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169 - Der Vampir mit der Maske

169 - Der Vampir mit der Maske

Titel: 169 - Der Vampir mit der Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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hatte Mr. Silver mit dem Freund auf der Lauer gelegen, und nun dieses Fiasko.
    Der Ex-Dämon betrachtete es als persönliche Niederlage. Der Vampir hatte über ihn triumphiert. Für alle Menschen, die der Blutsauger nun töten würde, fühlte sich Mr. Silver verantwortlich.
    Er hatte versagt. Das Schattenwesen hätte ihm nicht entkommen dürfen. Grimmig scharrte der Hüne mit dem Fuß über den Boden, dann wandte er sich um.
    Er wollte Tony Ballard suchen und ihm mitteilen, daß es keinen Zweck mehr hatte, weiter hierzubleiben. Es würde ihm schwerfallen, zuzugeben, daß er den Blutsauger verscheucht hatte.
    ***
    Tyne Carrera beugte sich über mich. Ich war angeschlagen, reagierte langsam und bewegte mich wie in Zeitlupe, aber ich handelte, stieß meine rechte Faust vor und traf die Vampirin mit meinem magischen Ring.
    Sie stieß einen schaurigen Laut aus. Ein grauenerregendes Wesen war urplötzlich aus ihr geworden. Ihre Augen leuchteten wie Rubine, eine entsetzliche Blutgier verzerrte ihr Gesicht, die Lippen waren graubraun, und ihre Zähne sahen angefault aus.
    Nur die Eckzähne nicht, die waren kräftig, weiß, lang und spitz - wie die Reißzähne eines Wolfs. Damit wollte sie mich töten, und ich war im Augenblick nicht stark genug, um sie mir vom Leib zu halten.
    Ich litt immer noch an den Nach-Wirkungen des Schlages, der meinen Hinterkopf getroffen hatte.
    Die Blutfurie fauchte aggressiv. Zorn ließ ihre roten Augen leuchten. Sie war wütend, weil ich mich wehrte.
    Sie hielt meine rechte Hand am Gelenk fest, damit ich sie nicht noch einmal mit meinem Ring treffen und auch nicht meinen Revolver ziehen konnte.
    Ich zog die Beine an und wollte Tyne Carrera von mir stoßen, während sie versuchte, rechts an meinen Beinen vorbeizukommen. Die drohende Gefahr aktivierte meinen Selbsterhaltungstrieb, ich wehrte mich immer verbissener.
    Als das Gesicht der Blutfrau aber dennoch meine Wange berührte und ihr offener Mund zu meinem Hals hinabglitt, drohte ich in Panik zu geraten.
    Ich bog mich von ihr weg, so weit ich konnte. Sie krallte sich an mir fest, wollte mich an sich reißen, doch ich schaffte es, die Untote mit den Beinen fortzustoßen.
    Wie vom Katapult geschleudert flog sie zurück. Es dauerte lange, bis ich den Diamondback aus dem Leder hatte, und als ich mich aufrichtete, um auf die Blutsaugerin zu schießen, war sie nicht mehr da.
    Dafür hörte ich Schritte, und gleich darauf Mr. Silvers besorgte Stimme: »Tony!«
    ***
    Ihr neues Zuhause war Trevor Place 24; dorthin begab sich Tyne Carrera nach ihrem erfolglosen Angriff auf Tony Ballard. Sie hatte noch keine Übung darin.
    Im nachhinein fand sie, daß es besser gewesen wäre, den Bewußtlosen in den Hals zu beißen. Statt dessen hatte sie gewartet, bis er zu sich kam, weil sie nicht nur sein Blut trinken, sondern sich auch an seiner Todesangst ergötzen wollte.
    Beim nächstenmal würde sie klüger sein. Sie hatte noch viel zu lernen, wollte schneller und wirksamer zuschlagen, damit ihre Opfer keine Chance hatten.
    Das Haus, in dem sie bisher gewohnt hatte, würdigte sie keines Blickes. Es verband sie nichts mehr damit und auch nicht mit dem Mann, der darin wohnte und bis vor kurzem ihr Vater gewesen war.
    Heute war er ein Fremder, ein Mensch, den sie vielleicht bald töten würde. Ihr neuer Vater im Bösen war Stacc LeVar. Sie war Fleisch von seinem Fleisch und Blut von seinem Blut geworden. Sein Wille sollte geschehen, heute und immer.
    Als sie an seine Tür klopfte, ließ er sie ein. Sie sah, daß Averback bei ihm war, schlich an ihm vorbei und suchte den dunklen Keller auf, wo sie sich neben der Kiste, in der der Meister tagsüber ruhte, auf den Boden legte.
    Sie kreuzte die Arme über der Brust und schloß die Augen. Wenn draußen der Tag anbrach, würde eine totenähnliche Starre sie befallen und erst wieder von ihr ablassen, wenn die nächste Nacht anbrach.
    ***
    Wir sprachen über unsere Erlebnisse. Der einzige Lichtblick war die Tatsache, daß das Mädchen, hinter dem der Vampir her gewesen war, unbehelligt blieb.
    »Er ist also nicht allein«, knirschte Mr. Silver. »Er hat eine Blutbraut.«
    »Die allerdings nicht so alt ist wie er«, gab ich zurück. Langsam, aber stetig erholte ich mich. »Nach der Art zu urteilen, wie sie mich behandelte, scheint sie diesem nachgemachten Graf Dracula erst kürzlich zum Opfer gefallen zu sein.«
    »Und nun geht sie bereits selbst auf die Jagd.«
    Ich erinnerte mich an die Blutstropfen an ihrem Kleid. Das sah

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