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169 - Die Drachenmenschen

169 - Die Drachenmenschen

Titel: 169 - Die Drachenmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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wurde Dorian zu einer kegelförmigen Hütte gestoßen. Sie bildete zugleich das Ende eines freien Platzes und lag unmittelbar neben einer großen Feuerstelle. Primitive hölzerne Schnitzereien ließen keine Zweifel daran aufkommen, daß dieser Ort irgendwelchen Göttern geweiht war und als Opferstätte diente.
    Recht unsanft landete Dorian in einer zentimeterhohen Dreckschicht. Durch unzählige Ritzen und Spalten in der Hüttenwand fiel das sinkende Tageslicht herein. Es reichte aus, erkennen zu lassen, daß er nicht allein war.

    Im Nu hatte er seine Fesseln abgestreift und kniete neben Coco, die das Bewußtsein noch immer nicht zurückerlangt hatte. Ihr Atem war ein wenig schwach, aber zumindest gleichmäßig.
    Hinter Dorian taumelte Feodora Munoz in die Hütte. Schwer atmend blieb sie stehen und stieß einen ellenlangen Fluch aus.
    „Wenigstens sind wir wieder zusammen", sagte der Dämonenkiller.
    „Ich könnte ihnen die Hälse umdrehen", zischte die Mulattin aufgebracht.
    „Das wirst du natürlich nicht tun. Komm her!" Dorian löste auch ihre Fesseln. Während Feodora sich dann ausgiebig die Handgelenke rieb, um die stockende Blutzirkulation in Gang zu bringen, kümmerte er sich bereits wieder um Coco. Nach mehreren sanften Schlägen ins Gesicht öffnete sie kurz die Augen und murmelte irgend etwas Unverständliches.
    Dorian betrachtete die geschwollene Wunde an ihrem Hals. Immerhin schien sie sich nicht entzündet zu haben. Und der Einstich selbst war kaum noch zu sehen.
    „Wir haben uns angestellt wie die ersten Menschen", schimpfte Dorian ungehalten. Er ließ sich neben Coco in die Hocke sinken. „Was wird nun?"
    Feodora zuckte mit den Schultern. „Wenn die Indianer uns töten wollten, hätten sie das längst tun können."
    „Ob sie die verschwundene Expedition auf dem Gewissen haben?"
    Feodora hob den Kopf und blickte den Dämonenkiller nachdenklich an. „Genau das frage ich mich seit Stunden. - Ich weiß es nicht. Ich kann mich aber auch nicht auf Lucio konzentrieren, weil mein Schädel wie leergesaugt ist."
    „Mit anderen Worten: Wir kommen dem Dämon langsam näher. Ein Trost, das zu wissen."
    Feodoras Blick sprach Bände. Sie konnte nicht erkennen, ob Dorian es zynisch meinte.
    Die Dunkelheit brach herein. Wenig später fiel flackernder Feuerschein in die Hütte. Angestrengt spähte der Dämonenkiller durch die Ritzen nach draußen. Er konnte nicht viel erkennen, lediglich einige Indianer, die ihre nackten Körper gegenseitig mit grellen Farben bemalten.
    Was immer sie dafür benutzten, ob spezielle Erden oder aus Pflanzen gewonnene Substanzen, nach dem Trocknen begann es zu fluoreszieren und verwandelte Männer und Frauen in scheinbar konturenlose, amorphe Geschöpfe. Immer mehr von ihnen fanden sich auf dem freien Platz ein, verfielen in abwartende Lethargie.
    „Sie scheinen einiges vorzuhaben", bemerkte Dorian. „Es sollte mich nicht wundern, wenn wir der Anlaß ihres Festes wären."
    „Dann müssen wir fliehen", sagte Feodora bestimmt.
    „In die Nacht hinaus? Wir würden nicht weit kommen. Außerdem glaube ich nicht, daß die Indianer uns ohne Bewachung lassen."
    Das kurze hoffnungsvolle Aufleuchten im Gesicht der Mulattin wich erneut einem schmerzvollen Ausdruck. Ihre Hände verkrampften sich um die Schläfen, während sie sich langsam auf die Knie sinken ließ.
    „Lucio…“, brachte sie tonlos hervor. Nach Atem ringend, kippte sie schwer zur Seite. Zuckungen durchliefen ihren Körper.
    Als Dorian sich über sie beugte und nach ihren Schultern faßte, war ihm, als sprangen winzige Entladungen auf ihn über. Verblüfft zog er seine Hände zurück.
    Feodora Munoz beruhigte sich wieder. Dunkle Ringe lagen unter ihren Augen, und ihr Mund war verzerrt, als sie sich mühsam hochstemmte. Dorian half ihr. Diesmal hatte er nicht das Gefühl, weggestoßen zu werden.
    „Es… wird immer schlimmer…“, stöhnte die Mulattin. „Mein Schädel…
als wenn er zerplatzt."
    „Du solltest vorübergehend versuchen abzuschalten", sagte Dorian.
    „Und wie? Verrätst du mir das auch?"
    Er winkte ab. „Vergiß es, Feo."
    Das Feuer loderte höher auf. Immer mehr Indianer versammelten sich davor, wiegten sich wie in Trance. Der zuckende Widerschein der Flammen erfüllte alles ringsum mit gespenstischem, unruhigem Leben.
    Bevor Dorian sie zurückhalten konnte, war die Mulattin am Eingang der Hütte und stieß das Mattengeflecht auf. Ein leises Zischen ließ sie jedoch erstarren. Ein meterlanger armdicker

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