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169 - Der Weltenwanderer

169 - Der Weltenwanderer

Titel: 169 - Der Weltenwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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tatsächlich noch dem Ort und der Zeit entspricht, an dem Manil'bud ausgetreten ist«, sagte Wanil'ama. »Nur um ganz sicher zu gehen, dass die zufällige Einstellung auch wirklich als Nullpunkt brauchbar ist. Vielleicht könnten wir Manil'bud und den anderen bei dieser Gelegenheit Proviant und Material schicken.«
    Alle waren sofort einverstanden. Gilam'esh berichtete nun von den Schattenfeldern, die er auf dem Rückweg durch das Tunnelfeld gesehen hatte. Wanil'ama und Leg'wanot stellten die Theorie auf, dass Körper und Gegenstände, die das Tunnelfeld einmal passiert hatten, solche Schatten hinterließen.
    Eine genaue Erklärung des Phänomens konnten sie nicht liefern, Leg'wanot mutmaßte jedoch, dass es sich möglicherweise um energetische Blaupausen handelte, aus denen der ursprüngliche Körper wieder rekonstruiert werden konnte. Dieser Gedanke elektrisierte Gilam'esh. So schnell wie möglich wollte er jetzt mit seinem Geist an den Ort und den Zeitpunkt zurückkehren, an dem er Manil'bud in das warme Meer des dritten Planeten hatte stürzen sehen.
    Die Ratsversammlung beschloss, die Patrydree vom Projekt Tunnelfeld auszuschließen. Niemand wollte die kriegerischen, quastenschuppigen Barbaren mit in einen neuen Lebensraum nehmen. Anschließend beauftragte die Versammlung den Meister des Tunnelfelds einstimmig, zu einer zweiten Geistreise aufzubrechen, und beschloss, einen Container mit Ausrüstung und Proviant mit ihm auf die Zeitreise zu schicken.
    Anschließend sollte sich die wissenschaftliche Arbeit am Tunnelfeld auf die zeitliche und örtliche Feinjustierung konzentrieren. Mit Hilfe der Instrumente in der Hochgebirgsstation wollte das Forschungsteam versuchen, das Tunnelfeld auf einen ozeanischen Koordinatenpunkt des dritten Planeten zu richten, der mindestens zwanzigtausend Längen von einer Küste entfernt war. Man versprach sich viel von einem neuen Ortungsgerät, mit dem man die dichte Wolkendecke von Ork'huz zu durchdringen hoffte. Wenn es gelang, die Analyse des Zielpunkts in die Tunnelfeldanlage einzuspeisen, würde sich der Strahl nur noch über dem Element Wasser öffnen.
    Zum Schluss legte die Ratsversammlung ein Zwischenziel fest: In spätestens drei Umläufen sollte ein Ort in der Zukunft des dritten Planeten gefunden sein, der günstige Lebensbedingungen für die beiden Hydreevölker verhieß.
    Leg'wanot sprach ein paar Abschiedsworte, und der Große Ulik'suta schloss die Ratsversammlung. Nach Absprache mit dem Meister des Tunnelfelds verfügte er die nächste Aktivierung des Zeitstrahls für das kommende Hochlicht.
    Gilam'esh zog sich ein halbes Licht lang in seine Privatkuppeln zurück, um sich mental auf seine zweite Geistreise durch Raum und Zeit vorzubereiten.
    ***
    Manil'bud erwachte, weil jemand seinen Kopf gegen ihren Hals drückte und schluchzte und keuchte. In regelmäßigem Rhythmus brauste die warme Brandung über dieses Schluchzen und Keuchen hinweg, erstickte es kurz und gab es wieder frei.
    Manil'bud öffnete die Augen. Die Luft flimmerte vor Hitze.
    Mosh'oyot, der Erste Hochrat der Ditrydree, kauerte neben ihr.
    Mit der Linken hielt er ihren Nacken umklammert, den rechten Armstumpf hatte er auf ihre Brust gelegt.
    »Es ist wahr«, keuchte er. »Gilam'esh und Leg'wanot hatten Recht…« Schluchzen und Husten erstickten seine Stimme: Er drängte sich zitternd an sie. Die Brandung rollte über sie hinweg und zog sich wieder zurück. Manil'bud spürte, dass Mosh'oyots Schuppen heiß von Fieber waren; heißer noch als das Wasser. Sein Armstumpf blutete nicht mehr, stank aber eitrig. Sie schob den Hochrat von sich und richtete sich auf.
    »Ich bin schuldig«, schluchzte Mosh'oyot. »Gilam'esh ist der größere Geist! Ich habe geirrt, ich bin schuldig…!« Die Brandung kam und ging und ließ einen bebenden und vor Hitze dampfenden Ditrydree zurück.
    »Es ist zu spät, Mosh'oyot.« Manil'bud streckte sich lang im Wasser aus und tastete nach dem Kombacter. Vom Kniegelenk abwärts spürte sie ihr linkes Bein nicht mehr.
    Mosh'oyot hielt ihren Arm fest. »O Manil'bud, beim herrlichsten Lachen der Schöpfer, verzeih mir! Ich habe dich in das Tunnelfeld gestoßen! Ich habe dich durch Zeit und Raum auf Ork'huz gestoßen! Ich bin Schuld an deinem Schicksal…!«
    Manil'bud erwischte den Kombacter und riss ihn unter Wasser aus dem Sand.
    »Genug gejammert, Erster Hochrat! Was du getan hast, hast du getan.« Sie versuchte aufzustehen. »Du kannst die Zeit nicht umkehren.« Wankend stand sie

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