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1692 - Das Denkmal

1692 - Das Denkmal

Titel: 1692 - Das Denkmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dass Engel nicht nur positiv sind.«
    »Und verschieden stark«, fügte Suko hinzu. Er nickte Malloch entgegen. »Was sollen wir mit ihm machen? Sollen wir ihn zerhacken?«
    »Nein.«
    »Schade.«
    »Ich werde ihn mitnehmen und ihn dorthin stellen, wo er keinen Schaden anrichten kann. Er wird ein Denkmal bleiben und dafür zeugen, dass auch die andere Seite, der wir angehören, stark sein kann. Das sollte auch in eurem Sinne sein.«
    Suko schaute mich an, ich blickte ihm ins Gesicht. Beide nickten wir, denn wir waren froh, von dieser grausamen Last befreit worden zu sein. Raniel würde schon wissen, wohin er ihn schaffte.
    Es roch nach Abschied, doch ich hatte noch eine Frage und deutete wieder auf den Steinernen.
    »Gibt es außer ihm noch welche, vor denen wir uns in Acht nehmen müssen?«
    »Damit ist zu rechnen. Aber ich kann euch beruhigen. Bisher hat noch keiner meinen Weg gekreuzt. Er ist der Erste gewesen. Vielleicht habe ich mich auch in zu fremden Sphären aufgehalten, das kann alles möglich sein. Jedenfalls halte ich die Augen offen.«
    »Und zuvor«, sagte ich, »hat tief in seinem Innern die Kraft des absolut Bösen gesteckt. Luzifers Atem.«
    »Du hast das kalte blaue Licht gesehen?«
    »Genau.«
    »Dann kannst du davon ausgehen, John. Aber jetzt ist er Geschichte. Ihr könnt euch wieder anderen Fällen widmen.«
    Das war auch unser Job. Raniel nickte uns zum Abschied zu. Als wir auf seinen Rücken schauten, sahen wir, dass er sich bückte. Mit beiden Händen umklammerte er die starre Gestalt, die er trotz ihrer Schwere anhob, als würde es ihm nichts ausmachen. Er war eben eine besondere Mischung aus Mensch und Engel.
    Er drehte sich auch nicht mehr um, als er mit seiner Beute auf den Armen wegging. Hoch aufgerichtet schritt er über die noch nicht fertiggestellte Brücke hinweg. Er tauchte ein ins dunkle Grau der Dämmerung und war Sekunden später nicht mehr zu sehen.
    Zurück blieben Suko und ich.
    ***
    Wir standen nur da und sagten nichts. Nur der Wind war zu hören und schien uns etwas zuzuflüstern. Der Himmel war dunkler geworden, und der Wind jagte die Wolken über die schwarzgraue Fläche wie unförmige Tiere.
    Suko unterbrach das Schweigen. Er legte mir eine Hand auf die Schulter und meinte: »Dafür haben wir uns keinen Orden verdient.«
    »Stimmt.« Ich tastete nach meinem Kreuz und sagte dabei: »Kann ich mich nicht mehr darauf verlassen?«
    »Doch, das kannst du. Es war nur deshalb so schwach, weil du es nicht aktiviert hast.«
    »Das hoffe ich.«
    »Und dieser Malloch hat es geschafft, uns außer Gefecht zu setzen. Wir lagen da und konnten uns nicht bewegen. Aber wir wissen jetzt, wie stark er ist.«
    »War, Suko.«
    »Auch das.«
    »Das klang nicht überzeugt.«
    »Stimmt, John, ich weiß nicht so recht, ob ich überzeugt sein soll.«
    »Raniel hat ihn doch weggeschafft.«
    Suko kniff ein Auge zu. »Aber keinen Toten. Das ist ein Unterschied. Finde ich zumindest.«
    Ich dachte über seine Worte nach und konnte seinen Pessimismus nicht teilen. »Also ehrlich, Suko, ich weiß nicht, ob du damit richtig liegst. Ich finde, dass wir Raniel vertrauen können. Er hat uns bisher noch nie enttäuscht.«
    »So meine ich das auch nicht. Ich bin immer erst zufrieden, wenn ich weiß, dass mein Feind vernichtet ist. Und zwar endgültig. In diesem Fall aber kann ich es nur hoffen.«
    »Okay, dann können wir ja gehen.«
    »Das wollte ich soeben vorschlagen.«
    Als hätten wir uns abgesprochen, warfen wir noch letzte Blicke über die Brücke, auf der wir beinahe als Leichen zurückgelassen worden wären.
    Wir hatten es nicht eilig, gingen recht langsam und saugten die kühle Luft ein.
    »Hast du eine Idee, wie wir den Rest des Abends verbringen können?«, fragte Suko.
    »Nein. Aber wenn du so fragst, hast du dir darüber bereits Gedanken gemacht.«
    »Stimmt. Ich werde Shao anrufen und ihr sagen, dass sie den Wok anheizen soll.«
    »Ahhh«, sagte ich gedehnt, »das hört sich nach einem leckeren Essen bei euch an.«
    »Und ob. Außerdem müssen wir feiern, dass wir noch leben, und zu diesem feierlichen Anlass werde ich sogar ein Glas Rotwein trinken.«
    Ich blieb stehen. »He, bist du krank?«
    »Nein, ganz im Gegenteil, ich freue mich nur, dass ich noch lebe.«
    »Ja, das ist ein Grund.«
    Dies alles war vor zehn Jahren geschehen, und mit vergehender Zeit geriet auch der grausame Engel Malloch in Vergessenheit …
    ***
    Es gab diese Welt, aber ein normaler Mensch hatte sie noch nie zu Gesicht

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