Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
169 - Der Weltenwanderer

169 - Der Weltenwanderer

Titel: 169 - Der Weltenwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
verfeinert hat, dass es dir leichter fällt, den Geist vom Körper zu trennen und im Strahl zu reisen?«
    »So ist es in der Tat«, bestätigte Gilam'esh erstaunt. Bisher hatte er mit niemandem über seine Fortschritte gesprochen, die ihm sehr dabei halfen, den Überraum nach den energetischen Schattenfeldern abzusuchen. Ohne der Erkenntnis übrigens, dass die »Blaupausen« von Gegenständen, die den Raumzeittunnel passiert hatten, sich nur so lange darin hielten, wie das Tunnelfeld aktiv war. Schaltete man es aus, wurden sie gelöscht. »Warum fragst du?«
    »Du trinkst doch regelmäßig von dem Saft?«
    Gilam'esh nickte.
    »Es ist Konzentrat aus Korallenbaumwurzeln«, sagte Leg'wanot. »Ich bin nicht sicher, aber ich habe Hinweise darauf, dass es den Geist für die mentale Wanderung weiter öffnet.«
    »Soll das heißen, dass du auch im Tunnelfeld…?«
    »Frag nicht«, wehrte Leg'wanot ab. »Nimm weiterhin von dem Saft, hörst du?«
    Endlich konnte man beginnen, gezielt nach einer Zeit und einem Ort in der Zukunft von Ork'huz zu suchen, die als Asyl für die Hydree-Völker der Ditrydree und Ikairydree in Frage kamen. Auch hier war es wieder Gilam'esh, der die entscheidenden Vorgaben machte: Durch seine Intuition stieß man etwa 1,745 Milliarden Umläufe, also ungefähr 3,49 Milliarden Erdjahre in der Zukunft des dritten Planeten auf optimale Lebensbedingungen in einer endlich friedlicheren Epoche, in der die Schrecken der Vorzeit einer gemäßigten Fauna und Flora Platz gemacht hatten. Auch die Planetenatmosphäre entsprach in ihrer Zusammensetzung in etwa der des Rotgrunds. Nach zwölf Wanderungen durch den Raumzeittunnel war Gilam'esh sicher, dass sich ein Ozean zwischen zwei Kontinenten als Lebensraum für die Hydree am besten eignete: nicht zu warm oder zu kalt, mit genügend Sauerstoff. Die Meeresflora gedieh üppig, und es wimmelte nur so von Fischen und Meeresfrüchten darin.
    Da Gilam'esh das Tunnelfeld nicht verlassen konnte, lieferten ausgesetzte Forschungsbojen, deren Messungen er von großen Sichtfeldern über der Wasseroberfläche ablesen konnte, diese Daten.
    Sieben Umläufe nach Gilam'eshs erster mentaler Wanderung im Tunnelfeld schaffte man eine achtköpfige Herde von Dickzahn-Wulrochs und einen Schwarm von dreiundsechzig zahmen Thurainas durch den Raumzeittunnel an den ausgekundschafteten Ort in der Zukunft. Von nun an ließ man das Tunnelfeld aktiviert und versiegelte die Fusionsmodulationsplattform und die Justierungstastfelder in der Schältzentrale.
    Alle drei Lichter beförderte Gilam'eshs Mannschaft Korallenbaumlaub und große Seegrasbündel in das Tunnelfeld, um die Wulrochs und Thurainas an die Meeresstelle in der Nähe des Tunnelfeldendes zu binden, und alle zehn Lichter reiste Gilam'eshs Geist an diesen Ort, um die Entwicklung der Tiere zu beobachten.
    Diese Phase des Projekts Tunnelfeld dauerte etwas länger als einen Umlauf. Die Tiere zeigten keinerlei Mangelerscheinungen, sondern wuchsen und vermehrten sich.
    Nachdem dies bestätigt war, begannen die Forscher damit, die DNS der meisten Tier- und Pflanzenarten auf Rotgrund in sogenannten »Arche-Kugeln« zu isolieren, um eine spätere Neuzüchtung auf der Erde zu ermöglichen.
    Um diese Zeit ließ Gilam'esh Säulen aus einer bionetisch gehärteten Granitart in einer Entfernung von fünfzig Längen rund um das Tunnelfeld in den Felsen zwischen die Ausläufer der Energieaggregate versenken, die dort aus den Tiefen der Anlage zur Haupthöhle heraufragten. Die Säulen waren für spätere Generationen von Hydree gedacht, die – davon war Gilam'esh überzeugt – einst von Ork'huz zurück zum Rotgrund finden würden. Auf die Oberfläche der glänzenden Säulen hatte der Tunnelfeldmeister eine kurz gefasste Chronik, die Namen der Ditrydreesippen und eine Begrüßung für die raumfahrenden Hydree der Zukunft meißeln lassen.
    Dieses Zeichen von Optimismus sprach sich schnell in den Städten der Hydree herum, und Zuversicht machte sich in den Meeren des Rotgrunds breit.
    Matthew Drax wusste, dass von den Inschriften nach 3,5 Milliarden Jahren kaum etwas bleiben und die Hydriten nie den Mars besuchen würden. Trotzdem ließ er Gilam'esh gewähren.
    Er ahnte, dass dies eine wichtige Phase für seine eigene Zukunft war. Wenn er den Hydree jetzt daran hinderte, Hinweise zu hinterlassen – wie sollte er selbst in dreieinhalb Milliarden Jahren auf die Spur der Zeitstrahlanlage kommen?
    Der Gedanke war verwirrend. Handelte es sich bei dem, was

Weitere Kostenlose Bücher