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169 - Der Weltenwanderer

169 - Der Weltenwanderer

Titel: 169 - Der Weltenwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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er gestrebt – hartnäckig, geradlinig und mit aller Kraft seines Willens.
    Jetzt, wo er es so gut wie erreicht hatte, ließ die Spannkraft seines Geistes allmählich nach. Die relative Einsamkeit zermürbte ihn. Dazu kam, dass Gilam'esh all den Ruhm, all die Ehrungen, mit denen man ihn überschüttete, und alle Macht, die man ihm anvertraute, so selbstverständlich hinnahm, als hätte er sie allein der Kraft und Genialität seines eigenen Geistes zu verdanken. Jedenfalls wollte es Matthew Drax manchmal so vorkommen.
    Ja, auch das musste er sich eingestehen: Es gefiel ihm nicht, dass der Ditrydree die vielen Lorbeeren kassierte, die doch auch ihm gebührten. Neid? Normales menschliches Bedürfnis nach Anerkennung? Oder einfach die Folgen der langen Isolation und Körperlosigeit?
    Du haderst, mein menschlicher Freund? Jetzt formulierte Gilam'esh seine Worte in Gedanken, denn die beiden Ditrydree beugten sich über ihn, um ihn anzuschnallen, und hätten sein Gemurmel verstanden. Sei geduldig. Ich weiß ja, was dich bewegt, was du willst, und glaube mir: Nicht mehr lange und du wirst es bekommen.
    Matt antwortete nicht. Manchmal ging ihm die pathetische Art der Hydree auf die Nerven.
    Kurz darauf trat der Weltenwanderer aus seinem Körper aus. Matthew sah etwas, das wie Gilam'eshs durchsichtiger, flimmernder Schatten aussah, von der Liegekuhle weg durch das Wasser zum Tunnelfeld schweben und darin eintauchen. Er spürte den ruhigen Atemzügen des Hydreekörpers nach, fühlte das kühle Wasser in den Kiemen und an den Spitzen des Scheitelkamms. Selbst dieser für einen Menschen doch fremdartige Körperteil war ihm mittlerweile so vertraut, wie zu besseren Zeiten seine eigenen Ohrmuscheln.
    Würde er sich überhaupt noch an einen menschlichen Körper gewöhnen können, sollte er je die Chance haben, wieder einen zu besitzen?
    Plötzlich schwebte ein flirrender Schemen aus dem Zeitstrahl und glitt zurück zur Liegequalle. Gilam'eshs Aura!
    Der Hydree kehrte in seinen Körper zurück.
    Wie lange warst du unterwegs? Matt wusste aus Erfahrung, dass die Zeit im Tunnelfeld schneller ablief als hier draußen, wo vielleicht fünfzig Sekunden verstrichen waren.
    Ich war so lange unterwegs wie noch nie zuvor, entgegnete Gilam'esh. Sieben Lichter und sechs Finsternisse lang habe ich das Meer an der Stelle beobachtet, wo unsere Pioniere den Strahl verlassen haben.
    Du hast sie nicht gefunden? Matthew Drax spürte Verzweiflung in sich aufsteigen. Sind sie in der Zeit verschollen?
    »Wie kommst du nur darauf, Maddrax?« Gilam'esh murmelte es, denn seine Leibeskorte entfernte sich. Er stieg von der Liegequalle. »Es ist alles in bester Ordnung. Sie sind sicher angekommen. Kein Unfall, kein unverhoffter Angriff irdischer Lebewesen, nichts. Der Ork'huz-Meister hat die blaue Signalmunition abgeschossen…«
    ***
    Sie waren größer und breiter gebaut als Ditrydree. Grobe Quastenschuppen bedeckten ihre stämmigen Körper, quastig waren auch die Flossen an ihren Armen und Beinen. Einige von ihnen standen spottend um die beiden Gefangenen herum, andere schichteten trockenes Bruchholz unter Barton'esh und Carol'mag auf.
    Beide Ditrydree hingen kopfüber an einem Holzgestell, ihre Scheitelkämme schwebten eine halbe Länge über dem aufgeschichteten Holz. In Barton'eshs Rücken und Beinen steckten einige Pfeilbolzen, Carol'mag war unverletzt.
    »Wir sind so weit«, sagte einer der schwarzbraunen, quastenschuppigen Hydree. »Holt Ackh'esser!«
    Einer der Harpunenschützen lief zum Strand. Dort stand inmitten einer Herde Pelzwulrochs ein Unterschlupf aus Thuraina-Leder. Auch zwei Dutzend Krieger hockten oder lagen dort. Die meisten waren krank, litten unter Atemnot.
    Der Schütze beugte sich hinein und sprach mit jemandem.
    Dann trat er vom Eingang zurück, und ein hoch gewachsener, grobknochiger Patrydree trat aus dem Unterschlupf. Mit schaukelndem Gang trottete er über den Strand bis zu dem Gestell mit den beiden Gefangenen.
    »Also, verlieren wir keine Zeit mehr: Ihr redet oder ihr leidet…« Ackh'esser verschränkte die quastenschuppigen Arme vor der tonnenartig gewölbten Brust. »Erste Frage: Was hattet ihr so Wichtiges zu beraten, dass gleich die ganzen Großköpfe der Ikairydree und Ditrydree sich im Westgebirge treffen mussten?«
    Barton'esh und Carol'mag schwiegen. Ackh'esser machte einen Schritt auf Gilam'eshs Erzeuger zu und stemmte die Fäuste in die Hüften. »Ich wiederhole mich nicht gern. Du antwortest oder lernst die Natur

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