teufel scheren, worauf dieser sie mit einer kräftigen Ohrfeige bestrafte.
    Ich sah das nicht gern. Es ging mir gegen den Strich, dabei zuzusehen, wie ein Mann ein Mädchen schlug.
    »Mistkerl!« schrie sie in ohnmächtiger Wut. »Ich will dich nie mehr sehen!« Ihre Stimme klang tränenerstickt. Sie drehte sich um und lief weg.
    Der junge Mann schob grimmig die Hände in die Hosentaschen. »Wenn du denkst, ich würde dir nachlaufen, hast du dich geschnitten!« rief er ihr nach, dann kehrte er trotzig um und entfernte sich Richtung Hyde Park Corner.
    Ein Mädchen - allein in diesem riesigen dunklen Park! Wenn der Vampir in der Nähe war, würde er sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen.
    Verdammt, und da war er auch schon! Kein Zweifel, er war es! Sein langer, weiter Umhang schwebte wie eine schwarze, unheilschwangere Wolke hinter ihm.
    Nicht der junge Mann lief dem Mädchen nach, sondern er! Meine Nackenhärchen sträubten sich, und in mir glühte ein unbändiges Jagdfieber.
    Es war die erste Chance, ihn zu kriegen, und ich war entschlossen, sie augenblicklich zu nützen.
    Der Vampir verfolgte das Mädchen, und ich verfolgte ihn. Der Blutsauger bewegte sich geduckt, war dadurch um ein Drittel kleiner und deshalb in der Dunkelheit noch schwerer auszumachen.
    Aber ich steuerte ihn an, als sähe ich ihn auf einem inneren Radarschirm. In spitzem Winkel lief ich auf ihn zu, hatte gute Aussichten, ihn zu erwischen, bevor er dem Mädchen etwas antun konnte.
    Ich forcierte mein Tempo, überholte den Blutsauger, erreichte eine Baumgruppe und wartete auf das Schattenwesen mit wild hämmerndem Herzen.
    Das Mädchen kam an mir vorbei, ohne mich zu sehen. Mein Schuß würde sie zu Tode erschrecken, das konnte ich ihr nicht ersparen.
    Ich brachte den Diamondback in Anschlag und lehnte mich mit der Schulter an den Baum, um die Treffsicherheit zu erhöhen. Das Schattenwesen wußte nichts von meiner Existenz, die Blutgier machte es blind, es sah nur das Mädchen, dem es immer näher kam.
    Ich spannte den Hahn meines Revolvers und legte auf den Vampir an. Vier Schritte durfte er noch tun, dann hatte er die Stelle erreicht, wo ihn mein geweihtes Silbergeschoß von den Beinen holen sollte.
    Ich sah, daß er maskiert war. Noch nie war ich einem Blutsauger begegnet, der eine Maske trug.
    Noch drei Schritte… zwei… einer…
    Jetzt! schrie es in mir, und dann kam der Knall, die Explosion.
    Aber nicht mein Revolver krachte, sondern etwas - und zwar auf meinen Kopf. Grelle Blitze zuckten über den Bildschirm meines Wahrnehmungsvermögens, und dann wurde es pechschwarz vor meinen Augen.
    Jemand hatte mich hinterrücks niedergeschlagen!
    ***
    Das ahnungslose Mädchen erreichte Mr. Silvers »Zuständigkeitsbereich«. Er übernahm sie, ohne zu wissen, was seinem Freund Tony Ballard zugestoßen war.
    Nun stand sie unter seinem Schutz, und wie nötig sie den hatte, erkannte der Ex-Dämon wenige Augenblicke später, denn da tauchte der Blutsauger auf.
    Der Hüne mit den Silberhaaren entschloß sich, den Blutsauger abzudrängen. Er wollte sich zwischen ihn und das Mädchen schieben.
    Als Mr. Silver sich zeigte, ging ein heftiger Ruck durch Stacc LeVars hageren Körper. Er blieb stehen und wandte dem Ex-Dämon sein maskiertes Gesicht zu.
    Der Vorsprung des Mädchens vergrößerte sich. Nur fliegend hätte LeVar sie noch eingeholt. Mit raschen Schritten strebte sie auf den Parkausgang zu.
    Stacc LeVar schien eine besonders sensible Antenne für die Gefahr zu haben, die von Mr. Silver ausging, vielleicht spürte er sogar, daß dieser hünenhafte Mann kein Mensch war. In ihm erkannte der Vampir einen Gegner, dem er möglicherweise nicht gewachsen war.
    Er war nicht erpicht darauf, es herauszufinden, reagierte auf seinen Instinkt und kümmerte sich nicht weiter um

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