169 - Der Weltenwanderer
allmählich verklang. Laut wandte er sich danach an die Wissenschaftler, Räte und Meister: »Und nun, verehrte Ikairydree und verehrte Meister und Räte der Ditrydree, lasst uns beraten, wie wir das Projekt Tunnelfeld vorantreiben. Viel Zeit bleibt uns nicht mehr…«
***
Manil'bud zögerte lange, denn das Tier mit dem Panzer, den Scheren und dem Stachelschwanz zeichnete sich deutlich unter dem Sand ab. Es war etwa so groß wie der Kopf eines jungen Hydree und erinnerte ein wenig an den viel größeren Wallbrecher in den Meeren Rotgrunds, an den Korub'gasten.
Nur schien dieses Tier hier vielgliedriger und beweglicher zu sein. Der Kombacter steckte nicht einmal eine halbe Länge rechts davon im Meeresgrund zwischen Algen und schleimigen Gräsern.
Endlich gab sie sich einen Ruck, setzte ihren linken Fuß mit gespreizter Schwimmhaut links neben das Ding, um es abzulenken, und griff blitzschnell zu.
Schneller jedoch, als Manil'bud den Kombacter aus dem Grund ziehen konnte, schoss das Tier aus dem Sand und schnappte mit seinen Scheren nach ihrem Unterschenkel.
Zugleich bohrte sich der Stachel durch ihre Schuppen.
Manil'bud schrie, zielte auf das Tier und traf es mit einer elektrischen Ladung. Es ließ von ihrem Bein ab, drehte sich wie ein Kreisel im Sand und wirbelte Dreck und Algen auf.
Manil'buds linker Unterschenkel brannte fürchterlich.
Dennoch stieß sie sich vom Grund ab und tauchte Richtung Landzunge. Das Gefühl, viel zu schwer zu sein und viel zu langsam voranzukommen, entmutigte sie mit jeder zurückgelegten Länge mehr. Sie steckte den Kombacter in den Hüftgurt. Verzweifelt ruderte sie mit Armen und Beinen und glaubte dennoch nicht schneller zu schwimmen als eine alte, angeschossene Dickzahn-Wulroch-Kuh.
Endlich berührten ihre Knie und Ellbogen Sand. Statt zu schwimmen, kroch sie auf allen Vieren die Sandbank hinauf.
Ihr Scheitelkamm tauchte aus den Fluten. Manil'bud spürte die heiße Luft an den Kammspitzen. Sie hob den Kopf aus dem Wasser, blinzelte ins grelle Licht und sah die Bestie knapp dreihundert Längen entfernt in der Brandung am Rande der Landzunge stehen. Zwischen ihren Fängen zappelte der Ditrydree-Krieger. Das grässliche Tier warf den Schädel hin und her, schlug seine Klauen in den schon tödlich verwundeten Hydree-Leib und riss ihn in Stücke.
Keine achtzig Längen entfernt von diesem grausamen Schauspiel lag der Erste Hochrat im Sand. Er schrie, fuchtelte mit dem Armstumpf, versuchte landeinwärts zu robben.
Manil'bud zog den Kombacter aus dem Gurt, fuhr den Energiemodus auf Maximalladung und nahm die Waffe zwischen die Zähne. Auf Ellbogen und Knien kroch sie durch die Brandung die Strandlinie entlang und immer näher an das Untier heran. Das war viel zu sehr mit seiner Beute beschäftigt, um sie zu bemerken.
Die Hydree geriet schnell außer Atem. Ihr Herz hämmerte von innen gegen ihr Brustbein. Ihr linker Unterschenkel war ein klopfender, brennender Schmerz. Die warme Luft enthielt mehr Sauerstoff als das heiße Wasser, ohne Zweifel, aber die Fortbewegung auf der Landzunge kostete sie noch mehr Kraft, als im Wasser zu schwimmen. Also glitt sie ins tiefere Wasser zurück und schwamm drei bis vier Längen vom Strand entfernt durch die Brandung. Dabei behielt sie jedoch den Kopf über der Oberfläche und atmete durch die Lungen statt mit den Kiemen. Sie nutzte die vielen Dampfschleier als Deckung aus.
So näherte sie sich der Bestie.
Mosh'oyot schrie inzwischen nicht mehr, er wimmerte nur noch. Auch ihm ging allmählich die Luft aus. Voller Furcht starrte er zu der Bestie und ihrem Opfer hinüber. Das gepanzerte Tier hatte den Ditrydree-Krieger fast vollständig verschlungen. Manil'bud hörte die Knochen splittern und erschauerte. Etwa hundertfünfzig Längen von ihr entfernt schüttelte das Biest die Reste der Wirbelsäule mit ein paar Sehnen und dem Schädel des Ditrydree zwischen den Fängen und knurrte dabei, als hätte es seinen Hunger noch lange nicht gestillt.
Schließlich warf es die Gebeine hinter sich, brüllte einmal kurz auf und stapfte dann aus der Brandung heraus auf die Landzunge.
Das war der Augenblick, in dem Mosh'oyot wieder zu schreien begann, denn das Biest bewegte sich zielstrebig auf ihn zu. Er brüllte wie von Sinnen und robbte der anderen Seite der Landzunge entgegen. Vermutlich wollte er sein Heil in der Flucht zurück ins Meer suchen. Dafür jedoch – das sah Manil'bud sofort – war es entschieden zu spät.
Sie schwamm keuchend durch die
Weitere Kostenlose Bücher