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169 - Der Weltenwanderer

169 - Der Weltenwanderer

Titel: 169 - Der Weltenwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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erste Ozeanstadt in der neuen Heimat der Hydree erbaut werden sollte.
    Auf ein Zeichen Gilam'eshs tauchten Hunderte von Ditrydree aus den Torbögen der dritten Galerieebene herab und begannen damit, die Container und die Quallen zum Raumzeittunnelfeld zu transportieren. Etwa zehn der Container waren transparent, sodass Matthew Drax ihren Inhalt sehen konnte: Tej'oriks.
    Die großen Wasserkäfer stammten aus den südlichen Marsmeeren und eine etwas kleinere Art aus dem Westmeer.
    Inzwischen kannte Drax die sagenhaften Geschichten über den berühmtesten Wissenschaftler der Hydree in- und auswendig.
    Auch die Tej'oriks hatte der Große Euso'lot einst gezüchtet. Er war der Erste gewesen, der ihren Verdauungssaft zur Herstellung bionetischer Baustoffe verwendete.
    Matt dachte an die Waldmenschen, die in dreieinhalb Milliarden Jahren auf diesem Planeten leben würden. »Tjork« sollten sie die Mammutkäfer nennen, die ihre Körper genetisch an den Mars anpassen und aus deren schleimigen Absonderungen sie einst ihre Baumhäuser bauen würden. [2]
    In dreieinhalb Milliarden Jahren würde dieses Insekt sechs borstige Beine statt sechs Flossen haben.
    Dreieinhalb Milliarden Jahre… Drax wurde schwindelig.
    Die Sekrete der Wasserkäfer seiner Jetztzeit verbanden die Hydree inzwischen auf molekularbiologischer Ebene mit dem Gewebe einer blauen Quallenart, die Gilam'esh und Wanil'ama in den letzten Jahren weiterentwickelt hatten. Matt war als Dauergast im Hirn des Tunnelfeldmeisters Zeuge dieses Forschungsprozesses gewesen. In den Experimenten der letzten drei Jahre hatten die Hydree-Wissenschaftler einen Weg gefunden, DNS-Material des Korallenbaums in die Zellen der Qualle einzupflanzen, bevor ihr Gewebe mit dem Sekret der Tej'oriks verbunden wurde. Auf diese Weise war es gelungen, ein Baumaterial zu gewinnen, das äußerst widerstandsfähig und unendlich formbar zugleich war.
    Faszinierend, dass trotz der unvorstellbaren Zeitschlucht von über drei Milliarden Jahren, und obwohl Menschen und Hydree sich in dieser Zeit niemals begegnen würden, auch die Nachkommen der Tej'oriks einmal einen Baustoff für die Häuser intelligenter Wesen liefern würden.
    Nacheinander tauchten die Container und die Quallen in das Tunnelfeld ein. Man hatte das Alterungsfeld, das den Strahl umgab, weiter reduzieren können; außerdem setzte seine Wirkung erst nach einigen Sekunden ein. So kamen alle Lebewesen und Materialien durch, ohne Schaden zu nehmen.
    Auf einen mentalen Impuls Gilam'eshs hin erhob sich schließlich der Traumkrake vom Höhlenboden, schwamm zu dem blau flirrenden Tunnelfeld und verschwand darin.
    Anschließend steuerte Ramyd'sam seinen Thuraina in den Raumzeittunnel. Ein Reitfisch nach dem anderen folgte ihm.
    Als der letzte in dem flirrenden Feld verschwand, beherrschte eine fast unheimliche Leere die Höhlenkathedrale. Drax spürte, wie Gilam'esh ein kalter Schauer den Rücken hinunterperlte.
    Eine Minute oder mehr verstrich, bis die Transportarbeiter sich bewegten, wieder zur Galerie hinauftauchten und hinter der Balustrade verschwanden.
    Ich erwarte deinen Bericht, verehrter Gilam'esh, raunte Leg'wanot durch Gilam'eshs Gedanken.
    »Verzeiht mein Schweigen, Wanil'ama und Leg'wanot«, sagte Gilam'esh. »Alles Material, der Traumkrake und sämtliche Thurainas mit achthundertvierzig Ditrydree und dem Schwarmmeister Ramyd'sam sind durch den Raumzeittunnel gegangen. Es war ein großer Moment in der Geschichte der Hydree, der mich erschüttert hat. Jetzt aber breche ich selbst auf.«
    Gilam'esh schwamm zu der für ihn vorbereiteten Liegequalle: Zwei Ditrydree seiner Leibgarde begleiteten ihn.
    Sag ihnen, sie sollen dich nicht festschnallen, raunte Drax in seinen Geist. Er hatte sich inzwischen daran gewöhnt, zurückgelassen zu werden, während Gilam'esh auf seine Zeitreisen ging. Er hatte sich auch daran gewöhnt, in diesen Wartezeiten darauf zu verzichten, Gilam'eshs Körper in irgendeiner Weise zu bewegen. Selten wartete er länger als wenige Minuten auf die Rückkehr seines Wirtes.
    »Der Sinn der Liegequalle ist es doch, mich festzuhalten, damit mein Körper nicht durch einen Auftrieb oder durch unvorgesehene Strömungen bewegt in das Tunnelfeld treibt«, murmelte Gilam'esh.
    Ich passe schon auf dich auf.
    »Niemand außer Leg'wanot weiß von dir.«
    Höchste Zeit, das zu ändern.
    Seit mehr als hundert Jahren dachte Matt an fast nichts anderes als an sein Ziel: die Erbauung und Aktivierung der Zeitstrahlanlage. Danach hatte

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