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169 - Der Weltenwanderer

169 - Der Weltenwanderer

Titel: 169 - Der Weltenwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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warme Brandung an den Strand, richtete sich im nassen Sand auf den Knien auf und nahm den Kombacter aus ihrem Biss. Es fiel ihr nicht schwer zu schreien, denn in ihrem linken Unterschenkel pochte der Schmerz wie mit glühenden Trommelschlegeln.
    »Hierher!«, brüllte sie. »Dreh dich um, du Irrtum der Schöpfer!« Das Biest blieb stehen, wandte kurz den Kopf, äugte zu ihr herüber und setzte dann seinen Weg zu Mosh'oyot fort. Der lag nur noch knapp hundert Längen von ihm entfernt im Sand, während an die zweihundert Längen Manil'bud und das Biest trennten.
    »Her zu mir, du gieriger Schlund!« Manil'bud nahm den Kombacter in beide Hände und zielte. »Her zu mir, Knochenbrecher…!« Sie drückte auf den Auslöser. Ein Netz aus Blitzen zuckte durch die feuchte Luft über die Landzunge, verlor sich zum Teil im Sand, fuhr der Bestie zum anderen Teil in den Schwanz.
    Das monströse Tier machte einen Satz, blieb stehen, fuhr herum und äugte zu Manil'bud hinüber. Es fauchte böse.
    »Ja, Fleischfresser, ich war das!« Manil'bud ruderte mit den Armen. »Komm nur her zu mir…!«
    Das Biest stieß ein dumpfes Grollen aus. Es klang, als wäre ein Gewitter im Anzug. Manil'bud winkte und schrie. Sie wollte einen weiteren Fernschuss verhindern. Der würde nur Energie verschlingen, ohne die gewünschte Wirkung zu erzielen.
    Irgendwie schaffte sie es trotz der heftigen Schmerzen im linken Unterschenkel, aufzustehen und dem Biest ein paar Schritte entgegen zu gehen. Das wandte noch einmal den Kopf nach Mosh'oyot um, brüllte kurz und tat endlich, was Manil'bud von ihm wollte: Es griff sie an.
    Der Strand erzitterte, als es mit großen Sprüngen über die Landzunge setzte, Sandfontänen spritzten hinter ihm auf, sein wütendes Gebrüll zerfetzte die feuchtheiße Luft. Manil'bud ging in die Knie und packte den Kombacter mit beiden Händen. Doppelt so schwer wie sonst kam er ihr vor. Seine keulenartige Spitze zitterte, während sie auf das heranstürmende Monstrum zielte.
    Sie durfte es nicht zu nahe herankommen lassen, durfte die Ladung aber auch nicht über eine zu große Distanz hinweg abfeuern. Schon meinte Manil'bud den heißen stinkenden Atem des Monstrums zu riechen, und dann drückte sie auf den Auslöser.
    Dreißig Längen überbrückte das Netz aus Blitzen, bevor es das Untier einspann und zu Boden warf. Es brüllte und zuckte und verschwand für einen Augenblick hinter einer Wolke aus feuchtem Sand und Dampf. Die von seinem Sturz ausgelöste Druckwelle stieß Manil'bud nach hinten weg, und sie fiel rücklings in die Brandung. Doch sie hielt den Kombacter fest, richtete sich wieder auf und feuerte eine zweite Ladung auf die zuckende, sich im Sand wälzende Bestie. Die bäumte sich auf, zuckte noch zweimal und verkrümmte sich grotesk. Endlich lag der riesige Körper still.
    Manil'bud sank schwer atmend in die Brandung. Sie aktivierte den Wiederaufladungsmodus des Kombacters und rammte ihn mit ihrer letzten Kraft unter Wasser in den Sand.
    Aus den Wassermolekülen seiner Umgebung würde das Gerät seine Energieaggregate in kürzester Zeit wieder auffüllen.
    Manil'bud aber verlor das Bewusstsein…
    ***
    »Die Umkehrung einer Dystempkalisation ist vollkommen ausgeschlossen«, sagte Leg'wanot.
    »Was genau heißt das?«, wollte Ardi'bud wissen. Der alte Hochrat von Tarb'lhasot und einige andere Räte und Meister der Ditrydree konnten die Hoffnung nicht fahren lassen, Manil'bud von dem Ort in der Zukunft zurückzuholen, an dem sie gestrandet war.
    »Das heißt leider, dass weder meine Gefährtin, noch Mosh'oyot jemals in unsere Zeit zurückkehren können.«
    Gilam'esh antwortete anstelle des Ikairydree-Forschers. »Wer einmal körperlich durch das Tunnelfeld in die Zukunft gegangen ist – und der Raumzeittunnel führt ausschließlich in die Zukunft – kann niemals wieder seinen Ausgangspunkt in der Vergangenheit erreichen.«
    Ein halbes Licht und eine ganze Finsternis lang tagte die Ratsversammlung bereits, und endlich sah auch der letzte Teilnehmer ein, dass es keine Rettung für die Ditrydree gab, die in das Tunnelfeld gestürzt waren.
    »Wir müssen das Tunnelfeld neu justieren«, sagte Gilam'esh. »Es muss zeitlich noch weiter in die Zukunft gerichtet werden, und wir müssen vermeiden, dass es sich über dem Land öffnet, sondern nur über offenem Meer. Auf festem Grund würde jeder austretende Körper unweigerlich zerschellen.«
    »Vor einer Neujustierung sollten wir testen, ob die gespeicherte Justierung

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