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169 - Die Drachenmenschen

169 - Die Drachenmenschen

Titel: 169 - Die Drachenmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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sinken.
    Er dachte dabei auch an die Frauen. Daß Feodora ebenfalls den Indianern in die Hände gelaufen war, daran zweifelte er gar nicht erst.
    Die Ironie des Schicksals war, daß man sich offensichtlich auf der richtigen Spur befand. Die Lederhäutigen mit ihren hohlwangigen, eingefallenen Gesichtern und den tief in den Höhlen liegenden Augen erinnerten den Dämonenkiller unwillkürlich an Ricardo Almerante. Sicher war es schwer, Vergleiche zu ziehen, aber der Drachenmensch hatte dieselben fanatisch glühenden Augen besessen. Die Indianer zerrten ihm die Arme auf den Rücken und fesselten ihn mit Lianen. Coco, die noch immer in tiefer Bewußtlosigkeit lag, banden sie mit Händen und Füßen an einen langen Ast und trugen sie dann wie ein erlegtes Beutetier auf ihren Schultern. Dorian hatte das Pech, laufen zu müssen. Unsanft stießen sie ihn vor sich her, wenn er etwa instinktiv vor einer Schlange zurückwich oder ganz einfach Mühe hatte, den richtigen Weg durchs Dickicht zu finden. Obwohl sein Vordermann nur wenige Schritte vor ihm ging, wurde er manchmal regelrecht vom Unterholz verschluckt. Hier wäre mit der Suzie Long ohnehin kein Durchkommen mehr gewesen. Wehmütig dachte Dorian an die magischen Waffen die nun für ihn unerreichbar im Geländewagen lagen. Denn daß er über kurz oder lang einem Dämon gegenüberstehen würde, daran zweifelte er keinen Augenblick. Abgesehen von der Gemme, die er ständig an einer Kette um den Hals trug, hatte er sich lediglich mehrere Dämonenbanner eingesteckt. Ob die silbernen Drudenfüße und anderen Symbole der Weißen Magie allerdings viel ausrichten konnten, würde sich herausstellen.
    Einige Stunden lang ging es in unverändert schneller Gangart durch den Dschungel. Dorian war schon bald klatschnaß. Die schwüle, drückende Hitze ließ ihm den Schweiß in Strömen ausbrechen. Und obwohl er bislang von sich geglaubt hatte, einigermaßen gut durchtrainiert zu sein, begannen seine Beine zu schmerzen, wurde ihm zunehmend jeder Schritt zur Qual. Dornen und zurückfedernde Äste zerkratzten ihm außerdem Gesicht und Arme.
    „Wohin bringt ihr uns?"
    Schweigen. Dorian war sich nicht einmal sicher, ob die besessenen Indianer ihn überhaupt verstanden. Deshalb wiederholte er seine Frage in der Sprache der Dämonen - mit keinem anderen Erfolg. Wenn ihn sein Orientierungssinn nicht trog, ging es keineswegs geradlinig durch den Dschungel. Mehrmals wurde das Rauschen des nahen Flusses stärker, dann wieder verstummte es gänzlich. Affen, Tapire und Schlangen waren die einzigen Tiere, die der Dämonenkiller sah. Und das, obwohl die Indianer sich mit nahezu lautloser Geschmeidigkeit durch das Unterholz bewegten. Dagegen mußte jede zivilisierte Expedition mit ihren Buschmessern und Äxten einen geradezu höllischen Lärm verursachen.
    Allmählich lockerten sich seine Fesseln. Der Schweiß tat ein übriges, um Dorian ein Abstreifen der Lianen zu ermöglichen. Zumindest war es ein beruhigendes Gefühl für ihn, zu wissen, daß er im Fall eines Falles nicht ganz wehrlos war.
    Auf der untersten Etage des Waldes herrschte ein gleichbleibendes grünes Dämmerlicht. Dorian Hunter schätzte, daß der Mittag inzwischen vorüber war. Wenn er auf seinen knurrenden Magen hörte, mußte es sogar schon wesentlich später sein.
    Modergeruch breitete sich aus. Brackiges, stinkendes Wasser schwappte über seine Füße, und der Boden begann jäh ein seltsames Eigenleben zu führen. Es kostete den Dämonenkiller einige Überwindung, die Fesseln nicht abzustreifen und die Arme zur Balance zu benutzen. Wenn er stürzte, war er wahrscheinlich verloren. Der blasenwerfende Sumpf würde ihn rasch verschlingen.
    Dorian begann, seine Schritte zu zählen. Er war bei 200 angelangt, als er endlich wieder festen Boden spürte. Sich umwendend, sah er die Indianer im Gänsemarsch hinter sich - und in ihrer Mitte Feodora, ebenso wie er mit Lianen gefesselt.
    Ungefähr eine halbe Stunde später fand der anstrengende Marsch ein vorläufiges Ende. Eine Ansiedlung aus primitiven Hütten war erreicht.
    Das erste, was Dorian auffiel, war die Ruhe, die über dem Indianerdorf lag. Es schien keine Kinder zu geben. Einige Frauen bedachten ihn mit scheuen Blicken. Sie waren durchweg jung, wohl keine älter als zwanzig oder fünfundzwanzig Jahre. Und trotzdem wirkten sie verbraucht; ihre .Haut besaß das Aussehen gegerbten Leders.
    An einem Langhaus vorbei, das offensichtlich den Männern und Kriegern vorbehalten blieb,

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