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169 - Der Vampir mit der Maske

169 - Der Vampir mit der Maske

Titel: 169 - Der Vampir mit der Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Michael Averback, die schwarze Melone in seinen Händen, den Kopf leicht schräggeneigt. Der Vampir ließ ihn ein.
    Averback fielen die zerbrochenen Spiegel auf, doch er sagte nichts. Was immer LeVar tat, es war richtig, denn Stacc LeVar war der Meister.
    Im Salon verriet der Blutsauger seinem Diener den Grund für seine zornige Erregung. Mit wutflammendem Blick ging er dabei ruhelos hin und her.
    »Dann sind es zwei«, sagte Michael Averback.
    Die Augen des Vampirs, schwarz wie Kohlestücke, verengten sich. Er starrte den Makler durchdringend an. »Zwei?«
    Averback berichtete von einem Mann, den er beobachtet hatte. Er beschrieb ihn auch. »Du wolltest dir dieses Mädchen holen, und der Mann wollte es verhindern«, fuhr der Makler fort. »Und nicht nur das. Er wollte dich töten.«
    »Womit?« fragte Stacc LeVar hart.
    »Der Mann hatte einen Revolver.«
    »Er hätte mir nichts anhaben können«, behauptete der Blutsauger überheblich.
    »Vielleicht war der Mann so etwas wie ein Vampirjäger. In diesem Fall hätten sich geweihte Silberkugeln in seiner Waffe befunden.« Averback warf sich stolz in die Brust. »Doch ich habe verhindert, daß der Mann auf dich schoß, Meister. Er konzentrierte sich so sehr auf dich, daß er nicht merkte, wie ich mich ihm näherte. Ich nahm einen Stein und traf ihn damit wie ein Blitz aus heiterem Himmel.«
    Averback erwartete Lob von seinem Herrn, doch Stacc LeVar fauchte unzufrieden: »Du hättest ihn erschlagen sollen!«
    Der Mäkler schluckte nervös. Mußte er nun statt mit Lob mit einer harten Strafe rechnen?
    Um den Vampir auf einen anderen Gedanken zu bringen, sagte er schnell: »Du solltest dich im Hyde Park nicht mehr blicken lassen, Meister. London ist eine große Stadt. Von hier aus kannst du jeden Bezirk in kurzer Zeit erreichen…« Er unterbrach sich, als er sah, auf welche Weise LeVar ihn anschaute.
    Der Meister liebte keine Belehrungen.
    ***
    Die schwarzhaarige Frau führte mich zu der Parkbank. »Mein Mann wird bald zurückkommen, Mr. Ballard«, sagte sie.
    Sie war noch sehr jung, konnte nicht älter als 22 Jahre sein, und demnach war sie bestimmt auch noch nicht lange verheiratet. Mir fiel auf, daß sie keinen Ehering trug.
    Daß Männer ihn hin und wieder in der Westentasche verschwinden lassen, um behaupten zu können, sie wären frank und frei, ist sattsam bekannt.
    Frauen zeigen im allgemeinen gern her, daß sie verheiratet sind, aber keine Regel ohne Ausnahme. Vielleicht hatte die Frau ihren Ehering auch verloren - oder sie legte überhaupt keinen Wert auf Schmuck.
    Der Komplize des Vampirs hatte tüchtig zugelangt. Ich erholte mich nur schleppend, litt noch unter Seh- und Gleichgewichtsstörungen.
    Die Frau war mir als Stütze sehr nützlich. Als mich ein Schwindelanfall packte, hielt sie mich fest und sagte: »Gleich haben wir die Bank erreicht, Mr. Ballard.«
    Ich wünschte dem Komplizen des Vampirs im Geist die Pest an den Hals, fühlte mich lahm, als würde ich durch zähflüssigen Sirup waten, und bestimmt war im Moment auch mit meinen Reflexen nicht viel los.
    Wir erreichten die Bank, und Tyne Carrera hielt mich fest. »Langsam«, sagte sie fürsorglich. »Vorsichtig.«
    Ich wollte ihr lächelnd sagen, daß ich nicht so zerbrechlich war, wie sie glaubte, ließ es dann aber bleiben. Eigentlich tat es ganz gut, von ihr bemuttert zu werden.
    Sie trug ein schlichtes weißes Kleid, vielleicht machte sie das so blaß. Früher war vornehme Blässe modern gewesen, doch in der Zeit der Bräunungsinstitute war Blässe geradezu verpönt.
    Blaß hieß krank, und niemand wollte im Zeitalter der totalen Fitneß als krank bezeichnet werden. Es gab Jobs, die keinen Platz für Krankheit und Schwäche ließen. An dem Wort Krankheit zerbrachen hoffnungsvolle Karrieren.
    Tyne Carreras Blässe war demnach ungewöhnlich, und mir fiel noch etwas an ihr auf: Ihre Hände waren so kalt wie ein toter Fisch, und die kleinen roten Flecken auf ihrem Kleid, über ihrer rechten Brust, waren das nicht Blutflecke ?
    Aber das war noch nicht alles, was ich registrierte. Mir fiel noch etwas sehr Gravierendes auf: Tyne Carrera atmete nicht!
    Es gab garantiert keinen Mann, der Hilfe holte, denn das wäre überhaupt nicht in Tyne Carreras Sinn gewesen. Sie war mit mir viel lieber allein und tat alles, um mich in Sicherheit zu wiegen.
    Womit sich wieder einmal zeigte, wie falsch, verlogen und hinterhältig Vampire sind.
    ***
    Drei Nächte hatte Tony Ballard im Hyde Park verbracht, zwei Nächte

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