1690 - Kollektiv der Sieben
gestartet waren. Die äußeren Tore standen noch offen, der Hangar für das Beiboot war - Michael hatte es beim Anflug sehen können - hell erleuchtet.
Es lag auf der Hand: Wenn die Spindelwesen ihren Psychokrieg gegen Tekener, Michael und Heimo Gullik gewannen, dann würden sie in diesen Hangar zurückkehren, um hier an Bord gehen zu können.
Welchen Weg sie auch unterwegs nehmen mochten - ihr Ziel war in jedem Fall dieser Hangar, und der ließ sich, wenn man so sachkundig war wie ein Michael Rhodan, in eine hübsche kleine, perfekt funktionierende Falle für die nunmehr fünf Spindelwesen umbauen.
Nötig war dazu zweierlei: Michael Rhodan mußte die Innensteuerung der Schleuse blockieren, ausschalten oder desaktivieren - und zwar so, daß beim Anflug keinerlei Schäden zu erkennen waren.
Sobald die Spindelgeschöpfe mit ihrem Beiboot ankamen, brauchte Michael nur zu warten, bis sie eingedockt hatten. Dann wurde, anscheinend ganz normal, die äußere Schleuse geschlossen und arretiert, aus dem Inneren des Schiffes.
Das war alles: Danach saßen die Spindelwesen in der Schleuse fest, der Drohung ausgeliefert, daß Michael jederzeit den Sauerstoff aus der Schleusenkammer pumpen konnte.
Eine unkomplizierte, sehr wirkungsvolle Falle ...
Wenn sie funktionierte ...
Michael machte sich an die Arbeit.
Schließen der äußeren Tore, Fluten des Hangars mit Atemluft, dann Öffnen der inneren Tore - anders ging es nicht, die Sicherheitsautomaten ließen es nicht zu. Jeder Raumfahrer fürchtete sich davor: explosive Dekompression, Vakuumeinbruch, wie viele sagten. Obwohl es die Atemluft war, die ausbrach, und nicht ein leeres Nichts, das irgendwo eindringen konnte, aber der Begriff Vakuumeinbruch hatte sich trotz aller Logik durchgesetzt.
Sei es in einem Raumfahrzeug, sei es in einem Anzug, dem schon das kleinste Loch zum Verhängnis werden konnte, sei es in der Schleuse eines größeren Schiffes, überall galten die gleichen strengen Sicherheitsbedingungen. Ein Mensch konnte jahrelang allein leben, wochenlang hungern, zwei bis drei Tage gänzlich ohne Wasser auskommen - aber wenn zischend und pfeifend die Atemluft in die Weite des Leerraums verdampfte, blieben nur noch sehr wenige Sekunden, etwas zur Rettung zu tun.
Darum wurde dafür gesorgt, daß beispielsweise an den Schleusen nicht einfach so herumgespielt werden durfte. Michael Rhodan hatte deshalb eine ganze Reihe von selbständigen Mechanismen, unabhängigen Minisyntroniken und andere Apparaturen außer Gefecht zu setzen, wenn er sein Ziel erreichen wollte.
Schon nach kurzer Zeit hielt der Aktivatorträger inne. Seine Leute waren unterdessen damit beschäftigt, den Hangar nahezu leer zu räumen, damit den Spindelwesen möglichst keine Handlungswerkzeuge mehr verblieben. „Stopp!" rief Michael Rhodan.
Noch einmal überprüfte er die erarbeiteten Daten.
Einen Teil der Arbeit hatte man ihm ganz offenkundig schon abgenommen. Dieser Hangar ließ sich von innen her nicht mehr öffnen, weder zur Schiff- noch zur Leerraumseite.
Michael Rhodan schluckte.
Langsam wurde ihm bewußt, was er entdeckt hatte. „Hört auf, Leute!" rief er laut und spornte seine Männer mit heftigen Handbewegungen an. „Keine Zeit verlieren, wir stecken in einer Falle ..."
Noch waren die inneren Schleusentüren geöffnet, noch konnte man vom Hangar aus das Innere des Schiffes betreten. Aber wenn das Innenschott geschlossen wurde...
Die einprogrammierten Befehle waren eindeutig. „Diese Teufel!" stieß Michael Rhodan hervor. „Um Haaresbreite ..."
Es hatte wirklich nicht viel gefehlt, und nur seinem geschulten Gefahreninstinkt hatte er es zu verdanken, daß sie nicht längst in größten Schwierigkeiten steckten.
Michael blickte seine Begleiter an. „Sie haben uns erwartet", sagte er leise. „Genau in diesem Hangar, deswegen stand er auch so schön einladend offen. Wären wir von außen hineingeflogen, säßen wir jetzt darin fest und könnten weder vor noch zurück."
„Wie konnte das passieren ...?"
Michael zuckte mit den Achseln. „Wahrscheinlich haben sie einfach nur nachgedacht", sagte er leise. „Zwei Schiffe, Teks LEPSO und unsere MONTEGO BAY, haben die SERPENS mit Nummer Sieben begleitet.
Ich habe bei Boscyks Stern die Verhandlungen mit dem Trio geführt, aber dort, wo sich die Angelegenheit entscheidet, bei Akkartil, führt Tek plötzlich den Dialog."
„Das hat sie mißtrauisch gemacht", wandte jemand halblaut ein. „Ganz schön raffiniert, diese Jungs."
Michael
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