1690 - Kollektiv der Sieben
Einzelgeschöpfe ihre Potentiale nur in sehr geringem Maß ausschöpfen können. Sie werden gefährlicher, wenn sie in Paaren oder Gruppen auftreten. Mit Sieben zusammen hätten wir den ersten Drilling - und niemand kann sagen, zu was diese drei dann fähig sind. Ganz abgesehen davon ist ein Austausch fast eine Einladung an die Spindelwesen, dieses Verfahren der Erpressung bei nächster Gelegenheit zu wiederholen."
Michael Rhodan zeigte die Zähne. „Solltest du dann das Tauschobjekt sein", grollte er, „werde ich in deinem Sinn dagegen sprechen."
„Ich spreche nicht dagegen, mein Junge", wurde er von Atlan belehrt, der altgediente arkongeschulte Imperatoren-Arroganz in diese Bemerkung legte. „Ich mache nur klar, daß die Sache nicht ganz so selbstverständlich ist, wie du meinst. Menschlich gesehen ja, aber nicht, wenn es lediglich um taktisches und strategisches Kalkül geht."
„Könnte ich vielleicht ein Glas Mineralwasser haben?"
Perry Rhodan richtete sich auf und schloß für einige Sekunden die Augen. „Ganz ruhig, Vater", sagte Michael grinsend. „Du weißt doch: Gegen Dummheit und Ennox ist kein Kraut gewachsen."
Perry Rhodan drehte sich langsam um. Hinter seinem Rücken stand eine Ennox. Die Sternengötter mochten wissen, was diese Ennox dazu bewogen haben mochte, sich ausgerechnet für diese äußere Erscheinung zu entscheiden. Sie war alt und grauhaarig, trug die Haare straff in einem Nackenknoten zusammengebunden und machte ein Gesicht, das auf ein mehrere Jahrhunderte währendes Bad in Moralinsäure und Verdrießlichkeit schließen ließ. Die Kleidung hatte ihr wohl ein besonders begabter Trödler aus dem Volk der Springer aufgeschwatzt; es war schwer, unvorteilhafter auszusehen. „Ich bin Martha", informierte die Frau und setzte sich. Ihr knielanger Kittel gab den Blick frei auf blauschimmernde Krampfadern, dazu trug sie abgelatschte Sandalen mit weißen Socken, die sie nun abstreifte. „Wie steht's nun mit dem Mineralwasser?"
„Service, ein Mineralwasser für den Gast!" befahl Rhodan. Martha streifte nun die Socken ab; im Raum verbreitete sich ein durchdringender Dunst nach ungewaschenen Füßen. „Philip sagt, ihr braucht wieder mal einen von uns und ich sollte euch helfen", verkündete Martha. Das Mineralwasser erschien und wurde von ihr mißtrauisch beäugt. „Sind da auch bestimmt keine Bazillen drin? Außerdem will ich eines, das nicht blubbert. Ich will ein ganz lautloses Mineralwasser haben, bitte! Das wird doch wohl in so 'nem Haushalt möglich sein."
Sie blickte sich prüfend um. „Typisch Junggeselle."
Emsig begann sie an ihren schwieligen Füßen herumzurubbeln. „Kehren wir zum Thema zurück", seufzte Perry Rhodan leise. „Ich bin dafür, daß wir dem Austausch erst einmal zustimmen. Bully ist ein harter Bursche, der wird's noch ein paar Stunden aushalten können. Also werden wir verhandeln, mit Bedingungen, Gegenbedingungen, Wartezeit für Beratungen und Entscheidungen und so fort. In der Zwischenzeit können wir überlegen, ob wir nicht mit einem Trick den Raumer stürmen und in unsere Gewalt bringen können, natürlich ohne dabei das Leben der Arkoniden und Bullys zu riskieren."
In seinem Rücken erklang ein asthmatisches Schnaufen und Schnauben; die Belüftung nahm mittlerweile aber den Kampf mit den Gerüchen auf. „Schlimmstenfalls müßten wir in vollem Umfang auf die Bedingungen der Spindelwesen eingehen", warf Ronald Tekener ein. „Früher oder später muß es ja ohnehin einmal zur Bildung einer Dreiergruppe kommen. In diesem Fall nicht in jener Weise, wie wir das gewollt haben, aber so groß wäre die Katastrophe wohl nicht. Wenn wir dafür Bully zurückbekommen und die zehn FAMUG-Leute ..."
„Die werden damit nicht so ohne weiteres einverstanden sein", gab Atlan zu bedenken. „Wir haben es hier mit drei divergierenden Interessen zu tun - Bullys, dem der FAMUG und den Absichten der Spindelwesen."
„Die FAMUG-Leute sind Arkoniden und nicht dumm", warf Michael Rhodan ein. „Wenn sie freiwillig an Bord bleiben wollen, ist das ihre Sache."
„Und wenn die Spindelwesen sie gewaltsam zurückhalten?"
Atlan schüttelte zu Tekeners Bemerkung den Kopf. „Warum sollten sie - von der FAMUG können die Spindelwesen nichts erwarten, sie sind nur eine Last. Bully ist das wertvollere Tauschobjekt. Gehen wir also davon aus, daß sie mitkommen."
„Dann legen wir uns mit einer Flotte auf die Lauer und kreisen sie ein", schlug Michael vor. „Was bringt dich zu
Weitere Kostenlose Bücher